Murenabgänge: 100 Personen von Tiroler Schutzhütten ausgeflogen

Rund 100 Personen müssen von Schutzhütten ausgeflogen werden, bestätigte Elmar Rizzoli, Leiter des Zentrums für Krisen- und Katastrophenmanagement des Landes Tirol einen Bericht des ORF Tirol gegenüber der APA. Ein Black Hawk des Bundesheeres wird dafür eingesetzt. In der Ortschaft selbst waren die Aufräumarbeiten voll im Gange.
Berghütten waren nicht mehr erreichbar
Drei Berghütten waren aufgrund der Erdrutsche nicht mehr über die Wege erreichbar. Die Bremer-, Innsbrucker- und Tribulaunhütte waren betroffen, sagte Rizzoli. Mit dem Bundesheer-Hubschrauber könne man aber mit rund zehn Flügen die eingeschlossenen Menschen ins Tal bringen. Laut Verteidigungsministerin Klaudia Tanner (ÖVP) steht "bei Bedarf" zudem ein zweiter Hubschrauber des Bundesheeres zur Verfügung, schrieb sie auf der Plattform "X" (vormals Twitter) und bedankte sich gleichzeitig bei den Einsatzkräften. Der Zivilschutzalarm sowie der AT-Alert wurden am Dienstag aufgehoben.
Zahlreiche Bagger versuchen Straße zu befreien
In der Gemeinde Gschnitz, die sich auf rund 1.240 Metern Seehöhe befindet und 466 Einwohner hat, waren am Dienstag die Aufräumarbeiten am Laufen. In der Früh wurde noch ein Erkundungsflug durchgeführt. Dabei zeigte sich laut Bürgermeister Andreas Pranger das "riesige" Ausmaß der Mure, das sich insbesondere von der Pfarrkirche bis ins Talinnere erstreckte. Zahlreiche Bagger waren - wie auch schon in der Nacht - im Einsatz. Diese "arbeiten sich vor in Richtung Talschluss" und versuchen die Straße von der Mure zu befreien.
Rückkehr in Häuser noch unklar
Montagabend wurden etwa 25 Bewohner des Weilers im Bereich Mühlendorf ausgeflogen, in 15 bis 20 Häuser drang Wasser und Schlamm ein. Nun werde daran gearbeitet, diese wieder "freizubringen", sagte Pranger. Wann eine Rückkehr der Bewohner in ihre Häuser möglich sei, war noch nicht klar. Verletzte gab es laut aktuellem Erkenntnisstand keine.
Für den Dienstag zeigten die Wetterprognosen in Tirol indes erneut eine teils hohe Gewittergefahr. Es sei allerdings "nicht seriös einschätzbar", wo die Gewitter dann tatsächlich im Bundesland niedergehen würden, hielt Rizzoli fest. In Gschnitz bereitete man sich aber jedenfalls vor: "Wir treffen Vorkehrungen für den Abend", sagte Pranger. Die Bäche müssten von den Verklausungen befreit werden.
Murenabgänge auch im Stubaital und im Bezirk Landeck
Neben den Murenabgängen in Gschnitz war auch Neustift im Stubaital (Bezirk Innsbruck-Land) betroffen. Der hintere Talschluss ab dem Ortsteil Gasteig war abgeschnitten. Die Ranalter Landesstraße wurde über mehrere Meter mit Geröll und Schlammmassen verlegt und war am Dienstag noch gesperrt, berichteten Polizei und Land Tirol. Ein Notweg für die betroffenen Bewohner ist vorhanden. Allerdings wurde sicherheitshalber der Campingplatz Volderau evakuiert.
Auch im Bezirk Landeck entlud sich eine heftige Unwetterzelle mit starkem Niederschlag. In den Gemeinden See, Strengen und Flirsch kam es zu Verklausungen, Überschwemmungen und Murenabgängen. Zeitweise Straßensperren waren die Folge, lokale Umfahrungen sind möglich. Die Landesgeologie wird am Vormittag Erkundungsflüge durchführen.
(APA)