Wo in Höchst nun zusätzlich geblitzt wird
Die Höchsterin Luise Senekowitsch ist froh über das neue Radar in der Schützenstraße, der etwa seit einer Woche steht: "Man merkt jetzt wirklich, dass die Autos nicht mehr so schießen und es nicht mehr so laut ist." Gleichzeitig fühlt sich die Bewohnerin schuldig, dass das Aufstellen der Radar auf die Anrainer zurückfallen könnte: "Jetzt denken die Leute womöglich, die Nachbaren hätten sich aufgeregt."
Die vier neuen Standorte:
- Rheinstraße an der Bushaltestelle Augasse
- Schützenstraße in den Gärten nahe Feuerwehrhaus
- bei der Bushaltestelle Hecht in der Gaißauer Straße
- nahe Hausnummer 11 in der Seestraße
Beliebte Durchfahrtsstraße lud bisher zum Rasen ein
Doch ihr geht es bei der Geschwindigkeitskontrolle nicht um sich selbst. Besonders für den Weg zum nahen Kindergarten begrüßt sie den Blitzer. Denn sie hat selbst schon erleben müssen, wie gefährlich die Raser auf der Schützenstraße sein können.

Mittelfinger und Raser
Sie berichtet VOL.AT bei einem Lokalaugenschein von gefährlichen Verkehrssituationen und gezeigten Mittelfingern in der Schützenstraße, verursacht durch rasende Autofahrer. Die Straße befindet sich nahe dem Grenzübergang, wodurch Schweizer die Straße gerne für den Einkaufsweg nutzen. Da in einer nahegelegenen Straße Sonnengarten Erhebungen auf der Straße die Fahrer ausbremsen, wählen sie laut der Anrainerin gerne die Schützenstraße.

"Mein Hund war von vorne bis hinten blau"
Eines Tages passierte dann das Befürchtete: Es wurde ihr Haustier verletzt. "Mein Hund war blau von vorne bis hinten", erinnert sie sich an einen tragischen Zusammenstoß ihres Vierbeiners mit einem zu schnell fahrenden Autos. Der Lenker habe zu ihr gemeint, dass er nicht mehr abbremsen konnte, weil er vor dem Hund Angst hatte. Der Hund überlebte zum Glück, doch der Unfall hatte langfristige Auswirkungen. Es war nichts mehr wie davor - danach war etwa kein Agility-Training mehr möglich.

Kritik am Standort
Anrainer Markus Mayer wohnt wenige Häuser weiter. Er beobachtet wie auch Luise Senekowitsch, dass die Fahrzeug-Lenker kurz vor dem Radar abbremsen und danach wieder beschleunigen. Für seine Hauseinfahrt empfindet er den vorab lange diskutierte Blitzer nicht als notwendig. Der Höchster fände ein Blitzer in Sachen Sicherheit näher beim Kindergarten als sinnvoller, wo vorab auch die Geschwindigkeit gemessen wurde. „Jetzt ist es mitten in der Wiese, wo sie keinem was bringt. Das sehe ich als Blödsinn an", so Mayer.

Das sagt die Feuerwehr über den Blitzer vor der Haustüre
Die Radarbox befindet sich sogar näher beim Feuerwehrhaus der Feuerwehr Höchst. Diese befürwortet den Blitzer. "Die Schützenstraße ist eine stark frequentierte Umfahrungsstraße, auf der in der Vergangenheit wiederholt Geschwindigkeitsüberschreitungen festgestellt wurden", heißt es von Seiten der Feuerwehr. "Angesichts dieser Tatsache und unter Berücksichtigung des Standorts des Kindergartens ist die Installation der Radarbox nachvollziehbar und gerechtfertigt, da sie in erster Linie dem Schutz der Kinder sowie der Anwohnerinnen und Anwohner dient."

Auch in der Gaißauerstraße bei der Bushaltestelle Hecht befindet sich das Radar nur unweit von einem Kindergarten entfernt. Dort holt beim Besuch von VOL.AT gerade Rita Lutz ihr Kind ab. Sie begrüßt das Langsamfahren im Umkreis von Kindergärten und Schulen während der Schulzeiten. Am Abend lehnt sie 40er- und 30er-Zonen dort jedoch ab.

Alois Greiner, der gerade seinen Enkel abholt, sieht den neuen Blitzer dafür eher gelassen: "Langsam fahren kann jeder." Er hinterfragt gleichzeitig die Kritiker von Radarboxen: "Auf der einen Seite hat man keine Kassen und auf der anderen Seite darf man sie nicht füllen."

Letzte Box soll bald folgen
In der Seestraße fehlt die Radarbox beim Lokalaugenschein noch. Eine Vorrichtung zwischen zwei Sockel deutet jedoch darauf hin. Diese Box soll laut Bürgermeister Stefan Übelhör bald errichtet werden: "Die Box in der Seestraße folgt innerhalb der nächsten zwei Wochen. Wir müssen leider die Stromversorgung nochmal ändern."


Kritische Situationen am Gehsteig
In der Seestraße sieht Anrainerin Heike Blum jedoch Fahrzeuge auf dem Gehsteig als noch größeres Problem als die Geschwindigkeitsüberschreitungen an. Sie erzählt von gefährlichen Situationen am Schulweg, weil Traktoren und LKW auf der schmalen Straße auf den Gehsteig ausweichen. Die Mutter von drei Kindern empfindet es jedoch generell als schade, dass es überhaupt einen Blitzer in Höchst braucht und Autofahrer vor Schulen und Kindergärten nicht von sich aus abbremsen, wenn sie Kinder sehen.

"Leider nur an diesen Standorten möglich"
Insgesamt sind es vier neue Blitzer-Standorte in Höchst. Die Standorte wurden mit einem Verkehrssicherheitskonzept erarbeitet. "Es wurden viele Standorte auf Ihre Eignung geprüft, leider war es uns nur an diesen Standorten möglich eine Box zu installieren", erklärt Übelhör gegenüber VOL.AT die Standortauswahl.

Zuspruch aus der Bevölkerung
Welche Boxen aktuell auch wirklich in Betrieb sind, will Übelhör nicht verraten: "Wer sich an die Höchstgeschwindigkeit hält, muss sich dahingehend keine Sorgen machen." Daten zu den bisherigen Strafen liegen dem Bürgermeister nach eigenen Angaben nicht vor.

Zuspruch aus der Bevölkerung hat er jedoch bereits erhalten: "Natürlich hat es Rückmeldungen gegeben, „endlich!“ – „wieso nicht bei mir?“ – bis hin zum Angebot, die Finanzierung von weiteren Standorten zu übernehmen."
(VOL.AT)