Gaming für Katzen? Diese neue Therapieform gibt es in Wien-Liesing

Die Katzenpraxis ist Österreichs erste und einzige tierärztliche Ordination, in der ausschließlich Samtpfoten behandelt werden. Mit der hochmodernen Radio-Jod-Station, die in wenigen Wochen eröffnet wird, setzt sie einen weiteren Meilenstein in der Veterinärmedizin und erweitert ihr Behandlungsangebot um eine in Europa äußerst seltene Therapieform. Neben der Veterinärmedizinischen Universität Wien ist dies nun die zweite Einrichtung in Österreich, die diese innovative Behandlung für Katzen mit Schilddrüsenüberfunktion anbietet.
Nur sechs Standorte in ganz Europa
„Radio-Jod-Stationen sind in Europa eine absolute Seltenheit“, erklärt Dr. Karin Kamm, eine der Gründerinnen der Katzenpraxis. „Neben der Vet-Med in Wien gibt es nur eine Station in der Schweiz (Bern), zwei in Deutschland (Uni Gießen, Tierklinik Norderstedt) und eine in Spanien (Madrid). Mit unserer neuen Einrichtung sind wir nun die sechste Station in ganz Europa und schaffen eine wichtige Behandlungsmöglichkeit. Wir erwarten Überweisungen aus ganz Europa.“
Die Radiojodtherapie behandelt die Schilddrüsenüberfunktion, die häufigste Hormonerkrankung bei älteren Katzen. Ohne Behandlung drohen Gewichtsverlust, Bluthochdruck und sogar Herz- und Nierenversagen mit Todesfolge.
High-Tech-Versorgung für Katzen in Wien-Liesing
Die neue Radio-Jod-Station umfasst einen speziell abgeschirmten Bereich von 120 Quadratmetern. In diesem müssen die tierischen Patienten drei bis fünf Tage stationär bleiben, wobei aufgrund der radioaktiven Strahlung möglichst wenig menschlicher Kontakt erfolgt. Dabei kommt das Wohlbefinden der Tiere nicht zu kurz: Für Unterhaltung während des Aufenthalts sorgen Tablets, auf denen die Katzen Spiele spielen können, bei denen sie beispielsweise Fische oder Vögel fangen. Eine Tageslicht-Simulation, wie sie auch in humanmedizinischen Spitälern zum Einsatz kommt, kompensiert das Fehlen natürlicher Fenster in den strahlungsgeschützten Räumen. Zudem sind die Katzen rund um die Uhr videoüberwacht. Pro Woche können sechs Katzen behandelt werden.
Jubiläum für die Wiener Katzenpraxis
Die Katzenpraxis feiert in diesem Jahr außerdem ihr zehnjähriges Bestehen. Die erste und einzige reine Katzenpraxis Österreichs wurde 2015 von Dr. Karin Kamm und Dr. Marie-Theres Hoyer gegründet. Im August 2025 erfolgte der Umzug in die neuen, 420 Quadratmeter großen Räumlichkeiten in der Altmannsdorfer Straße 154 im 23. Bezirk.
Warum braucht es eine reine Katzenpraxis in Wien?
Täglich werden bis zu 50 Patienten in der Praxis behandelt, die Ordination hat sich längst über die Grenzen Wiens hinaus einen Namen gemacht. „Wir haben Patienten aus allen österreichischen Bundesländern. Auch aus der Tschechischen Republik und anderen Nachbarländern kommen regelmäßig Patienten zu uns“, berichtet Dr. Marie-Theres Hoyer.
In der spezialisierten Ordination haben Katzen völlige Ruhe, denn alles ist leise. „Es gibt keine laute Musik, es bellt kein Hund und es riecht nicht nach anderen Tierarten. Wir kommen den Bedürfnissen der Katzen so gut wie möglich entgegen, damit die Behandlung stressfrei verläuft“, betont Dr. Kamm. „Das ist auch wichtig für die Laborergebnisse, denn Stress kann diese stark verfälschen.“
Die Katzen dürfen in der Ordination frei herumlaufen und haben jederzeit Rückzugsmöglichkeiten. „Zunächst beobachten wir die Katzen. Was muss man tun, damit sie sich wohlfühlen? Der Nackengriff bei Untersuchungen ist bei uns ein absolutes Tabu, denn das löst nur Stress und Angst aus. Wir versuchen, die Katzen bei den Untersuchungen nicht festzuhalten und sie stattdessen sanft zu begrenzen“, erklären die beiden Veterinärmedizinerinnen und beschreiben damit ihr katzenfreundliches Konzept.
Da stellt sich nur noch eine Frage: Warum eine reine Katzenpraxis? „Weil Katzen die coolsten Tiere der Welt sind!“
(Red)