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Gasthaus Bären: Schwager der Eigentümerin meldet sich zu Wort

Hubert vor dem ehemaligen Gasthaus, mit dem ihn einiges verbindet.
Hubert vor dem ehemaligen Gasthaus, mit dem ihn einiges verbindet. ©VOL.AT/Mayer
Zwei Projektplanungen scheiterten, eine Nutzung ist wirtschaftlich nicht mehr möglich. Nun meldet sich der Schwager der Bären-Eigentümerin zu Wort. "Ich will die andere Seite zeigen", meint er.
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Seit Jahren sorgt der Verfall des Gasthauses Bären in Lauterach für Diskussionen – rund um Denkmalschutz, Verantwortung und Abrisspläne. Zuletzt lag der Fokus vor allem auf den Behörden und dem Bundesdenkmalamt. Nun möchte der Schwager der Eigentümerin "die andere Seite aufzeigen".

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Hartmann hat eine besondere Verbindung zum Gasthaus. ©VOL.AT/Mayer

Seine verstorbene Frau sei beim Bären aufgewachsen und stamme aus der Familie, die das Haus jahrzehntelang betrieben habe, erklärt Hubert Hartmann beim VOL.AT-Lokalaugenschein vor dem Bären. "Ich kenne die Geschichte eigentlich von Grund auf." Besonders bewegt ihn das Schicksal seiner Schwägerin (heute 78), die früher für den Betrieb verantwortlich war: "Es ist einfach eine Seite, die mir am Herzen liegt."

Video: Schwager der Bären-Eigentümerin im Gespräch

Frühere Lösungsideen scheiterten

Hartmann erinnert sich zurück an die Zeiten vor rund 20 Jahren, mit Hubert Gorbach als Landesrat. "Der hat damals schon gesagt: Wenn es eine Verkehrslösung gibt, wäre das Denkmalamt kein Problem. Das heißt, man könnte es schleifen." Sehr lange Zeit sei vergangen, doch passiert sei seither nichts – trotz zweier konkreter Planungen, die seine Schwägerin in Auftrag gegeben habe. "Das ist alles gescheitert am Denkmalamt."

"Ich finde, es ist einfach ein Wahnsinn, was die Leute – oder die Frau – mitmachen", gibt er zu verstehen. Darüber rede in der Diskussion um das Gasthaus Bären niemand. "Das sind einfach menschliche Tragödien für mich."

Hubert Hartmann beim VOL.AT-Gespräch mit Blick auf den Bären. ©VOL.AT/Mayer

Fortbestand nicht mehr wirtschaftlich

Vor einigen Jahren musste das Lokal schließlich komplett geschlossen werden. "Da hat sie Auflagen bekommen, um das Gasthaus weiterzuführen – für WC-Anlage, Küche und so weiter. Die Investition hat sie einfach nicht tätigen können", so Hartmann. Ihre Tochter, an die sie übergeben hätte, habe "mit dem Gastgewerbe nicht viel am Hut gehabt". Das Gebäude steht leer, Teile davon sind dem Verfall preisgegeben. "Das Denkmalamt hat vor längerer Zeit gesagt, man muss den Urzustand herstellen", so der Schwager. "Aber das ist wirtschaftlich untragbar. Das muss jedem einleuchten."

Ein Ausschnitt aus dem "Gruß aus Lauterach" zeigt den Bären. Aufgenommen zwischen 1897 und 1910. ©Ansichtskartensammlung, Vorarlberger Landesbibliothek
Der Bären im Mai 2005. ©Archivbild: Vlach

Behörden waren vor Ort – getan hat sich nichts

Der Harder berichtet, dass bereits vor über zehn Jahren ein Vertreter des Denkmalamtes vor Ort war. Ein Ingenieur aus Bregenz habe sich die Lage vor Ort angeschaut und festgestellt, dass der hintere Teil abbruchreif sei. "Aber was nützt das, wenn man den hinteren Teil abbricht? Die wirtschaftliche Grundlage fehlt hier", so Hartmann.

"Ich sehe hier momentan keine Möglichkeit, dass man noch etwas Vernünftiges erwirtschaftet", meint er. "Da ist man praktisch gezwungen, es dem Verfall preiszugeben, und damit zieht Zeit ins Land." Ob das im Interesse der Öffentlichkeit sei, fragt er sich. Einen anderen Weg sehe er nicht mehr.

Dieser nicht denkmalgeschützte Teil könnte abgerissen werden. ©VOL.AT/Mayer

Erinnerungen: "Es war ein richtiges Dorfgasthaus"

Hartmann erinnert sich auch noch an die goldenen Zeiten im Bären: "Als ich zur Stubat gegangen bin, war es natürlich offen und es waren Gäste hier", erzählt er. "Es war ein richtiges Dorfgasthaus. Da waren Stammgäste, speziell am Sonntag sind sie von Hard her gekommen."

Er sei selbst nicht direkt betroffen, doch als Schwager bekomme er vieles hautnah mit. "Ich war bei Verhandlungen dabei", betont er abschließend. "Es ist mit dem Land und der Gemeinde mehr oder weniger alles geklärt. Es hängt nur noch am Denkmalschutz, dass man noch was tun kann."

Das Gasthaus steht direkt an der Kreuzung. ©VOL.AT/Mayer

Chronik: Gasthaus Bären und Achkreuzung in den Medien

  • 16. März 1998: Beim VN-Lokalaugenschein zur geplanten Verkehrslösung rund um den Achpark wird der Abbruch des Gasthauses Bären als notwendig eingestuft. Die Eigentümerin lehnt die Pläne ab, da sie einen Neubau auf dem Grundstück anstrebt.
  • 2. Dezember 1998: Das Bundesdenkmalamt bestätigt gegenüber den VN, dass das Gasthaus Bären unter Denkmalschutz gestellt wurde. Ein Abbruch ist damit ausgeschlossen. Künftige Verkehrslösungen müssen "am Bären vorbei" geführt werden.
  • 24. November 2021: Ein Radfahrer wird an der Achkreuzung von einem Lkw tödlich erfasst. Die Radlobby fordert daraufhin ein Umdenken in der Verkehrsplanung. Das Gebäude Bären gilt weiter als Hindernis für eine umfassende Lösung.
  • 30. Mai 2025: VOL.AT berichtet über den starken Verfall des Gasthauses. Die Gemeinde bestätigt ein laufendes Verfahren zur möglichen "Zerstörung" des denkmalgeschützten Objekts. Der Abriss wäre laut Gemeinde, Land und Eigentümerin im öffentlichen Interesse.
  • 27. Juni 2025: Ein weiterer Lokalaugenschein zeigt: Der nicht denkmalgeschützte Anbau des Gebäudes ist weiter eingestürzt. Absperrmaßnahmen wurden angekündigt, der Hauptbau bleibt unter Schutz. Das Verfahren zur Zerstörung ist noch nicht abgeschlossen.

(VOL.AT)

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