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Kinderschutz in Ferienlagern: Grüne fordern Maßnahmenpaket

Eva Hammerer und Christine Bösch-Vetter (beide Grüne) fordern ein umfassendes Maßnahmenpaket für mehr Kinderschutz in der Ferienbetreuung.
Eva Hammerer und Christine Bösch-Vetter (beide Grüne) fordern ein umfassendes Maßnahmenpaket für mehr Kinderschutz in der Ferienbetreuung. ©Grüne Vorarlberg/Canva
Nach einem Missbrauchsvorfall in einem Vorarlberger Ferienlager bringen die Grünen einen Antrag auf ein umfassendes Schutzkonzept für Kinder in der Ferienbetreuung ein.

Auslöser für den Antrag der Grünen ist ein aufsehenerregender Fall von Misshandlungen unter Kindern in einem Vorarlberger Ferienheim. Zwei Buben im Alter von elf und zwölf Jahren hatten laut Gerichtsakten jüngere Kinder schwer misshandelt – unter anderem durch physische Gewalt und sexuelle Übergriffe.

Das Bezirksgericht Dornbirn sprach einem der Opfer 23.000 Euro Schmerzengeld zu, das vom Ferienheim zu zahlen ist. Die Einrichtung wurde für grobe Versäumnisse in der Betreuung verantwortlich gemacht. Das Urteil ist nicht rechtskräftig.

Einheitliche Vorgaben gefordert

Die Familiensprecherin der Grünen, Christine Bösch-Vetter, betont: "Die Misshandlungen und Gewaltanwendungen gegenüber dem Buben im Ferienlager sind erschütternd. Wir müssen alles daransetzen, dass sich solche Vorfälle nicht wiederholen."

Ein zentrales Anliegen der Grünen ist die Schaffung einheitlicher Standards zum Schutz von Kindern. Die Kinder- und Jugendsprecherin Eva Hammerer erklärt: "Einige Ferienlager in Vorarlberg gehen hier bereits mit gutem Beispiel voran. Wir brauchen diese Verlässlichkeit für jedes Ferienlager, in dem Kinder und Jugendliche betreut werden."

Rolle der Landesregierung

Die Grünen fordern in einem Schreiben die Landesregierung auf, gemeinsam mit Fachpersonen ein praxisnahes und zeitgemäßes Maßnahmenpaket zu erarbeiten. Ziel sei es, den Kinderschutz in der Ferienbetreuung lückenlos zu verankern.

Bedeutung der Ferienbetreuung

Ferienlager und ähnliche Angebote stellen eine zentrale Ressource für Familien während der Sommerferien dar. Hammerer: "Viele engagierte Personen sorgen dafür, dass Kinder und Jugendliche in der Ferienzeit wertvolle Sport-, Freizeit- und Naturerlebnisse sowie Lernerfahrungen sammeln können. Es braucht einen sicheren und klaren Rahmen, damit alle weiterhin davon profitieren können."

Vielfältige Träger – mangelnde Standards

Die Ferienbetreuung in Vorarlberg wird sowohl von Gemeinden als auch von Vereinen und ehrenamtlichen Initiativen getragen – darunter etwa Jungscharlager, Pfadilager oder Theaterwochen. Einheitliche Schutzkonzepte fehlen bislang. Bereits mehrfach haben die Kinder- und Jugendanwaltschaft sowie das Institut für Sozialdienste (ifs) verpflichtende Standards gefordert.

Sicherheit für Kinder und Vertrauen für Eltern

Die Grünen betonen: Eltern, die ihre Kinder in die Obhut Dritter geben, müssen sich auf den Schutz des Kindeswohls verlassen können. Dafür braucht es qualifiziertes Personal, klare Strukturen zur Meldung von Problemen und den Schutz auch vor Grenzüberschreitungen zwischen Kindern.

Konkrete Maßnahmen

Als konkrete Schritte nennen die Grünen verbindliche Kinderschutzkonzepte, verpflichtende Schulungen für Betreuungspersonen sowie die Benennung von Kinderschutzbeauftragten. Diese seien "zentrale Bausteine eines zeitgemäßen Schutzes", wie es in dem Antrag heißt.

Antragstext im Landtag

Die unterzeichnenden Abgeordneten beantragen gemäß § 12 der Geschäftsordnung des Vorarlberger Landtags: "Die Landesregierung wird aufgefordert, gemeinsam mit Kinderschutz-Expert:innen ein wirksames Maßnahmenpaket für praxistauglichen und zeitgemäßen Kinderschutz in der Ferienbetreuung zu schnüren, das den Kinderschutzstandard in der außerschulischen Kinder- und Jugendbetreuung lückenlos verankert."

(VOL.AT)

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