Bauernhof in Wien: "Im Supermarkt werden oft Angebote gemacht, die unsere Preise untergraben"
Erinnerungen an Niederösterreich werden wach bei unserem Besuch am Biobauernhof Prohaska. Die Adresse sagt jedoch etwas anderes: Leopoldauer Platz 4, 1210 Wien. Drinnen empfängt uns Andreas Prohaska, der den Hof – bewirtschaftet werden circa 45 Hektar in der Bundeshauptstadt sowie in Niederösterreich – heuer an seinen Sohn übergeben hat. Wie lange es den Hof schon gibt, kann er nicht beantworten, dafür aber viele andere Fragen.
VIENNA.at: Was ist der größte Unterschied zwischen Landwirtschaft in der Stadt und am Land?
Andreas Prohaska: Man hat wahrscheinlich am Land mehr Platz als in unserem Betrieb. Der Vorteil ist, dass viele Menschen da sind, die die erzeugten Sachen kaufen, wenn man, wie wir, direkt vermarktet. Man ist näher beim Konsumenten. Andererseits ist es mit Lärm und Verkehr oft ein bisschen stressig. Ruhiger lebt man sicher am Land.
Welche Menschen kommen zu Ihnen und kaufen dort ein?
Ich glaube, das sind eher Menschen, die ein bisschen darüber nachdenken, wie sie leben möchten und die das Regionale unterstützen, gesund leben und Bio-Lebensmittel kaufen wollen. Und vielleicht auch ältere Menschen, die von früher gewohnt sind, dass man etwas Gesundes bekommt, was nicht behandelt und gespritzt wurde. Junge Leute, auch mit Kindern, haben wir ebenfalls.
Ist es wirtschaftlich gesehen in den letzten Jahren eher schwieriger geworden?
Ja, auf alle Fälle. Um einiges schwieriger.
Inwiefern?
Weil die Preise verfallen und es immer mehr Bürokratie gibt. Und im Supermarkt werden oft Angebote gemacht, die unsere Preise untergraben.
Was würden Sie einer Leserin oder einem Leser von uns sagen, warum sie oder er zu Ihnen kommen und nicht in einen Supermarkt gehen sollte?
Weil er ruhig einkaufen und vielleicht plaudern kann und sicher eine ganz frische Ware bekommt. Er muss sich nicht tummeln, wenn er seine Sachen einräumt. Und es gibt eine ländliche Atmosphäre sowie nette Leute.
Wie glauben Sie, dass die Landwirtschaft in Wien in Zukunft ausschauen wird? Wird es sie in 50 Jahren überhaupt noch geben?
Ich glaube, es ist wie überall. Es wird viele Betriebe nicht mehr geben, sondern ein paar große – wenn sich nicht etwas ändert oder die Politik keine Maßnahmen setzt, damit auch kleinere Betriebe überleben können.
(BP/Red)