Bregenzer Festspiele trotzten 2025 Regen und Subventionskürzung

Mit Effizienzsteigerungen im Kaufmännischen wolle man die Reduktion im Künstlerischen möglichst gering halten, so die Verantwortlichen bei der Abschluss-Pressekonferenz. Insgesamt wird das Festival am Sonntagabend in der ersten Saison von Intendantin Lilli Paasikivi 249.000 Besucher begrüßt haben.
Zu den finanziellen Einschränkungen zur kommenden 80. Saison – Bund, Land und Stadt kürzten kurzfristig die Subventionen um 30 Prozent für 2025 und 2026, ein Minus von 2,1 Millionen Euro pro Jahr – äußerten sich Festspielpräsident Hans-Peter Metzler, Intendantin Paasikivi und der kaufmännische Direktor Michael Diem bei ihrer vorläufigen Bilanz erst auf Nachfrage.
Kooperation mit Burgtheater vorerst ausgesetzt
Man durchforste natürlich nicht nur für 2026, sondern auch für 2027 kritisch das Programm und müsse sehen, was möglich sei, so Paasikivi. Es handle sich um eine "große Kürzung" mit "dramatischen Auswirkungen".
Für 2026 wurde zunächst die Kooperation mit dem Burgtheater ausgesetzt, für 2027 habe man noch "Zeit, effizienter zu werden", so Diem. Man werde intern Aufgaben hinterfragen und Prozesse straffen und hoffe, so noch etwas Geld in den künstlerischen Bereich spülen zu können.
Intendantin Paasikivi beeindruckt von regenresilientem Publikum
Deutlich lieber schwärmten die drei von der Festspielsaison: So zeigte sich Intendantin Paasikivi beeindruckt von Enthusiasmus und Regenresilienz des Bregenzer Publikums sowie der Vielfalt des Programms.
"Wir haben ein sehr unterschiedliches Publikum erreicht, das ist wichtig", betonte sie, sie habe ihre erste Festspielsaison als "total spannend, total inspirierend" erlebt. Sie sei stolz, dass gerade die "nordisch" geprägten Programmpunkte so großen Zuspruch fanden.
Festspielpräsident sah "fulminanten Start" für neue Intendanz
"Wir hören auf, wie wir begonnen haben: mit unglaublich viel Schwung", so Festspielpräsident Metzler. Lilli Paasikivi habe einen "fulminanten Start" hingelegt, man sei sehr glücklich über die Resonanz bei Publikum, Kritik und Team. Sollte bis Sonntagabend keine Regenabsage mehr erfolgen – "Der Freischütz" steht noch viermal auf dem Programm –, werden das "Spiel auf dem See" heuer in 27 Vorstellungen 180.687 Gäste gesehen haben (inkl. Generalprobe und Young People’s Night).
Eine Auslastung von 97 Prozent im zweiten Jahr und trotz des verregneten Julis habe man eigentlich nicht für möglich gehalten, so Diem. Bisher gab es zwei Regenabsagen, dabei dürfte es laut Wetterprognose auch bleiben.
Vielfältiges Programm fast durchgehend ausverkauft
Ebenfalls noch auf dem Programm stehen zwei Aufführungen der ausverkauften Oper "La Cenerentola", die Uraufführung samt Folgevorstellung von "Emily – No Prisoner Be" und die traditionelle Matinee des Symphonieorchesters Vorarlberg. Die drei Aufführungen der Hausoper "Oedipe" kamen laut den Festspielen auf eine Auslastung von 96 Prozent.
Die Burgtheater-Uraufführung "bumm tschak oder der letzte Henker" von Ferdinand Schmalz interessierte insgesamt 1450 Gäste, eine Auslastung von 75 Prozent. Gut gebucht war mit einer 93-prozentigen Auslastung auch der zeitgenössische Bereich: Die Produktionen "Borrowed Light", "Study for Life", "Emily – No Prisoner Be" werden bis Sonntagabend 2260 Gäste besucht haben. Die vier Orchesterkonzerte erreichten eine Auslastung von 94 Prozent.
"La Traviata" 2026/27 als Spiel auf dem See
Für 2026 und 2027 programmierte Lilli Paasikivi als ihre erste Seebühnen-Oper Giuseppe Verdis "La Traviata". Die Premiere findet am 22. Juli 2026 statt. Die Oper werde am See sehr gut passen, war Paasikivi überzeugt: "Die Leute sagen: Endlich ‚La Traviata‘!"
Der kaufmännische Direktor hat vorerst 26 Vorstellungen in den Verkauf gegeben, mit der Option auf zwei weitere. Als Hausoper feiert am 23. Juli 2026 "Die Ausflüge des Herrn Broucek" von Leos Janacek Premiere. Der Vorverkauf für "La Traviata" startet am 29. September. Mitte November wollen die Bregenzer Festspiele dann das weitere Programm für 2026 präsentieren.
(APA)