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Russischer Komponist Rodion Schtschedrin gestorben

Zum 85er wurde Rodion Schtschedrin von Putin geehrt
Zum 85er wurde Rodion Schtschedrin von Putin geehrt ©APA/Sputnik
Der russische Komponist Rodion Schtschedrin (auch: Shchedrin) ist nach Angaben des Bolschoi Theaters im Alter von 92 Jahren gestorben. Das Theater, an dem er über Jahrzehnte Hauskomponist war, sprach in einer Mitteilung auf Telegram von einem Weltklassiker und einem der "größten Genies der Gegenwart". Sein Musikverlag Schott Music nannte München als Todesort und Freitag als Todestag.

Schtschedrin, am 16. Dezember 1932 in Moskau geborener Sohn eines Musiklehrers, studierte am Konservatorium Moskau Komposition und Klavier und hatte später auch Wohnsitze in München und Litauen. Er gehört zu den bekanntesten russischen Komponisten. Sein großes musikalisches Vorbild war Dmitri Schostakowitsch (1906-1975), dessen Nachfolger als Vorsitzender des sowjetischen Komponistenverbandes Schtschedrin von 1973 bis 1989 war. In seinem reichen Werk schlug er Brücken zwischen der Tradition seiner Heimat und der musikalischen Moderne.

Mit Primaballerina Maja Plissezkaja verheiratet

Viele Werke des Komponisten wurzeln in der russischen Folklore, in der Volksmusik und Literatur. Dazu zählen das Märchenballett "Das bucklige Pferdchen", die Tanzstücke "Die Möwe" und "Die Dame mit dem Hündchen" nach Werken von Anton Tschechow sowie die Opern "Die toten Seelen" nach Nikolai Gogol und "Lolita". Schtschedrin schuf moderne Musik, ohne Avantgardist zu sein. Den internationalen Durchbruch brachte ihm 1967 seine "Carmen-Suite" - ein musikalischer Liebesbeweis für seine Frau, die 2015 gestorbene Primaballerina Maja Plissezkaja. 

"Rodion Schtschedrin ist ein einzigartiges Phänomen und eine Epoche in der Welt der Musikkultur. Seine Opern, Ballette und symphonischen Werke werden seit vielen Jahrzehnten mit großem Erfolg auf allen großen Bühnen der Welt aufgeführt", teilte das Bolschoi Theater mit. "Das unschätzbare kreative Erbe Schtschedrins findet stets Resonanz in den Herzen des Publikums", hieß es. Sein Tod sei "eine große Tragödie und ein unersetzlicher Verlust für die gesamte Welt der Kunst".

"Musik ist das Einzige, was uns verständlich macht"

Schtschedrin lebte für die Musik. "Musik ist das Einzige, was uns verständlich macht, warum wir sterben müssen und warum es den Himmel, Tag und Nacht, Sommer und Winter gibt", sagte er einmal. "Mit ihm verliert die Musikwelt eine ihrer interessantesten Stimmen, in der sich russische Tradition und westliche gemäßigte Avantgarde auf reizvolle Weise miteinander verbanden", hieß es von Schott Music. "Wir gedenken Rodion ebenso wie Maja in Bewunderung; beide haben uns unvergessliche Kunsterlebnisse ermöglicht und uns mit ihrer Freundschaft beschenkt."

(APA/dpa)

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