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Tierschutz Austria schlägt Alarm: Hype um Elch "Emil" gefährdet das Tier

Der Hype um Elch "Emil" besorgt Tierschützer.
Der Hype um Elch "Emil" besorgt Tierschützer. ©APA/HELMUT FOHRINGER
Elch "Emil" zieht momentan Aufmerksamkeit in Österreich auf sich. Er kam über die tschechische Grenze, überquerte die Donau und bewegt sich nun durch Niederösterreich. Solche Wanderungen sind eigentlich normales Verhalten, werden jedoch durch die Zerschneidung der Lebensräume erschwert. Viele Menschen reisen an, um Emil zu beobachten und zu fotografieren.
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"Wenn Konzerne Emil als Werbefigur verwenden, befeuert das die Gier nach Fotos und Begegnungen. Damit gefährdet man nicht nur Emil, sondern auch die Menschen. Emil ist ein Wildtier, kein Maskottchen", warnt Stephan Scheidl, Tierheimleiter von Tierschutz Austria. Die Tierschutzorganisation betrachtet in diesem Zusammenhang auch Beiträge wie den von Austrian Airlines kritisch, da sie indirekt für erhöhte Aufmerksamkeit und zusätzlichen Fan-Tourismus sorgen.

Tierschutz Austria: Elch "Emil" ist beeindruckend, aber nicht gefährlich

Mit einer Schulterhöhe von bis zu 2,30 Metern und einem Gewicht von etwa 500 Kilogramm erscheint "Emil" beeindruckend. Dennoch sind Elche grundsätzlich friedliche Pflanzenfresser, die den Kontakt zu Menschen vermeiden. Gefährlich werden sie lediglich, wenn sie bedrängt oder gestresst werden, beispielsweise durch Touristen, die sie verfolgen oder anlocken. Tierschutz Austria empfiehlt im Umgang mit Elch "Emil":

  • Abstand halten - Emil nicht verfolgen oder bedrängen
  • Nicht anfüttern oder anlocken
  • Keine lauten Geräusche machen
  • Keine Fotos oder Videos aus nächster Nähe

Es ist nicht so ungewöhnlich, dass "Emil" hier erscheint. Elche waren bis ins 17. Jahrhundert auch in Mitteleuropa heimisch, und einzelne Tiere durchstreifen gelegentlich Gebiete wie das Waldviertel. "Emil" ist folglich ein seltener, aber keineswegs fremdartiger Besucher.

Elch "Emil" in Österreich vor Abschuss geschützt

Rechtlich gesehen ist "Emil" geschützt: Elche gehören zwar zu den jagdbaren Arten, sind in Österreich jedoch das ganze Jahr über geschützt. Ein Abschuss wäre nur in absoluten Ausnahmefällen gestattet, beispielsweise bei einer akuten Bedrohung der öffentlichen Sicherheit. "Wir wünschen uns, dass Emil sicher weiterziehen und ein geeignetes Revier finden kann. Das gelingt nur, wenn wir Menschen den Hype beenden und ihm die nötige Ruhe lassen", so Scheidl.

Seine Reise birgt zweifellos erhebliche Risiken - Bahngleise, Straßen und Autobahnen stellen heute eine echte Herausforderung dar. "Aber Emil macht das gut! Und wenn wir jetzt noch Rücksicht auf ihn nehmen, kann er seine Reise auch weiter unbeschadet weiterführen- seine bisherige Route ist spannend, niemand weiß wohin er genau will - aber es scheint, als hätte er ein Ziel vor Augen", schließt Scheidl ab.

Elch "Emil" hat auch Wikipedia-Eintrag

Der Kult-Elch hat es auf seiner Tour durch Niederösterreich nicht nur zu einer Facebook-Fanseite mit mittlerweile mehr als 12.500 Mitgliedern, sondern auch zu einem Wikipedia-Eintrag - "Emil (Elch)" - gebracht, der u.a. die Sichtungen des Gastes im Bundesland auflistet. Die dortige Zahl der Seitenaufrufe lag am Donnerstag bei knapp 22.000.

(Red)

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