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Anrainer und Eltern fordern: Mehr Sicherheit für Volksschulkinder in der Eisengasse

Eltern und Anrainer setzen sich für eine kindersichere Eisengasse ein.
Eltern und Anrainer setzen sich für eine kindersichere Eisengasse ein. ©VOL.AT/Mayer
In der Eisengasse wird es mitunter eng – nicht nur auf der Straße, sondern auch bei den Nerven einiger Eltern. Eine Initiative will auf die Verkehrssituation rund um die VS Edlach aufmerksam machen.

Wie es am Mittag in der Eisengasse zugeht

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Freitagmittag, kurz vor 12 Uhr, vor der Volksschule Dornbirn-Edlach in der Eisengasse.
Mehrere Autos fahren im Mittagsverkehr vorbei – teils deutlich schneller als die erlaubten 40 km/h. Zwei Schülerlotsen – Volksschulkinder mit gelben Warnwesten und kleinen Kellen – stehen am Zebrastreifen und sorgen dafür, dass ihre Mitschüler sicher über die Straße kommen. Sie machen ihre Aufgabe gewissenhaft. Doch nur weil bislang nichts passiert ist, heißt das nicht, dass die Eltern nicht beunruhigt sind. Sie fordern mehr Sicherheit.

Der Verkehr wird auf Initiative der Schule von Schülerlotsen geregelt. ©VOL.AT/Mayer

Mehr Sicherheit für 240 Volksschulkinder

Eltern und Anrainer rund um die Eisengasse und die Volksschule Edlach wollen mit einer gemeinsamen Aktion auf die Gefahren im Straßenverkehr aufmerksam machen. Es gibt keinen Verein, keine Parteiangehörigkeit, nur den gemeinsamen Wunsch nach mehr Sicherheit: für die rund 240 Volksschulkinder und Kleinkinder aus den umliegenden Einrichtungen sowie alle, die täglich dort unterwegs sind. Den Autofahrern müsse bewusst sein, dass hier Kinder unterwegs seien, betonen die Initiatoren. Sie fordern Verkehrsberuhigung, Tempo 30 und einen abgegrenzten Fahrradweg für junge Radfahrer.

Unter dem Motto "Lasst uns gemeinsam ein Zeichen setzen für eine kindersichere Eisengasse!" findet am Samstag, 8. November, ab 14 Uhr eine Versammlung beim Spielplatz Edlach statt. VOL.AT traf einige der Eltern und Anrainer vorab zum Gespräch. Im Interview erklärten sie, wie sie die aktuelle Situation sehen und was sie sich für die Zukunft wünschen.

Nina Gangl an der Eisengasse. ©VOL.AT/Mayer

"Ich lasse meine Kinder ungern alleine gehen"

Nina Gangl ist Mutter von zwei Kindern an der Volksschule Edlach. Sie ist auch gerade darum Teil der Initiative. Sie empfinde den Schulweg seit Jahren als nicht sicher. "Ich lasse meine Kinder ungern alleine hier in die Schule gehen, einfach weil so viel Verkehr ist, weil für mein Empfinden in der Eisengasse hier viel zu schnell gefahren wird", fasst sie die Situation zusammen.

Ein Schulkind an der Ecke Eisengasse-Erlach. Ein Schild mit Hinweis auf die Schule fehlt den Eltern. ©VOL.AT/Mayer

Gangl kritisierte, dass es an der Ecke zum Erlach kein Schild gibt, das auf die Schule hinweist. "Autofahrerinnen werden nicht aufmerksam gemacht, dass hier jeden Tag 250 Kinder in die Schule und wieder weggehen", gab die Dornbirnerin zu verstehen. "Das verstehe ich nicht, warum das hier nicht angezeigt wird." Am Samstag wolle man daher "laut werden für eine kindersichere Eisengasse". Ziel sei, dass die Stadt das Thema mehr wahrnehme und "sich an den Schwächsten orientiert – an den kleinen Verkehrsteilnehmern".

Nina Hofer vor Ort. Im Hintergrund Kinder mit dem Aktions-Schild. ©VOL.AT/Mayer

"Es ist eine Durchgangsstraße – und das ist gefährlich"

Auch Nina Hofer, die direkt gegenüber der Volksschule im Edlach wohnt, schilderte die Situation als problematisch. Sie beobachte täglich, wenn sie im Homeoffice arbeite, wie Autos schnell durch die Eisengasse fahren. "Die Autos fahren schnell, die Kids sind da nicht ganz sicher", so ihre Meinung. "Egal ob junge oder ältere Leute, die brettern teilweise da durch, die halten den 30er nicht ein, der hier eigentlich gefordert wäre", betonte sie. Ein Problem seien auch sogenannte Elterntaxis.

Für kleine Radfahrer wird es ohne Radstreifen herausfordernd. ©VOL.AT/Mayer

Hofer erklärte, die Eisengasse sei längst zu einer Durchgangsstraße geworden. "Es ist eine Volksschule. Da sind Kinder zwischen sechs und zehn Jahren alt. Da ist eh klar: Die springen umher, die spielen Fangen. Hin und wieder rennt einfach jemand in die Straße hinein", äußerte sie ihre Sorge. "Wir fordern, dass es eine Schulstraße wird", verdeutlichte sie. Die Forderung lautet, dass die Eisengasse künftig zu den Stoßzeiten als Schulstraße gesperrt wird.

