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Geld nicht da, Urlaub gestrichen: Finanzamt sorgt für Frust bei Dornbirner Ehepaar

Ein Dornbirner Ehepaar wartet seit Juni auf knapp 3000 Euro vom Finanzamt. Der Familienurlaub fiel deshalb ins Wasser – während andere ihr Geld schon längst erhielten. Das Finanzministerium erklärt gegenüber VOL.AT die lange Wartezeit.

Ersehnte Rückzahlung bleibt aus

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Seit Wochen warten sie auf ihr Geld – und mussten deshalb sogar den Familienurlaub absagen. Ein Dornbirner Ehepaar hat im Juni die Arbeitnehmerveranlagung gemacht, doch die ersehnte Rückzahlung von knapp 3000 Euro lässt auf sich warten.

"Wir warten immer noch"

Ein Ehepaar aus Dornbirn ist verzweifelt: Seit dem 16. Juni warten sie auf die Rückzahlung aus ihrer Arbeitnehmerveranlagung. "Wir haben Kinder- und Familienbonus eingerechnet, da wären 2900 Euro herausgekommen", erzählt der Mann. Mit diesem Geld war der Sommerurlaub bereits fix eingeplant – doch bis heute kam kein Cent.

"Wir haben Rechnungen bezahlt, alles vorbereitet. Und dann denkst du, gut, die 2900 Euro kommen gleich – aber wir warten immer noch!", sagt er.

Schwägerin bekam Geld nach zwei Wochen

Besonders bitter: Die Schwester seiner Frau habe die Arbeitnehmerveranlagung am selben Tag gemacht. "Und sie hatte das Geld nach zwei Wochen auf dem Konto", ärgert sich das Paar. Einziger Unterschied: Die Schwester arbeitet in der Schweiz. "Warum geht es bei ihr so schnell, aber bei uns dauert es ewig?", fragt er sich.

Finanzamt Feldkirch: "Das dauert eben länger"

Auf Nachfrage des Ehepaars beim Finanzamt in Feldkirch sei die Auskunft gewesen, dass manche Fälle vom Computer aussortiert würden und dann "händisch" bearbeitet werden müssten. "Das dauert eben länger, das ist normal", habe man ihnen am Telefon erklärt.

Doch auch nach einem weiteren Monat Warten habe sich nichts getan. "Man hängt in diesem neuen Telefonsystem. Drück die eins, drück die zwei – aber helfen tut dir keiner. Am Ende heißt es nur: Ihr Anruf bringt nichts, es geht dadurch auch nicht schneller."

"Wenn ich meine Rechnung nicht zahle, bekomme ich sofort Mahnungen"

Für die Familie hatte das reale Folgen: Der geplante Urlaub fiel ins Wasser. "Wir konnten schlicht nicht wegfahren, weil uns das Geld fehlt. Und das ist hart, wenn man finanziell eh nicht so gut dasteht."

Sie fühlen sich vom Staat im Stich gelassen: "Wenn ich meine Rechnung nicht zahle, bekomme ich sofort Mahnungen und muss Strafen zahlen. Aber wenn das Finanzamt uns fast 3000 Euro schuldet, dann heißt es einfach: ‚Bitte warten.‘ Das passt doch nicht zusammen", ärgert sich der Dornbirner.

"Die Leidtragenden sind wir Bürger"

Der Frust über das lange Warten wächst: "Man fragt sich schon: Ist unser Staat bankrott? Zahlen müssen wir immer pünktlich – aber es kommt nichts zurück."

Das Ehepaar ist überzeugt: Sie sind mit diesem Problem nicht allein. "Es geht sicher vielen so, seit diese automatischen Systeme eingeführt wurden. Aber die Leidtragenden sind wir Bürger", betont der Familienvater. Und er ist nicht allein, denn auch andere Leser berichten verärgert von mehreren Monaten Wartezeit.

Das sagt das Finanzministerium

Das Finanzministerium erklärt auf VOL.AT-Anfrage, warum die Bearbeitungszeiten so unterschiedlich sind:
"Alle eingereichten Steuererklärungen werden einer automatischen Risikoprüfung unterzogen. Fälle ohne Risiko werden sofort erledigt – das dauert meist nur 3 bis 5 Tage. Wenn aber eine Überprüfung notwendig ist, etwa durch zusätzliche Recherchen oder fehlende Unterlagen, dauert es länger."

Auch zur Reihung der Rückzahlungen nimmt das Ministerium Stellung: "Die Bearbeitung erfolgt nach dem Prinzip First In – First Out. Es wird nicht unterschieden, ob eine Nachzahlung oder ein Guthaben entsteht."

Einheitliche Fristen gäbe es sehr wohl: "Die in der Bundesabgabenordnung festgelegte Frist beträgt sechs Monate ab ordnungsgemäßem Einlangen. Wenn Rückfragen notwendig sind, läuft diese Frist erneut ab Einlangen der Antwort."

Zur Frage, ob die Höhe der Rückzahlung eine Rolle spielt, stellt das Finanzministerium klar: "Die Dauer ergibt sich nur aus der Notwendigkeit, Sachverhalte zu überprüfen."

"Zwischen zwei Tagen und sechs Monaten"

Die Wartezeiten schwanken enorm: "Zwischen zwei Tagen und sechs Monaten liegt die individuelle Wahrheit. Bei Überprüfungen sind es im Schnitt ungefähr zwei Monate."

Um die Prozesse zu beschleunigen, würden die Finanzämter zusätzliche Ressourcen einsetzen. "In der sogenannten Arbeitnehmerveranlagung-Hochsaison werden die Arbeitsschwerpunkte der Teams Private zur Arbeitnehmerveranlagung priorisiert, ohne die anderen Aufgaben wie Kundenservice, Familienbeihilfe und Einheitsbewertung stark einzuschränken", heißt es abschließend aus dem Bundesministerium für Finanzen.

(VOL.AT)

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