"Habe hier 50 Jahre eingekauft": So reagieren Kunden auf die Schließung des Weidacher Spars

Der Spar an der Landstraße in Bregenz-Weidach wird geschlossen. Wie VOL.AT vor Ort erfahren hat, soll am nächsten Donnerstag (14. August) der letzte Öffnungstag des Nahversorgers sein.
Ein entsprechender Aushang fehlt zwar bislang, doch gegenüber Kunden wurde die bevorstehende Schließung bereits bestätigt.

Sommeröffnungszeiten und leere Regale
Zuletzt gab es im Markt "Sommeröffnungszeiten": Montag bis Freitag von 7 bis 13 Uhr und 16 bis 18 Uhr, samstags bis 16 Uhr. Kunden vermuteten, dass Personalengpässe dahinterstecken. Wiederholte Baustellen in der Umgebung führten laut aktuellen Informationen dazu, dass das Geschäft in den vergangenen Monaten nur eingeschränkt erreichbar war. Aufmerksame Kunden haben in den letzten Tagen bemerkt, dass die Regale teils nur noch spärlich befüllt sind.
Video: Kunden über ihren Sparmarkt

Lebensmittelmarkt und "sozialer Treffpunkt"
In Gesprächen mit Anrainern und Kunden zeigt sich die Enttäuschung über das bevorstehende Aus deutlich. Viele nutzen den Markt seit Jahrzehnten. Er sei nicht nur ein Platz zum Einkaufen, sondern auch ein "sozialer Treffpunkt" im Weidach, erklärt eine Mohi-Betreuerin, die mit einer Klientin spazieren war: "Es gibt viele ältere Leute, die es als täglichen Ausflug nutzen. Und wenn sie nur herkommen, um sich Kekse oder eine Kleinigkeit zu holen." Das sei dann ein Ansporn für einen Spaziergang, meint sie. Der Weg über die recht steil ansteigende Straße hoch zum Eurospar sei für manche einfach zu anstrengend.

"Ich gehe hier seit 50 Jahren einkaufen"
Es sei "ewig schade" um den Markt, meint Edith Sander, die aus dem Weidach stammt und mittlerweile im Sozialzentrum wohnt: "Das Viertel wird vom Spar versorgt. Der Markt ist in der Nähe und hätte Zukunft." Sie ergänzt: "Ich gehe hier seit 50 Jahren einkaufen." Sie kennt auch die ursprüngliche Betreiberfamilie, die damals den Markt führte.

"Vielleicht überlegt es sich ja noch jemand"
Jutta wohnt in der Landstraße. Von der Schließung erfuhr sie von den Jordans, die den Markt betreiben. "Ältere Leute sind froh, wenn sie oft nicht mehr so weit laufen müssen", gibt sie zu verstehen. Sie werde wohl in Zukunft im Eurospar einkaufen. "Leider", meint sie. "Vielleicht haben wir das Glück, dass doch noch mal was kommt. Vielleicht überlegt es sich ja noch jemand", ist sie optimistisch.

"Dass es endgültig zumacht, ist echt schade"
"Ich arbeite gleich in der Nähe und bin hier oft einkaufen gegangen", erklärt Bernadette Erlacher aus Lochau. Sie kam mit dem Rad vorbei, um kurze Besorgungen zu machen. "Ich weiß, sie haben schon länger etwas gekämpft. Es war ja davor schon ein bisschen schwierig, aber dass es endgültig zumacht, ist echt schade", merkt sie an. Sie weiß von personellen Schwierigkeiten und verweist auch auf die Schließung am Nachmittag. Auch sie hofft, dass wieder ein Nahversorger einzieht: "Grade für uns jetzt, die in der Nähe sind oder arbeiten, wäre es natürlich fein gewesen, schnell herzukommen, um etwas zu holen."

"Ich habe es gerade jetzt an der Kasse erfahren"
Margot Redl wohnt im Weidach. Sie schätzt den kleinen Spar, weil sie große Menschenansammlungen meidet. "Für mich war es toll, zum Einkaufen, weil ich hier zu Fuß hergehen kann", gibt sie zu verstehen. "Hoffen wir, dass es wieder einen Lebensmittelladen gibt, weil hier wohnen so viele alte Leute, die hier einkaufen gehen." Von der Schließung erfuhr sie überraschend nach ihrem Urlaub: "Ich habe es gerade jetzt an der Kasse erfahren. Ich habe es vorher bis jetzt nicht gewusst." Sie vermutet einen einfachen Grund hinter der Schließung: "Ich glaube einfach, dass die Leute eine größere Auswahl wollen", meint sie. "Mir hat es gereicht. Ich habe immer alles bekommen, was ich gebraucht habe."
Eine offizielle Sonderinformation zur Lage des Sparmarktes wurde seitens der Pressestelle des Unternehmens bereits angekündigt.

(VOL.AT)