Vorarlbergs Firmenpleiten: Der unterschätzte Risikofaktor bei Neugründungen

Dabei zeigt sich, dass fast 64 Prozent aller Unternehmensinsolvenzen des Vorjahres in Österreich auf operative und strategische Ursachen sowie persönliches Verschulden des Managements bzw. der Eigentümerinnen und Eigentümer zurückzuführen sind. In Vorarlberg sind die Ursachen unterdessen etwas anders gelagert.
So hätten über 42 Prozent der Firmeninsolvenzen in Österreich operative Ursachen wie Fehler in der Auswahl oder Führung der Mitarbeiter, Absatzschwächen, eine schlechte Kostenstruktur durch Mangel in der Organisation, Schwächen bei Finanzierung, Liquidität und Forderungsbetreibung sowie Schwächen bei der Planung und mangelndes Controlling. Gut 11,5 Prozent der Pleiten haben strategische Ursachen wie mangelhafte Antwort auf Marktveränderungen und Inaktivität der Unternehmensleitung, überzogene Expansionen oder Investitionen sowie Streit unter Gesellschaftern bzw. Betriebsleitern. Und zehn Prozent seien auf persönliches Verschulden bzw. Fahrlässigkeit zurückzuführen. Unbeherrschbare Umstände wie z.B. die Covid-19-Pandemie oder Naturkatastrophen machen 11,5 Prozent aus.
Vorarlbergs insolvente Unternehmen machten viele Fehler bei der Gründung
Mit 20 Prozent auf Platz zwei folgen in Österreich Gründungsfehler wie zu wenig Eigenkapital, fehlendes Know-how für Branche oder Betriebswirtschaft, Unerfahrenheit sowie Fehlen jedweder Eignung, ein Unternehmen zu gründen. Hier zeigt sich ein gravierender Unterschied zu Vorarlberg. Wie Markus Hinterberger von der Unternehmenskommunikation des KSV1870 auf wpa-Anfrage sagte, liege dieser Anteil in Vorarlberg bei 32 Prozent und damit deutlich höher. "Fehler bei der Gründung sind die wichtigste Ursache für Firmenpleiten in Vorarlberg."
Selten operative Ursachen im Ländle
Auf der anderen Seite seien operative Ursachen bei Weitem nicht die wichtigsten Gründe. So seien lediglich 17 Prozent der Firmenpleiten im Ländle darauf und damit auf Entscheidungen des Managements zurückzuführen. Im Österreich-Durchschnitt sind es wie oben dargestellt über 42 Prozent. Allerdings liege Vorarlberg bei den strategischen Ursachen mit 25 Prozent wieder mehr als doppelt so hoch wie der Österreich-Durchschnitt.
Beim Vergleich dieser Zahlen müsse man berücksichtigen, dass diese sehr oft vom Branchenmix im jeweiligen Bundesland abhängen würden, sagte Hinterberger. Zudem gebe es auch andere Bundesländer, die deutliche punktuelle Verschiebungen bei den Ursachen für Firmenpleiten hätten.
(wpa)