Obwohl niemand mehr bei ihr war: Warum Laura Dahlmeier als tot gilt

Am 28. Juli 2025 war Laura Dahlmeier gemeinsam mit ihrer Seilpartnerin Marina Krauss im sogenannten "alpinen Stil" unterwegs – also ohne Fixseile oder vorher eingerichtete Lager – im Hochgebirge des Karakorum, einem der weltweit schwierigsten und abgelegensten Gebiete.
In etwa 5700 Metern Höhe wurden beide von einem Steinschlag erfasst. Der Vorfall ereignete sich gegen Mittag Ortszeit. Dahlmeier wurde dabei schwer getroffen, während Krauss unverletzt blieb.
Seilpartnerin versuchte über Stunden, Hilfe zu organisieren
Laut der offiziellen Mitteilung ihres Managements setzte Krauss umgehend einen Notruf ab und versuchte über viele Stunden hinweg, eine Bergung oder Hilfe für ihre verunglückte Partnerin zu ermöglichen. Aufgrund des weiterhin aktiven Steinschlags und des extrem anspruchsvollen Geländes war es ihr jedoch nicht möglich, zu Dahlmeier vorzudringen oder sie in Sicherheit zu bringen.
Als in der Nacht die Bedingungen weiter instabil blieben und keine Lebenszeichen von Dahlmeier wahrnehmbar waren, traf Krauss die Entscheidung, sich selbst aus der Gefahrenzone zurückzuziehen. Sie stieg ab, um ihr eigenes Leben nicht weiter zu gefährden.
Sichtung durch Militärhubschrauber ohne Lebenszeichen
Am Morgen des 29. Juli flog ein pakistanischer Militärhubschrauber die Unfallstelle an. Dabei wurde Laura Dahlmeier aus der Luft gesichtet. Es konnten jedoch keine Bewegungen, Reaktionen oder Lebenszeichen festgestellt werden.
Der Einsatz wurde daraufhin abgebrochen. Eine direkte Luftrettung war aufgrund der extremen Geländebeschaffenheit technisch nicht möglich, und eine terrestrische Bergung wurde wegen akuter Lebensgefahr für die Einsatzkräfte nicht weiter verfolgt.
Todeserklärung basiert auf Sichtung und Zeugenaussagen
In der Pressemitteilung des Managements wurde erläutert, auf welcher Grundlage die Todeserklärung erfolgt ist:
- Berichte der Seilpartnerin: Krauss hatte als unmittelbare Augenzeugin den Hergang des Steinschlags beobachtet und schilderte die Ausmaße und Schwere der Verletzungen.
- Keine Reaktion über einen langen Zeitraum: Während der gesamten Zeit am Unglücksort und während des Überflugs gab es keinerlei Hinweise auf Lebenszeichen.
- Sichtung aus der Luft: Beim Überflug wurde Dahlmeier eindeutig lokalisiert, es bestand aber keine Hoffnung auf Überleben.
- Einschätzung der Bergretter und medizinischen Fachleute: Aufgrund des beschriebenen Unfallhergangs und der Dauer seit dem Unglück wurde von einem sofortigen Tod ausgegangen.
Das Management sprach von einer "gesicherten Einschätzung des Todeszeitpunkts" und begründete damit die öffentliche Bekanntgabe.
Letzter Wille: Keine Bergung unter Lebensgefahr
Laura Dahlmeier hatte laut Angaben ihres Umfelds bereits zu Lebzeiten schriftlich festgelegt, dass im Fall eines tödlichen Unfalls bei einer Expedition keine riskanten Rettungsversuche unternommen werden sollen. Dieser Wille wurde von ihrer Familie und ihrem Management respektiert.
In der Mitteilung heißt es:
"Dies ist auch im Sinne der Angehörigen, die ausdrücklich darum bitten, Lauras letzten Wunsch zu respektieren."
(VOL.AT)