AA

Kurz vor NRW-Kommunalwahlen: Sechs Todesfälle unter AfD-Kandidaten

Die NRW-Kommunalwahlen finden am 14. September statt.
Die NRW-Kommunalwahlen finden am 14. September statt. ©APA/AFP
Vor den Kommunalwahlen in Nordrhein-Westfalen sind sechs AfD-Kandidaten verstorben. Die Polizei betont, es gebe keine Hinweise auf Fremdverschulden. Die AfD fordert dennoch Aufklärung.

Die bevorstehenden Kommunalwahlen am 14. September in Nordrhein-Westfalen sind von einer Reihe von Todesfällen überschattet. Sechs Kandidaten der Alternative für Deutschland (AfD) sind innerhalb kurzer Zeit verstorben. Dies hat zu öffentlichen Spekulationen geführt, die nun von offiziellen Stellen zurückgewiesen werden.

Polizei widerspricht "mysteriöser Todesserie"

Auf verschiedenen Plattformen, darunter X (vormals Twitter), wurde über eine angebliche "Todesserie" unter AfD-Kandidaten diskutiert. In einem Beitrag hieß es: "Das ist doch kein Zufall mehr! Sechs tote AfD-Kandidaten in NRW. Zufall? Statistik? Oder das neue Normal einer Demokratie, die ihre Gegner lieber beerdigt als bekämpft?"

Die Deutsche Presse-Agentur (dpa) fragte bei den zuständigen Polizeidienststellen nach. Diese wiesen Spekulationen entschieden zurück: In keinem der bisher bekannten Fälle gebe es Hinweise auf Fremdverschulden.

"Bei drei Männern sei eine natürliche Todesursache offensichtlich gewesen", so ein Polizeisprecher. In einem Fall wurde zunächst ein Todesermittlungsverfahren eingeleitet – ein üblicher Vorgang, wenn die Todesursache unklar ist. Auch hier ergaben die Ermittlungen keinen Hinweis auf eine Straftat.

Zwei weitere Todesfälle auf Reservelisten

Die AfD Nordrhein-Westfalen bestätigte gegenüber der Plattform Politico zwei weitere Todesfälle. Es handelte sich um Männer auf Reservelisten. Einer der Verstorbenen habe laut AfD an einer Lebervorerkrankung gelitten und sei an Nierenversagen gestorben. Beim anderen Fall handelte es sich laut Partei um einen Suizid.

Weidel und Musk reagieren auf Plattform X

AfD-Partei- und Fraktionschefin Alice Weidel veröffentlichte auf X die Aussage: "Vier AfD-Kandidaten gestorben", und verlinkte auf einen Beitrag, in dem die Todesfälle als "statistisch fast unmöglich" bezeichnet wurden. Auf diesen Beitrag reagierte unter anderem auch Elon Musk mit einem doppelten Ausrufezeichen ("!!").

Parteiintern unterschiedliche Einschätzungen

Innerhalb der AfD herrscht Uneinigkeit über die Bewertung der Ereignisse. Kay Gottschalk, Landesvizechef der AfD in Nordrhein-Westfalen, erklärte im Podcast "Berlin Playbook" von Politico: "Was mir zurzeit vorliegt, bestätigt zumindest diese Verdachtsmomente im Moment nicht." Dennoch wolle man die Fälle prüfen – jedoch "ohne gleich in ein verschwörungstheoretisches Fahrwasser zu kommen".

Gottschalk betonte: "Ich sage immer, Vertrauen ist gut, Kontrolle ist besser." Demgegenüber äußerte der Bundestagsabgeordnete und AfD-Vizechef Stephan Brandner Zweifel: "Aus meiner Sicht ist es statistisch auffällig und zurzeit schwer erklärbar. Ich habe bisher in meinem Leben noch nie gehört, dass in diesem Maße Politiker einer Partei in einem so kurzen Zeitraum vor einer Wahl versterben."

Wahlbehörde sieht keine Häufung

Ein Sprecher der nordrhein-westfälischen Landeswahlleiterin Monika Wißmann betonte gegenüber der Plattform T-Online, dass auch andere Parteien Todesfälle unter ihren Kandidaten verzeichnet hätten – insgesamt seien es zwölf Fälle.

"Angesichts der Vielzahl der bei Kommunalwahlen zu vergebenden Sitze und der Bewerberinnen und Bewerber hierzu ereignen sich bedauerlicherweise immer Todesfälle", so der Sprecher. Es lägen keine Hinweise vor, dass die Zahl diesmal signifikant höher sei.

(VOL.AT)

  • VIENNA.AT
  • Deutschland
  • Kurz vor NRW-Kommunalwahlen: Sechs Todesfälle unter AfD-Kandidaten
  • Kommentare
    Kommentare
    Grund der Meldung
    • Werbung
    • Verstoß gegen Nutzungsbedingungen
    • Persönliche Daten veröffentlicht
    Noch 1000 Zeichen