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16,9 Millionen Euro im Streit: Benko und Berninghaus beschuldigen sich gegenseitig

16,9 Mio. Euro sorgen für Streit: Ein geheimer Mitschnitt offenbart das Zerwürfnis zwischen René Benko und Dieter Berninghaus – mitten im Zusammenbruch von Signa.
16,9 Mio. Euro sorgen für Streit: Ein geheimer Mitschnitt offenbart das Zerwürfnis zwischen René Benko und Dieter Berninghaus – mitten im Zusammenbruch von Signa. ©APA/AFP
Ein geheimer Mitschnitt bringt neue Details zum Zerwürfnis zwischen René Benko und Ex-Strategen Dieter Berninghaus ans Licht. Es geht um Millionen, Macht – und Schuld am Untergang von Signa.

Kurz vor der Insolvenz der Signa Holding Ende November 2023 eskalierte der interne Machtkampf: René Benko, inzwischen in U-Haft, und sein früherer Chefstratege Dieter Berninghaus gerieten in einem Gespräch aneinander – wegen 16,9 Millionen Euro, die laut einem Bericht der "Neuen Zürcher Zeitung (NZZ)" aus dem Jahr 2022 an Berninghaus geflossen waren.

Kredit oder Gegenleistung? Zwei Versionen – ein Streit

In dem laut NZZ vorliegenden Gesprächsmitschnitt, den Benko selbst aufgenommen haben soll, beharrt Berninghaus, die Zahlung sei Gegenleistung für einen Aktienverkauf gewesen. Benko dagegen spricht von einem Kredit.

Der Ton des Gesprächs ist angespannt. Berninghaus habe argumentiert, er habe sich Anfang 2022 aus Verkaufsoptionen Teile seiner Beteiligung auszahlen lassen – im Zuge der verlängerten Zusammenarbeit. Benko aber wies dies strikt zurück.

Phantom Stocks und Beraterverträge

Berninghaus hatte keine offizielle Führungsfunktion bei Signa, galt aber als Architekt des Handelsbereichs (u. a. Galeria, KaDeWe). Eingebunden war er über einen Beratervertrag sowie über Firmenkonstruktionen im Umfeld seiner Ehefrau. Diese garantierten ihm laut Bericht sogenannte "Phantom Stocks", also Gewinnausschüttungen ohne Aktionärsrechte.

Benkos geheime Überwachung und der Anfang vom Ende

Der Mitschnitt stammt offenbar von einem Smartphone, das Ermittler im Juni 2024 bei einer Hausdurchsuchung in Benkos Villa sicherstellten. Bereits zu diesem Zeitpunkt war die Atmosphäre laut NZZ von Misstrauen und gegenseitiger Bespitzelung geprägt – Benko habe Berninghaus monatelang überwachen lassen.

In einem bizarren Gesprächsabschnitt spricht Berninghaus davon, sich im Ernstfall lange Haare, Bart und Mütze wachsen zu lassen, um auf der Straße nicht erkannt zu werden – ein Hinweis auf das Bewusstsein der Beteiligten über den drohenden Absturz.

Beide schieben sich die Verantwortung zu

Sowohl Benko als auch Berninghaus versuchen, sich gegenseitig für den Niedergang der Signa-Gruppe verantwortlich zu machen:

  • Benko beschuldigt Berninghaus, für die Verluste im Handel verantwortlich zu sein und 2023 nicht wie behauptet alle Funktionen niedergelegt zu haben.
  • Berninghaus wiederum betont, er habe sich bereits im Mai 2023 zurückgezogen, Benko sei für die Kapitalerhöhung 2023 verantwortlich gewesen.

Die Wirtschafts- und Korruptionsstaatsanwaltschaft (WKStA) in Wien ermittelt nun wegen des Geldflusses, der Unternehmensführung – und möglicherweise auch wegen irreführender Kommunikation gegenüber Investoren.

(VOL.AT)

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