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„Immer dieselbe Masche“ – Fünf Kunden, fünf Geschichten, ein Mietsystem mit Fehlern

Strobel/VOL.AT
Strobel/VOL.AT
VOL.AT hat über mehrere Tage Beschwerden rund um den Mietdienstleister „123 Shared Mobility GmbH“ erhalten. Was mit automatisierten Abbuchungen beginnt, zeigt sich inzwischen als strukturelles Problem: fehlender Kundenkontakt, technische Ungenauigkeiten, kaum Kulanz. Fünf Vorarlberger schildern, wie sie das System ratlos zurücklässt.

Seit der ersten Veröffentlichung haben sich immer neue Betroffene bei der Redaktion gemeldet. Die Geschichten unterscheiden sich in den Details – der Ablauf jedoch bleibt fast immer gleich: App-gestützte Buchung eines Transporters, scheinbar reibungsloser Ablauf und Tage später eine Abbuchung oder Mahnung – mal wegen Geschwindigkeit, mal wegen Auslandsfahrt, mal wegen angeblich falscher Rückgabezeit.

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Radek, einer der Betroffenen, erklärt seine Situation ausführlich im Interview.

Unterschiedlichste Gründe für eine Rechnung im Nachhinein

Michael meldet sich ebenfalls bei der Reaktion. Er erhielt während einer Fahrt durch Vorarlberg eine automatische Meldung: „Nicht gebuchte Auslandsfahrt – 20 Euro wurden abgebucht.“ Dabei war er lediglich auf der Rheintalautobahn auf der "erlaubten Seite" des Rheins unterwegs. Eine Rückerstattung? Fehlanzeige. Noch ärgerlicher: Als er später, bei einer weiteren Buchung, versehentlich den falschen Zeitraum auswählte, bekam er trotz mehrfacher Kontaktversuche keine Hilfe. Erst nach langem Hin und Her wurde ihm ein Gutschein ausgestellt.

Nächster Fall – gleicher Ablauf

Taylan aus Vorarlberg wurden gleich zweimal angebliche Auslandsfahrten in Rechnung gestellt. Zudem erhielt er eine Strafe über 19 Euro wegen angeblich 15 km/h zu viel – auf einer Strecke, auf der er sich sicher im Recht fühlte. Auch hier: keine klare Kommunikation, keine Möglichkeit zur direkten Klärung. Taylan hat inzwischen einen Anwalt und seine Rechtsschutzversicherung eingeschaltet.

Die gestellten Rechnungen sehen alle gleich aus und sind meist für Sachverhalte, die nicht stimmen. ©ZVG/VOL.AT

Zuvor: Radek, Zoro, Konsumentenschutz

Losgetreten haben diese Welle der Empörung Kunden wie Radek und Zoro, die sich in der Redaktion gemeldet haben. Ihre Vorwürfe: Rauchmeldungen für Zeiträume, in denen das Auto noch nicht übernommen war, Abbuchungen ohne hinterlegte Kreditkarte und Hotlines, die zwar Gebühren kosten – aber keine Hilfe leisten. Auch der Konsumentenschutz Vorarlberg meldete sich zu Wort: Man sei regelmäßig mit ähnlichen Fällen befasst, die Erreichbarkeit der Firma sei „kundenunfreundlich“.

OBI, Hornbach & Co: Empfehlung – aber keine Verantwortung

Was die Fälle verbindet: Die Kunden wurden meist durch Hinweise im Markt oder direkt vom Verkaufspersonal auf die Mietplattform aufmerksam. Die Fahrzeuge stehen sichtbar vor großen Baumärkten. Doch sobald es Beschwerden gibt, verweisen die Handelsketten auf den externen Partner. Für viele Betroffene ist das nicht nachvollziehbar.

VOL.AT hat die „123 Shared Mobility GmbH“mehrfach mit den geschilderten Vorwürfen konfrontiert – telefonisch und schriftlich. Zwar war vereinzelt jemand erreichbar, konkrete Fragen blieben unbeantwortet. Eine Stellungnahme gab es trotz mehrfacher Nachfrage nicht.

(VOL.AT)

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