AA

"Was macht man denn jetzt, wenn man zu zweit ist?" – Stadt ersetzt Bänke durch Einzelplätze

Strobel/VOL.AT
Strobel/VOL.AT
An der Bregenzer Ach sitzt man jetzt allein. Die Stadt hat Bänke entfernt und durch Einzelbänkchen aus Holz und Stahl ersetzt. Der Umbau sorgt für Diskussionen und für Frust bei vielen Spaziergängern.

Wer entlang der Bregenzer Ach eine Rast einlegen möchte, muss künftig allein Platz nehmen. Die Stadt Bregenz hat die bisherigen Bänke entfernt und durch schlichte Einzelsitze ersetzt. Die neuen Sitzgelegenheiten bestehen aus einem stählernen Sockel mit flacher Holzauflage und erinnern in ihrer Form an ein „T“. Rückenlehnen oder seitliche Abstände gibt es nicht – Zusammensitzen ist nicht möglich.

Jetzt auf VOL.AT lesen

Ein Lokalaugenschein zeigt, wie die Stimmung unter den Anrainern ist – und wie die neuen Sitz-Alternativen vor Ort wirken.

Maßnahme gegen nächtliche Störungen

Wie aus einer Bürgeranfrage an die Stadt Bregenz hervorgeht, ist die Umgestaltung eine Reaktion auf frühere Vorfälle. Demnach kam es wiederholt zu nächtlichen Lärmbelästigungen durch größere Gruppen. Die neuen Einzelsitze sollen genau das verhindern.

Bietet Platz für exakt eine Person, die neuen "Bänke" an der Bregenzerach. ©Strobel/VOL.AT

Eine Passantin, die täglich mit ihrem Hund an der Ach unterwegs ist, ärgert sich über die neuen Sitzgelegenheiten: „Das sieht aus, als hätten sie die einfach übrig gehabt und in den Boden gerammt. Ich hab mich richtig geärgert – ich bin jeden Tag hier.“

Bewegt man sich in Richtung der Achbrücke die nach Hard führt, werden die Bänke wieder breit. ©Strobel/VOL.AT

Weitere Stimmen von vor Ort

Tatsächlich stößt das neue Sitzkonzept vor Ort bei allen Gesprächspartnern auf deutliche Kritik.
„Gerade ältere Leute sind zu zweit unterwegs – jetzt kann nur einer sitzen. Und Schatten gibt’s auch keinen. Das ist sehr, sehr schade“, sagt eine Anrainerin. Die neuen Sitzobjekte wirken funktional stark reduziert. „Wenn ich meinen Rucksack dabei habe, kann ich ihn neben mich in den Dreck stellen“, merkt ein weiterer Spaziergänger fast trotzig an.

Deutliche Kritik kommt von dieser Anrainerin, die die breiten Bänke im Schatten immer sehr genossen hat. ©Strobel/VOL.AT

Die Bregenzerach hat durchaus ihren Charme, auch für den romantischen Spaziergang zu zweit. Wer künftig allerdings auch mal nebeneinander sitzen mag, für den wird's stellenweise eng – im wörtlichen Sinne.

(VOL.AT)

  • VIENNA.AT
  • Bregenz
  • "Was macht man denn jetzt, wenn man zu zweit ist?" – Stadt ersetzt Bänke durch Einzelplätze