Skandal um Selfie-Arzt: Tinder-Profil mit OP-Saal-Fotos aufgetaucht

Ein Assistenzarzt des Universitätsspitals Basel (USB) sorgt derzeit für Aufregung: Auf seinem Tinder-Profil präsentiert er sich nicht nur im Arztkittel, sondern auch mit Bildern aus dem Operationssaal. Eine Nutzerin der Plattform kritisierte gegenüber 20 Minuten den Auftritt des Mannes scharf: "Ich war sehr schockiert, als ich das gesehen habe."
Neben Porträts in Berufskleidung sind auch Fotos zu sehen, die ihn offenbar während medizinischer Eingriffe zeigen. Die Frau äußerte sich besorgt über mögliche Verstöße gegen Hygienevorschriften sowie fehlende Einwilligungen der betroffenen Patienten.
Kritik: "Das ist unprofessionell und beunruhigend"
Besonders schwer wiegt für die Frau die Frage nach dem Vertrauen in das Spital. "Beim Anschauen der Bilder verliere ich das Vertrauen in das Spital", erklärte sie gegenüber 20 Minuten. Auch stellte sie infrage, ob der abgebildete Patient von den Aufnahmen wusste und diesen zugestimmt habe.
Weitere Kritik betrifft die Intention hinter den Fotos. Die Frau meint, es gehe dem Arzt mehr um Aufmerksamkeit als um berufliche Transparenz: "Das ist unprofessionell, wie er mit den Arzt-Bildern Frauen beeindrucken will."
Instagram als zweite Bühne: Selfies mit Arztkittel und Emoji-Kommentaren
Auch auf Instagram zeigt sich der Arzt regelmäßig im Arztkittel – oft mit freiem Oberarm, Hygienemaske und Stethoskop. Unter einem Bild steht der provokante Kommentar "Skalpell bitte" – garniert mit einem Teufel-Emoji. Die Darstellungen wirken auf viele Nutzer unangebracht und werfen Fragen zu Berufsethik und Sensibilität auf.
USB: Solange keine Dritten erkennbar sind, sind Fotos erlaubt
Das Universitätsspital Basel reagierte gelassen auf die Kritik. Mediensprecher Nicolas Drechsler betonte gegenüber 20 Minuten, dass die Nutzung solcher Bilder zulässig sei, sofern keine weiteren Personen auf den Fotos zu erkennen seien:
"Im vorliegenden Fall zeigt das Bild angeblich einen Mitarbeitenden. Weitere Personen sind nicht zu sehen. (…) Es wäre aus unserer Sicht also für den privaten Gebrauch verwendbar."
Zugleich verwies Drechsler auf die geltenden Richtlinien:
"Natürlich gelten sämtliche rechtlichen Vorschriften, wie das Patientengeheimnis, das Recht am eigenen Bild und alle anderen Persönlichkeitsrechte – gerade im sensitiven Spitalumfeld."
Eine Reaktion des betroffenen Assistenzarztes auf Anfrage von 20 Minuten blieb bisher aus.
Die Bilder gibt es hier im Artikel von 20 Minuten.
Wichtige Fakten im Überblick
- Person: Assistenzarzt am Universitätsspital Basel
- Plattformen: Tinder und Instagram
- Kritik: Verstoß gegen berufsethische Standards, Angst vor mangelnder Privatsphäre
- Reaktion Spital: Bilder ohne erkennbare Dritte sind zulässig
- Rechtliche Grundlagen: Patientengeheimnis und Persönlichkeitsrechte bleiben maßgeblich
- Zitat Spital: „Für den privaten Gebrauch verwendbar“, so USB-Sprecher Drechsler
- Öffentliche Reaktion: Über 12.000 Personen nahmen an einer Online-Umfrage zum Thema teil
(VOL.AT)