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Porto entdecken: Zwischen Fliesenkunst, Flussufer und Fischgenuss

©Beate Rhomberg
Zwischen steilen Gassen, der glitzernden Douro-Promenade und dem Duft frisch gegrillter Sardinen zeigt Porto seine ganze Vielfalt.

Die erste Begegnung ist blau. Nicht das Meer – das kommt später – sondern Fliesen. Ganze Hauswände sind in Azulejos gekleidet, kunstvoll bemalt mit maritimen Szenen, religiösen Motiven oder ornamentalen Mustern. Die Sonne steht schon tief, als wir am späten Nachmittag in der Stadt ankommen. Unser Hotel Cénica Porto liegt in einem ehemaligen Theater am nördlichen Rand der Altstadt, abseits der größten Touristenströme. Von hier aus machen wir uns erstmal bergab auf den Weg. Porto präsentiert sich auf den ersten Blick auf angenehme Weise unfertig. Die Stadt wirkt weniger poliert als Lissabon – etwas rauer, aber voller Charakter. Treppen, Hügel, Gassen – alles scheint ständig bergauf oder bergab zu führen. Am besten erkundet man die Altstadt zu Fuß. Unser erster Spaziergang führt uns durch die belebte Rua das Flores Richtung Fluss. Zwischen den bunten Fliesenfassaden duftet es immer mal wieder nach frisch gebackenen Pastéis de Nata aus kleinen Bäckereien.

Die Capela das Almas in der Rua da Santa Catarina ist bekannt für ihre schöne Fassade. ©Beate Rhomberg

Prachtvolle Fliesenkunst

Es dauert nicht lange, bis wir einen Blick auf den markanten Torre dos Clérigos (den Clérigos-Turm) erhaschen, der sich über der Altstadt erhebt und die Skyline von Porto prägt. Von hier aus schlendern wir zur Kirche Carmo, um ein paar Fotos vor der prachtvollen Seitenfassade mit ihren floralen Fliesen zu schießen. In einem kleinen Innenhof unweit der Rua das Flores lassen wir den Abend schließlich bei einem eisgekühlten Porto Tónico – weißer Portwein und Tonic Water auf viel Eis – ruhig ausklingen.

Der Torre dos Clérigos ist von fast überall in der Stadt sichtbar und prägt die Skyline. ©Beate Rhomberg

Am nächsten Vormittag geht es aber endlich hinunter zum berühmten Douro, dem Fluss, der Porto maßgeblich prägt. Unten am Ufer, an der Ribeira, weitet sich der Blick. Die Douro-Promenade mit ihren bunten Fassaden, die sich im Wasser spiegeln, ist Postkartenmotiv und Lebensader zugleich. Auf der gegenüberliegenden Seite liegt Gaia – Portos Schwesterstadt. Hier reihen sich am Ufer die alten Portweinkeller aneinander; dazwischen verlaufen enge Gassen, benannt nach berühmten Weinhäusern. Über allem spannt sich die geschwungene Ponte Dom Luís I, jene markante zweistöckige Eisenbrücke, die Porto mit Gaia verbindet. Auf ihrer oberen Ebene rattert die Metro hoch über dem Wasser entlang, und auf der unteren Ebene schlendern Fußgänger und Autos zwischen den Ufern hin und her.

Der Blick von der Promenade auf den Douro und das Städtchen Gaia. ©Beate Rhomberg

Am Wochenende wird es hier unten am Fluss allerdings auch ganz schön laut. Der Lärm des Hubschraubers, der im Zehn-Minuten-Takt unaufhörlich Touristen über die malerische Kulisse fliegt, ist allgegenwärtig. Motorradfahrer scheinen in den schmalen Straßen nochmal extra aufs Gas zu drücken. Sie selbst würden es wohl kaum als Lärm bezeichnen, wenn die Motoren zwischen den Häusern laut aufheulen. Und trotzdem sind wir verzaubert von der Schönheit des Flusses und finden nur wenige (Höhen-)Meter weiter ein Café mit traumhaftem Blick und ganz ohne Trubel.

Das Fischerdorf Afurada de Baixa

Am nächsten Tag machen wir zu Fuß einen Ausflug in das drei Kilometer entfernte Fischerdorf Afurada de Baixa auf der gegenüberliegenden Seite des Douro. Es ist Sonntagmittag, und tatsächlich treffen sich hier viele Einheimische mit ihren Familien. Auf der Straße vor den einfachen Restaurants stehen Grills, auf denen frischer Fisch über glühender Kohle brutzelt. Die Fassaden der Häuser sind im Gegensatz zu denen in Porto wunderschön renoviert und leuchten in allen Farben.

Immer wieder erhaschen wir durch die offenen Türen einen Blick ins Innere, wo in den Küchen gerade das Mittagessen zubereitet wird. Wir suchen uns einen Tisch im Freien und bestellen gegrillte Sardinen und zarten Tintenfisch – beides kommt direkt vom Rost auf unseren Teller. Rauchschwaden ziehen durch die Gasse. Die Stimmung ist lebhaft, aber entspannt. Das Essen ist nicht nur unglaublich lecker, sondern auch günstig. Dazu gibt’s eine Flasche Wein aus der Douro-Region. Fast könnte man sich an den Lebensstil hier gewöhnen. Schade nur, dass das Wochenende auch schon wieder fast vorbei ist. Umso mehr genießen wir den Blick aufs Meer, das hier nun für die blaue Farbe sorgt. BER


PORTO
Anreise: Direktflüge ab Memmingen oder Zürich
Unterkunft: Etwas abseits vom Trubel und Lärm der Altstadt befindet sich im ehemaligen Modestos-Theater das Céncia Porto Hotel, Curio Collection by Hilton.
Essen: Café 13 de Mayo in Afurada de Baixo oder das Muro do Bacalhau direkt am Flussufer in Porto. Beide haben tolle Gerichte zu mehr als fairen Preisen.

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