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Warnung vor High-Protein-Trend: Krebsrisiko steigt

Ballaststoffe gelten laut aktuellen Studien als unterschätzter Schutzfaktor gegen Entzündungen, Diabetes und sogar Krebs. Der Trend zur proteinlastigen Ernährung verdrängt jedoch zunehmend gesunde Pflanzenfasern vom Speiseplan.
Ballaststoffe gelten laut aktuellen Studien als unterschätzter Schutzfaktor gegen Entzündungen, Diabetes und sogar Krebs. Der Trend zur proteinlastigen Ernährung verdrängt jedoch zunehmend gesunde Pflanzenfasern vom Speiseplan. ©Symbolfoto via Dall-E (KI)
Immer mehr Menschen setzen auf eiweißreiche Ernährung – oft zulasten von Ballaststoffen. Studien zeigen: Wer dauerhaft zu wenig Ballaststoffe konsumiert, erhöht das Risiko für Entzündungen, Diabetes – und sogar Krebs.

In Österreich greifen immer mehr Menschen zu eiweißreichen Produkten wie Proteinshakes, Fleisch-Snacks oder Riegeln – häufig zulasten einer ausgewogenen, ballaststoffreichen Ernährung. Laut dem Ernährungsbericht 2021 des Gesundheitsministeriums erreichen nur rund 15 Prozent der Bevölkerung die empfohlene Tagesmenge an Ballaststoffen. Gleichzeitig liegt der Fleischkonsum – insbesondere bei Männern – deutlich über den offiziellen Empfehlungen. Der nächste Bericht wird für das Jahr 2026 erwartet.

Gesundheitliche Risiken ballaststoffarmer Ernährung

Der Trend zu proteinreichen Produkten wie Riegeln oder Shakes verdrängt zunehmend ballaststoffreiche Lebensmittel vom Speiseplan. Fachleute warnen: Wer langfristig zu wenig Ballaststoffe konsumiert, riskiert nicht nur Verdauungsprobleme, sondern auch schwerwiegendere Folgen für die Gesundheit.

„Wenn unsere Darmbakterien Ballaststoffe aufnehmen oder fermentieren, entstehen sogenannte kurzkettige Fettsäuren“, erklärte Justin Sonnenburg von der Stanford University dem Wall Street Journal. Diese Substanzen unterstützen das Immunsystem und den Stoffwechsel.

Studien zeigen Zusammenhang mit Krebs und chronischen Erkrankungen

Wie eine im Fachjournal Cell Metabolism veröffentlichte Studie zeigt, erhöht sich das Sterberisiko durch eine eiweißreiche, ballaststoffarme Ernährung deutlich – insbesondere bei Menschen unter 65 Jahren. Die Mortalität durch Krebs war in dieser Gruppe viermal höher, wenn überwiegend tierische Proteine konsumiert wurden.

Wissenschaftliche Erkenntnisse zu Ballaststoffen

  • Entzündungshemmend: Neue Studien zeigen, dass ballaststoffarme Ernährung Entzündungen im Körper fördern kann.
  • Schutzwirkung: Eine ballaststoffreiche Ernährung senkt das Risiko für Adipositas, Typ-2-Diabetes, Herzkrankheiten und sogar mehrere Krebsarten.
  • Stabile Blutzuckerwerte: Ballaststoffe helfen, Blutzuckerspitzen zu vermeiden und Cholesterin zu senken.
  • Vorkommen: Vor allem in Gemüse, Obst, Vollkorn, Hülsenfrüchten und Nüssen enthalten.

Quelle: Wall Street Journal

Weitere Untersuchungen legen nahe, dass ein gestörtes Mikrobiom durch fehlende Ballaststoffe chronische Entzündungen begünstigt, was das Risiko für Typ-2-Diabetes, Adipositas, Herz-Kreislauf-Erkrankungen und bestimmte Krebsarten erhöht.

DGE empfiehlt 30 Gramm Ballaststoffe pro Tag

Laut der Deutschen Gesellschaft für Ernährung (DGE) sollten Erwachsene täglich mindestens 30 Gramm Ballaststoffe zu sich nehmen. Gute Quellen sind Vollkornprodukte, Hülsenfrüchte, Nüsse, Samen sowie Gemüse und Obst mit Schale. Gleichzeitig warnt die DGE vor zu hohem Fleischkonsum, insbesondere bei rotem Fleisch und Wurstwaren.

Studie zu ballaststoffreicher Ernährung (JAMA)
Einfluss von Ballaststoffen auf chronische Erkrankungen:
https://pubmed.ncbi.nlm.nih.gov/21321288/
Studie zum Zusammenhang von Proteinzufuhr und Mortalität
Cell Metabolism: Auswirkungen tierischer Proteine bei unter 65-Jährigen:
https://pubmed.ncbi.nlm.nih.gov/24606898/
BMJ Oncology: Weltweiter Anstieg von Krebsfällen bei Unter-50-Jährigen
Globale Analyse zu frühen Krebserkrankungen von 1990 bis 2019:
https://bmjoncology.bmj.com/content/2/1/e000049#DC1

Krebserkrankungen bei Unter-50-Jährigen nehmen zu

Weltweite Daten bestätigen einen Anstieg von Krebserkrankungen bei jungen Erwachsenen. Eine im BMJ Oncology veröffentlichte Analyse zeigt, dass zwischen 1990 und 2019 die Zahl der Krebsfälle bei Menschen unter 50 Jahren um 79,1 Prozent stieg.

Ernährung bleibt auch bei einer Krebserkrankung zentral

Ob während oder nach einer Krebstherapie – die richtige Ernährung spielt eine entscheidende Rolle für Wohlbefinden und Genesung. Zwar gibt es keine spezielle „Krebsdiät“, doch eine ausgewogene, gut verträgliche Kost hilft, Mangelernährung zu vermeiden und Nebenwirkungen wie Appetitlosigkeit oder Entzündungen besser zu bewältigen. Nach der Behandlung können individuelle Ernährungsempfehlungen erforderlich sein – insbesondere bei Tumoren im Verdauungstrakt. In solchen Fällen unterstützt die Österreichische Krebshilfe mit gezielter Beratung in allen Bundesländern.

Hinweis: Die Inhalte dieses Artikels basieren auf wissenschaftlichen Studien und dienen ausschließlich der neutralen Information. Sie ersetzen keine ärztliche Beratung, Diagnose oder Behandlung. Bei gesundheitlichen Beschwerden wenden Sie sich bitte an medizinisches Fachpersonal. Die dargestellten Zusammenhänge spiegeln Forschungsstände wider, die in der Fachwelt diskutiert und laufend weiterentwickelt werden.

Früher Krebs durch Zellalterung?
Neue Studie zeigt alarmierenden Zusammenhang zwischen Zellalterung und Tumorentwicklung:
https://www.vol.at/frueher-krebs-durch-schnelles-altern-neue-forschung-findet-alarmierenden-zusammenhang/9473435
Adipositas-OP: Schutz vor Krebs?
Studie: Magenbypass kann nicht nur beim Abnehmen helfen, sondern auch das genetische Krebsrisiko senken:
https://www.vol.at/auch-abnehm-op-kann-krebsrisiko-senken-und-dna-schuetzen/9463217
Menstruationsblut als Diagnosehilfe
Eine neuartige Binde erkennt Krankheiten frühzeitig – darunter auch Krebsmarker:
https://www.vol.at/neue-binde-erkennt-krankheiten-im-menstruationsblut/9432191

(VOL.AT)

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