Zukunft des Flughafens Altenrhein ungewiss: Wirtschaft im Rheintal in Sorge

Mit rund 63 Millionen Franken jährlicher Wertschöpfung und 600 direkten Arbeitsplätzen gilt der Flughafen Altenrhein laut einer Studie der Universität St. Gallen als zentrale Infrastruktur für den Industriestandort Rheintal, die Tourismusregion Ostschweiz und den Finanzplatz Liechtenstein, wie das Schweizer Newsportal "Blick" berichtet. Auch der grenzüberschreitende Arbeitgeberverband AGV bestätigt die volkswirtschaftliche Bedeutung: Jeder Arbeitsplatz am Flughafen sichere einen weiteren in der Region.
Die Ankündigung des Bundes, die Unterstützung ab 2027 zu beenden, sorgt deshalb für erhebliche Nervosität. Der Gemeindeverband befürchtet eine deutliche Schwächung der Standortattraktivität. Auch in Vorarlberg ist die Sorge spürbar: Zahlreiche exportorientierte Unternehmen sind auf die gute Erreichbarkeit angewiesen.
Internationale Unternehmen alarmiert
In Widnau warnt Gemeindepräsident Bruno Seelos laut "Blick"-Bericht vor den Auswirkungen. Die exportorientierte Wirtschaft stehe bereits unter Druck – unter anderem wegen internationaler Handelsbarrieren. Der Flughafen sei ein wichtiger Faktor für die gesamte Region Alpenrhein-Bodensee.
Auch Altstätten zeigt sich besorgt: Stadtpräsident Ruedi Mattle hält es für wahrscheinlich, dass sich internationale Firmen bei einer Schließung anders orientieren würden. Die politische Botschaft an die Wirtschaft sei aus seiner Sicht fatal.
Würth-Gruppe betont Standortvorteil
Ein prominentes Beispiel für die Bedeutung des Flughafens ist die deutsche Würth-Gruppe. Der Konzern ließ sich laut eigenen Angaben nur wegen der Nähe zum Airport in Altenrhein nieder. "Der entscheidende Faktor war die Nähe zum Airport. Ohne diesen Standortvorteil wären wir nie nach Rorschach gekommen", so der deutsche Milliardär Reinhold Würth bei der Ansiedlung vor über zehn Jahren. Auch aktuell betont laut "Blick" eine Unternehmenssprecherin , wie wertvoll Altenrhein für die internationale Vernetzung und die wirtschaftliche Entwicklung der Region sei.
Entscheidung fällt im Dezember
Der Linienflug nach Wien startet weiterhin täglich. Doch für viele wie die querschnittgelähmte Vorarlberger ÖVP-Politikerin Heike Eder ist der Flughafen essenziell. Sie pendelt regelmäßig von Altenrhein nach Wien, da sie auf eine barrierefreie Anreise angewiesen ist. Ein Wegfall der Flüge würde Eders parlamentarische Arbeit erheblich erschweren.
Der Entscheid des Parlaments über die weitere Finanzierung wird im Dezember erwartet – mit weitreichenden Konsequenzen für die Ostschweiz, Liechtenstein und Vorarlberg.
(VOL.AT)