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"Das Kesselhaus war unser Baby" – doch ein Konflikt zwang sie zur schwersten Entscheidung

Christiano De Brito und Angelika De Brito.
Christiano De Brito und Angelika De Brito. ©VOL.AT/Emilia Waanders
Zehn Jahre lang war das Kesselhaus ein Ort voller Leben. Jetzt ist das plötzlich Schluss – Was hinter dem Aus des Kesselhaus steckt.

Das Kesselhaus in Bregenz war seit 2015 ein Ort für Feste, Begegnungen und unvergessliche Nächte. Angelika und Cristiano de Brito haben ihr Herzblut hineingesteckt – und müssen nun plötzlich loslassen. Warum das beliebte Eventlokal mitten im Sommer schließt, sorgt für Entsetzen bei Stammgästen und wirft viele Fragen auf.

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Die vergangenen zehn Jahre

"Das Kesselhaus war unser Baby – genauso wie unsere zwei Kinder", sagt Angelika De Brito mit spürbarer Wehmut. Gemeinsam mit ihrem Mann Cristiano De Brito übernahm sie 2015 das Kesselhaus und verwandelte es in eine lebendige Eventlocation. Hochzeiten, Geburtstage, Firmenfeiern – das Konzept ging auf. Über Jahre konnte das Paar wirtschaftlich erfolgreich arbeiten und viele Menschen mit ihrer besonderen Atmosphäre begeistern.

Das Kesselhaus in Bregenz. ©VOL.AT/Emilia Waanders

Doch das vergangene Jahrzehnt war kein einfaches: Pandemie, Personalmangel und steigende Kosten forderten ihren Tribut. "Es war eine beschwerliche Zeit, aber wir haben das gut gemeistert", so die Betreiberin.

"Es ist an der Zeit, loszulassen"

Eigentlich wäre der Pachtvertrag des Kesselhauses bereit zur Verlängerung gewesen. Doch dann kam alles anders. "Verschiedene äußere Einflüsse haben uns ganz kurzfristig zur Entscheidung gebracht, nach zehn Jahren aufzuhören", erklärt sie.

Besonders berührend: "Viele unserer Gäste sind entsetzt. Sie fragen: Was? Ihr schließt? Warum? Was ist los?" Für die Betreiber sei es ein Abschied mit einem lachenden und einem weinenden Auge. "Es ist an der Zeit, loszulassen – aber das schmerzt natürlich."

Das Betreiber-Duo. ©VOL.AT/Emilia Waanders

"Nachbarn haben sich dazu entschieden, gegen uns zu arbeiten"

Ein zentraler Grund für das plötzliche Aus liegt in Konflikten mit Anrainern. "Ein paar Nachbarn haben sich dazu entschieden, gegen uns zu arbeiten", sagt De Brito. Der Großteil der Nachbarschaft habe sich zwar über das kulturelle Leben im Viertel Mariahilf gefreut, doch einzelne Beschwerden – vor allem wegen Musik und Lärm – hätten letztlich das Aus besiegelt.

Dabei habe man stets versucht, das Quartier miteinzubeziehen, gemeinsame Feste zu organisieren und das Haus als Begegnungsort zu etablieren. Dass diese Bemühungen nun durch einzelne Stimmen zum Stillstand kommen, sei "sehr schade".

Dieser Hinweis hängt vor dem Eingang. ©VOL.AT/Emilia Waanders

Was wird aus dem Gebäude des Kesselhaus?

Derzeit sucht der Eigentümer nach einem Nachfolger. Es gebe bereits Interessenten, doch die Entscheidung sei noch offen. "Falls sich jemand noch kurzfristig interessiert, kann man sich gerne melden", sagt De Brito. Dass das Gebäude wieder mit Leben erfüllt wird, ist also durchaus möglich.

Vor kurzem wurde im Kesselhaus 10-jähriges Jubiläum gefeiert. ©handout/privat

Und wie geht es für das Paar weiter?

Die Zukunft der Familie ist ungewiss. "Unsere Pläne sind noch völlig offen. Derzeit konzentrieren wir uns auf die gute Abwicklung des laufenden Betriebs." Danach sei eine Sommerpause geplant – erst dann will das Ehepaar überlegen, wie es weitergeht. Auch das Team werde sich im Herbst neu orientieren.

Ob ein Comeback in der Gastronomie geplant sei? Angelika De Brito bleibt vage: "Wir schauen uns alles an."

Nur noch wenige Tage geöffnet

Bis zum 26. Juli haben Gäste noch die Gelegenheit, das Kesselhaus zu besuchen, Erinnerungen zu teilen und sich zu verabschieden. "Wir freuen uns über jeden Besuch – es ist unsere letzte Chance, uns persönlich zu bedanken." Wer noch Gutscheine besitzt, sollte sie bis dahin einlösen.

(VOL.AT)

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