Twiliner startet im November: Schlafbus durch Europa

Ab November nimmt das Schweizer Start-up Twiliner den Betrieb auf zwei Nachtbuslinien auf. Die Strecken führen von Zürich über Basel, Luxemburg, Brüssel und Rotterdam bis nach Amsterdam sowie von Zürich über Girona nach Barcelona. Die Fahrzeuge sollen eine ökologische und komfortable Alternative zu Nachtzügen und Kurzstreckenflügen bieten.
Pro Bus stehen 21 Plätze zur Verfügung – 18 im Oberdeck und drei im Unterdeck. Die Sitze lassen sich per Knopfdruck in vollständig flache Betten verwandeln. Die Sitzschale bietet Privatsphäre und ist mit einem Tisch für Mahlzeiten oder Laptop-Nutzung ausgestattet.

Patentiertes Rückhaltesystem für liegende Fahrgäste
Für die horizontale Schlafposition hat Twiliner ein eigenes Rückhaltesystem entwickelt, das den sicheren Transport gewährleisten soll. Die entsprechende Patentanmeldung wurde im Dezember 2022 eingereicht. In Ländern wie Asien oder Südamerika ist diese Form des Reisens bereits etabliert. Inspiration lieferte laut Twiliner auch das US-Start-up Ridecabin, das an der Westküste ähnliche Kapselbusse betreibt.

Zur Ausstattung der Fahrzeuge gehören zudem WLAN, Steckdosen, Toiletten sowie ein privater Bereich, in dem sich Passagiere vor der Ankunft umziehen und frisch machen können. Zu Beginn sollen die Busse mehrmals pro Woche unterwegs sein. Twiliner-CEO Luca Bortolani hofft jedoch auf eine tägliche Verbindung ab dem kommenden Jahr.

Ausbaupläne bis 2026
„Unsere Vision ist, in fünf Jahren ein umfassendes Netzwerk in ganz Europa zu haben, mit einer Vielzahl von Verbindungen, die auch kleinere Städte einschließen“, sagte Bortolani 2024 der Schweizer Handelszeitung. Bis 2026 will das Unternehmen auf 25 Routen in Europa wachsen.

Zielgruppe sind Reisende, die Wert auf Nachhaltigkeit legen. Die Busse hätten eine mit dem Zug vergleichbare CO₂-Bilanz, heißt es. Durch den Einsatz von Biodiesel könne die Umweltbilanz weiter verbessert werden.

Eine einfache Fahrt von Zürich nach Brüssel soll rund 180 Euro kosten. „Wir bieten ein einzigartiges Produkt an“, sagte Bortolani gegenüber VRT NWS. „Die Anzahl der Passagiere ist begrenzt, aber wir benötigen zwei Fahrer pro Strecke. Man könnte auch den Zug nehmen, aber der ist ebenfalls teuer, und Nachtzüge sind oft überbucht.“

(VOL.AT)