Prozessauftakt gegen Christina Block wegen mutmaßlicher Kindesentführung

Vor dem Landgericht Hamburg hat am Freitag der Strafprozess gegen die Unternehmerin Christina Block begonnen. Die Erbin der Steakhauskette Block House soll nach Überzeugung der Staatsanwaltschaft die Entführung zweier eigener Kinder aus Dänemark nach Deutschland beauftragt haben. Auch ihr Lebensgefährte, der ehemalige Sportmoderator Gerhard Delling, ist mitangeklagt – ihm wird Beihilfe vorgeworfen.

Kinder in Silvesternacht verschleppt – Vater wurde laut Anklage niedergeschlagen

Die mutmaßliche Tat ereignete sich laut Anklage in der Silvesternacht 2023/24. Mehrere Männer sollen die damals zehn und 13 Jahre alten Kinder in Süddänemark ihrem Vater Stephan Hensel entzogen und nach Deutschland gebracht haben. Zuvor sei Hensel von den mutmaßlichen Tätern überfallen und verletzt worden. Insgesamt sind sieben Personen angeklagt – darunter auch eine Frau.

Sorgerechtskonflikt als Auslöser

Der Hintergrund ist ein seit Jahren andauernder, internationaler Sorgerechtsstreit zwischen Christina Block und dem Kindsvater. Die Kinder leben seit 2021 bei ihrem Vater in Dänemark, nachdem dieser sie laut Anklage nach einem Besuch entgegen der Vereinbarung nicht mehr zur Mutter zurückgebracht hatte. Nach der mutmaßlichen Entführung blieben die Kinder nur wenige Tage bei der Mutter, ehe das Hanseatische Oberlandesgericht die Rückführung zum Vater anordnete.

Bis zu zehn Jahre Haft möglich – Urteil im Dezember erwartet

Die Staatsanwaltschaft wirft Block und den Mitangeklagten schwere Kindesentziehung sowie Misshandlung von Schutzbefohlenen vor. Für die Hauptangeklagte drohen im Fall einer Verurteilung bis zu zehn Jahre Freiheitsstrafe. Das Gericht hat 37 Verhandlungstage bis 23. Dezember angesetzt. Aufgrund der Vielzahl an Beteiligten gilt das Verfahren als komplex, Verzögerungen sind wahrscheinlich.

(VOL.AT)