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Trump-Zölle: Britische Zeitung sieht Schweizer Selbstzufriedenheit "abrupt zerstört"

Trump belegt Schweizer Exporte mit einem Strafzoll von 39 Prozent – dem höchsten Zolltarif in Europa.
Trump belegt Schweizer Exporte mit einem Strafzoll von 39 Prozent – dem höchsten Zolltarif in Europa. ©APA/AFP/Canva
Die britische Tageszeitung "The Guardian" sieht die Schweiz durch US-Strafzölle in einer wirtschaftlichen und politischen Identitätskrise.

Die Schweiz habe jahrzehntelang von einer "vornehmen Isolation" profitiert, schreibt "The Guardian" in einer aktuellen Analyse. Neutralität, wirtschaftliche Stärke und politische Stabilität hätten es ermöglicht, am globalen Handel teilzuhaben, ohne die geopolitischen Lasten zu tragen.

US-Präsident Donald Trumps Strafzölle hätten diese Selbstzufriedenheit "abrupt zerstört". Laut der Zeitung gerate die exportorientierte Schweizer Wirtschaft dadurch massiv unter Druck – zumal die USA der wichtigste Absatzmarkt sind. Der prognostizierte Anstieg des Bruttoinlandsprodukts könnte um bis zu 0,7 Prozentpunkte niedriger ausfallen, als zu Jahresbeginn erwartet.

"Mythos der Schweizer Sonderstellung"

Neben den wirtschaftlichen Folgen betont "The Guardian" vor allem den psychologischen Schock. Bern habe nur wenige Möglichkeiten, auf Washingtons Politik zu reagieren, und stehe im Vergleich zur EU in einer schwächeren Position.

Der Autor Joseph de Weck beschreibt die Schweiz als Land in einer "Identitätskrise" und hält es für möglich, dass sich die eidgenössische Politik künftig stärker an die Europäische Union anlehnt. Er sieht den "Mythos der Schweizer Sonderstellung" durch die US-Zollpolitik ernsthaft infrage gestellt.

(VOL.AT)

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