Waltraud Rhomberg setzt sich seit Jahren für mehr Sicherheit ein. ©VOL.AT/Mayer

"Es wird immer mehr Verkehr"

Waltraud Rhomberg wohnt vis-à-vis der Schule und ist Mitinitiatorin der Aktion. Sie erzählt, sie habe bereits vor Jahren gemeinsam mit anderen Anrainern beim damaligen Bürgermeister Rümmele eine 7,5-Tonnen-Beschränkung durchgesetzt. "Ich habe nur gemerkt, dass es immer mehr Lkw und mehr Lkw sind", erinnerte sie sich im Gespräch mit VOL.AT zurück.

Auch den jetzigen Bürgermeister habe sie auf mehr Kontrollen angesprochen – "verbessert hat sich aber leider nichts". Die Initiative der Eltern, die erlaubte Geschwindigkeit von 40 auf 30 km/h zu senken, findet Grassmann "sehr sinnvoll, weil sehr viele Schüler hier über den Zebrastreifen gehen und es immer wieder ganz schlimme Situationen gibt, dass die Kinder verunsichert sind, wenn sie hier über den Zebrastreifen gehen und hier kein Schülerlotse steht."

Von Patrizia Grassmann aufgenommene Bilder zeigen, wie Lkw in der Straße rangieren. ©zVg/Grassmann

Sie sieht die Eisengasse als überlastet: "Die Straße hat die Kapazität nicht, ganz einfach. Es muss dringend etwas passieren." Kritisch merkt sie an, dass die Stadt Messungen ausgerechnet im Sommer durchgeführt habe – "wo Ferien sind und unten eine Baustelle war".

Anrainer und Eltern gemeinsam mit Kindern. Patrizia Grassmann steht mit ihrer grünen Jacke mittig im Bild. ©VOL.AT/Mayer

"Konnte nicht mehr zuschauen"

Patrizia Grassmann ist ebenfalls Anrainerin der Eisengasse. Sie wohnt dort seit zwei Jahren und schilderte, dass sie "nicht mehr zuschauen konnte", wie es in der Gasse zuging. Sie sehe täglich, dass die Straße "viel zu gefährlich" und überlastet sei, gab die Mitinitiatorin der Aktion zu verstehen. Besonders für Radfahrer gebe es keinen Platz. "Wir fahren auf den Gehsteig, und dann sagt uns die Polizei, das darf man nicht", erklärte auch ein Vater, der gemeinsam mit seinen Kindern die Aktion unterstützt. "Aber alle Mütter und Väter fahren mit ihren Kindern auf den Gehsteig, weil einfach kein Platz ist." Die Eisengasse sei, wie der Name schon sage, eine Gasse und keine Straße und einfach nicht für die aktuelle Verkehrsbelastung geeignet, gab er zu verstehen.

Begleitend zur Aktion am Samstag startet auch eine Unterschriftenliste, die später an die Stadt übergeben werden soll.

Eine entsprechende Unterschriftenliste wird am Samstag zu unterzeichnen sein. ©VOL.AT/Mayer

Bürgermeister: "Nur 1,19 Prozent über dem Limit"

VOL.AT liegt auch ein Schreiben von Bürgermeister Markus Fäßler und der Stadt Dornbirn an eine Anrainerin vor. Darin bedankte sich der Bürgermeister für das Gespräch in seiner Sprechstunde und versichert, dass die Stadt die Sorgen ernst nehme. Laut dem Brief habe die Stadtpolizei zwischen 31. Juli und 4. August Geschwindigkeitsmessungen durchgeführt.

Demnach hätten nur 1,19 Prozent der gemessenen Fahrzeuge die erlaubten 40 km/h überschritten. Der Durchschnittswert aller Messungen habe sogar unter dem Limit gelegen. Fäßler betonte zudem, dass in diesem Bereich keine Unfallschwerpunkte bekannt seien und dass Verkehrsteilnehmer "auf dem Schulweg – auch dank der Schülerlotsen – besonders umsichtig fahren".

Mit diesem Schild machen die Initiatoren auf sich aufmerksam. ©zVg

Aktion am Samstag: Die Marschroute

Treffpunkt ist am Samstag um 14 Uhr beim Spielplatz Edlach, anschließend startet ein gemeinsamer Marsch über die Eisengasse. Die Route führt vom Spielplatz über die Eisengasse und wieder zurück. Die Gehzeit ist mit rund einer Stunde geplant.

Die Anrainer laden alle Interessierten ein, sich zu beteiligen: "Bastelt Schilder, bringt eure Instrumente mit – was auch immer euch einfällt. Wir freuen uns über jede Unterstützerin!", heißt es im Aufruf, der mit einer Kinderzeichnung des sechsjährigen Linus illustriert ist.

Eine Anfrage von VOL.AT an die Stadt Dornbirn blieb bislang unbeantwortet. Eine Antwort wird bei Gelegenheit nachgereicht.

©zVg

(VOL.AT)

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