Es war ein Wochenende, das Maximilian Meusburger wohl nie mehr vergessen wird. Der 19-jährige Bezauer hat bei den Skyrunning-Weltmeisterschaften im italienischen Fonte Cerreto sportliche Maßstäbe gesetzt – und Emotionen geweckt. Gleich dreimal krönte sich der Nachwuchsathlet in der Klasse Youth C (Jahrgänge 2005/06) zum Vizeweltmeister.

Zwei Tage nach seiner ersten Silbermedaille im Vertical Race - einem brutalen Berglauf über 3,8 Kilometer und 1033 Höhenmeter - stellte sich Meusburger erneut dem nächsten Kraftakt: dem technisch fordernden Skyrace über 23 Kilometer und 2230 Höhenmeter. Und wieder war nur einer schneller - der Spanier Lluis Puigvert Palacios. Doch Meusburger nahm es mit bewundernswerter Reife: "Ich habe nicht drei Goldene verpasst, sondern drei Silberne geholt."
Beim letzten Anstieg abgerissen
Mit einer Zeit von 2:34:57 Stunden erreichte der Bregenzerwälder als Gesamtfünfter das Ziel - und sicherte sich zum zweiten Mal Silber in seiner Altersklasse. Der Rückstand auf Palacios betrug lediglich 2:35 Minuten. "Ich bin die ersten eineinhalb Stunden mit dem Spanier mitgelaufen", schildert Meusburger sein Rennen. "Beim letzten Anstieg hat er das Tempo nochmal verschärft und ich musste ihn ziehen lassen."

Lange blieb unklar, wo er im Klassement lag - denn alle Altersklassen liefen gemeinsam. Erst auf den letzten Metern wurde ihm klar: Die Läufer hinter ihm trugen andere Startnummern. "Die Freude war natürlich groß", beschreibt er den emotionalen Moment.
Der Brite Sam Bentham, auf Rang drei in der Youth-C-Wertung, kam fast vier Minuten später ins Ziel - ein eindrucksvoller Beleg für Meusburgers Dominanz hinter dem spanischen Ausnahmeathleten. Krönender Abschluss: Auch in der offiziellen Kombination aus Vertical Race und Skyrace holte sich Meusburger verdient den Vizeweltmeistertitel - zum dritten Mal musste er sich nur dem überragenden Spanier geschlagen geben. Ein Beweis für seine Konstanz, Ausdauer und Klasse in zwei völlig unterschiedlichen Distanzen und Rennprofilen.

Drei Silbermedaillen bei einer WM - Meusburger schreibt damit nicht nur persönliche Sportgeschichte, sondern setzt auch ein Zeichen für den österreichischen Berglaufnachwuchs. "Es war einfach genial, was da in den letzten Tagen abgelaufen ist. Ich bin einfach nur froh, glücklich und extrem stolz auf meine Leistung. Hätte mir vor der WM jemand gesagt, dass ich drei Silberne hole, hätte ich sofort unterschrieben", so der Absolvent des Sportgymnasiums Dornbirn.
Und eine ganz persönliche Belohnung wartet bereits: "Vor wichtigen Wettkämpfen schaue ich mir immer Sequenzen aus dem Film Gladiator an, um mich richtig zu motivieren - auf der Heimreise werde ich das Kolosseum in Rom besuchen, den Originaldrehort. Ein echter Traum."
Schwester zeigt bei Pitz Glacier auf
Dass Laufleidenschaft in der Familie Meusburger liegt, bewies an diesem Wochenende auch seine Schwester Anna-Sophie. Die 22-Jährige nahm zum ersten Mal am Pitz Alpine Glacier Trail in St. Leonhard im Pitztal teil und schlug sich bei ihrem Premierenauftritt beim zur prestigeträchtigen Golden Trail World Series zählenden Bewerb beachtlich: Nach 23,5 Kilometern und 1700 Höhenmetern belegte sie den 21. Platz in der Damen-Eliteklasse und Rang 85 in der Gesamtwertung.
Ein Wochenende also, das nicht nur den Namen Meusburger auf internationaler Bühne verankert hat - sondern auch zeigt, wie viel Herz, Disziplin und Leidenschaft im Skyrunning stecken.
(VN)