"Ich vernichte euch!" Schweizer Fußball-Star bestreitet Drohung

Schweizer spielte für Adi Hütter
Der Fall von Breel Embolo wird seit Mittwoch vor dem Appellationsgericht Basel neu verhandelt. Der Schweizer Nationalspieler, der kürzlich einen neuen Klub in Frankreich gefunden hat, muss sich erneut wegen mehrfacher Drohung verantworten. Im Juni 2023 war Embolo vom Basler Strafgericht schuldig gesprochen und zu einer bedingten Geldstrafe von 45 Tagessätzen à 3000 Franken verurteilt worden. Gegen das Urteil legte er unmittelbar Berufung ein. Zuletzt stand der 28-Jährige beim AS Monaco unter Vertrag – trainiert vom Vorarlberger Adi Hütter.
Embolo: "Es geht mir darum, dass die Wahrheit ans Licht kommt"
Der heute 28-Jährige will seine Sicht der Ereignisse darlegen. In einem Interview mit dem Tages-Anzeiger sagte Embolo: "Es geht mir darum, dass die Wahrheit ans Licht kommt." Die gegen ihn verhängte Strafe sei dabei nicht der Auslöser der Berufung: "Es geht mir nicht um die Bewährungsstrafe, die bekanntlich mild ausgefallen ist."

Zentrale Vorwürfe: Drohungen nach nächtlicher Auseinandersetzung
Gegenstand des Verfahrens ist ein Vorfall in der Nacht auf den 27. Mai 2018. Laut Anklageschrift soll Embolo im Zuge einer Auseinandersetzung in der Basler Innenstadt zwei Männern bedroht haben. Der Fußballer habe dabei unter anderem gesagt: "Ich vernichte euch. Wisst ihr nicht, wer ich bin?" Weitere laut Anklage dokumentierte Aussagen lauten: "Ich mache dich fertig!" sowie "Ich mache dich platt!" Das berichtet der Blick unter Berufung auf die Anklageschrift.
Laut Anklageschrift sei einer der Männer durch die Aussagen Embolos "in Angst und Schrecken versetzt" worden. Dem zweiten Kläger habe er zugerufen: "Dich lasse ich auch verprügeln, du Hurensohn." Das berichtete der Blick unter Berufung auf die Anklageschrift.
Anwesend waren laut Blick auch zwei Freunde Embolos. Einer von ihnen, ebenfalls angeklagt, soll einem der Männer einen Faustschlag versetzt haben, der zu einem mehrfachen Nasenbruch führte.
Die Vorwürfe basieren auf der Anklageschrift und dem erstinstanzlichen Urteil. Embolo bestreitet die Tatvorwürfe. Es gilt die Unschuldsvermutung.

Kritik am Auftritt vor dem Strafgericht
Beim ursprünglichen Verfahren am Basler Strafgericht fiel Embolo durch sein Verhalten auf. Wie Blick berichtet, unterbrach er mehrfach die Richterin, äußerte sich emotional und erschien nicht zur Urteilsverkündung. Sein Anwalt erklärte, eine persönliche Anwesenheit sei nicht erforderlich gewesen.
Nach der Verhandlung veröffentlichte Embolo auf Instagram eine Story, in der ein Bild von Journalisten vor dem Gerichtsgebäude zu sehen war. Unterlegt war der Beitrag mit dem Song "Only God Can Judge Me", in dem unter anderem die Zeile "All you motherf****** get out of my business" vorkommt. Beobachter werteten dies als Kritik an der Berichterstattung.
Gericht vermutete verletzten Stolz als Motiv
Laut Urteil des Strafgerichts war es Embolo, der den Konflikt auslöste und später durch seine Begleiter eskalieren ließ. Das Motiv sah das Gericht in einem persönlichen Kränkungserlebnis: Eine Frau hatte kurz zuvor abgelehnt, ein Foto mit dem Fußballspieler zu machen. Danach habe Embolo verbal provoziert, seine Freunde seien handgreiflich geworden, berichtet der Blick.
Embolo äußert sich rückblickend selbstkritisch
Rückblickend zeigt sich Embolo laut Tages-Anzeiger einsichtiger: "Vielleicht war ich damals zu direkt, zu emotional. Und ja, vielleicht war es nicht der richtige Moment und nicht der richtige Ort, um mich so einzubringen." Er habe lediglich versucht, seine Perspektive klarzustellen: "Ich fühlte mich wie in einem falschen Film, weil jeder Beteiligte seine eigene Version erzählte."
Verfahrensstand im Überblick
- Tatzeit: 27. Mai 2018
- Ort: Innenstadt Basel
- Vorwurf: Mehrfache Drohung
- Ersturteil: Bedingte Geldstrafe (45 × 3.000 CHF)
- Verteidigung: Bestreitet Drohungen, fordert Freispruch
- Berufung: Läuft seit 2. September 2025
- Ziel laut Embolo: Darstellung der eigenen Sichtweise
- Es gilt die Unschuldsvermutung