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"Da fahren Eltern bis in den Pausenhof" – Bregenzer Volksschule im Verkehrsstress

Strobel/VOL.AT
Strobel/VOL.AT
Elterntaxis, Navi-Irrläufer und viel zu enge Gassen: Was wie ein ganz normaler Schulmorgen klingt, sorgt in Bregenz für Frust – und für Angst. Besonders rund um die Volksschule Augasse häufen sich die Beschwerden. Doch wie schlimm ist es wirklich?

An der schmalen Straße zur Volksschule Augasse geht es besonders morgens ordentlich rund. Autos fahren bis ganz nach oben, manche sogar bis in den Pausenhof, um ihre Kinder abzusetzen oder zu wenden. E-Scooter und kleine Motorbikes flitzen vorbei, es wird rangiert, gedrängelt, geparkt – mitten im Schulverkehr. Im folgenden Video ist der beschriebene Straßenabschnitt zu sehen, der einmal rund um den Sportplatz der Schule hinauf zum Schulhof führt.

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Bei zwei Lokalaugenscheinen von VOL.AT in der vergangenen Woche waren jeweils mehrere sogenannte „Elterntaxis“ unterwegs. Zwar kam es in diesen Momenten zu keinen unmittelbaren Gefährdungen, doch deutlich wurde schnell: Für ein Schulumfeld ist es schlicht zu eng – und zu unübersichtlich.

Navi leitet Touristen mitten ins Chaos

Eine Anrainerin, die direkt an der Strecke wohnt, schildert ein weiteres Problem: Immer wieder fahren Autos mit deutschen oder Schweizer Kennzeichen bis zur Schule – offenbar falsch vom Navi geleitet. „Viele merken erst oben, dass es nicht weitergeht und müssen dann irgendwie wieder raus. Das sorgt für Chaos“, sagt sie. Auch sie bezeichnet die Situation als gefährlich – und beobachtet das regelmäßig. Eine weitere Anwohnerin, die in unmittelbarer Nähe des Schulgeländes lebt, spricht ebenfalls von täglichen Problemen, möchte aber anonym bleiben. Ihre Einschätzung: „Es ist hier einfach viel zu viel los. Vor allem morgens ist es richtig gefährlich.“

Wenn sich Fußgänger und Elterntaxis kreuzen. ©Strobel/VOL.AT
Die Durchfahrt zum Schulhof ist offensichtlich untersagt. ©Strobel/VOL.AT

Stadt kündigt Umbau an – 49.000 Euro für mehr Sicherheit

Die Stadt Bregenz wurde auf die Situation bereits hingewiesen – auch VOL.AT hat eine Anfrage gestellt. Eine Antwort liegt inzwischen vor: Demnach liegt der Problembereich – nicht zuletzt durch zahlreiche Elterntaxis – vor dem Haupteingang in der Klostergasse. Zwar ist die Straße als Fahrradstraße verordnet, die Durchfahrt ist jedoch erlaubt.

Geplant ist nun ein baulicher Eingriff: Der schulseitige Gehsteig soll auf einer Länge von etwa 34 Metern auf fast drei Meter verbreitert werden. Auf der gegenüberliegenden Straßenseite wird beim Schutzweg zudem eine ausreichend große Sammelzone für Schüler geschaffen. Die Stadt investiert dafür rund 49.000 Euro brutto.

Zuvor war aus einer öffentlichen Rückmeldung im städtischen Forum „I LUAG UF DI“ bekannt geworden, dass alternative Maßnahmen zur Verkehrsberuhigung geprüft werden. Eine reine Beschränkung auf Anrainerverkehr sei laut Stadt nicht praktikabel, da sonst auch Besucher oder Lieferdienste betroffen wären. Gefordert worden war unter anderem auch, die Beschilderung deutlich sichtbarer zu gestalten – etwa mit einem klaren Hinweis auf die Fahrradstraße samt Einschränkungen.

Hier das Schild, an dem mögliche Änderungen angebracht werden könnten, von der Stadt aber als nicht praktikabel eingeschätzt werden. ©Strobel/VOL.AT

Mehr als ein Gefühl

Fest steht: Die Beschwerden kommen nicht aus dem Nichts. Der doppelte Lokalaugenschein von VOL.AT bestätigt, was Anwohner berichten: Es ist eng, unübersichtlich und in den Morgenstunden chaotisch. Die geplante Verbreiterung des Gehsteigs und die neue Sammelzone für Schulkinder zeigen, dass die Stadt die Problematik ernst nimmt und erste Schritte setzt.

Ob diese baulichen Maßnahmen langfristig ausreichen, um die Verkehrssituation spürbar zu entschärfen, wird sich zeigen. Klar ist: Jeder Beitrag zur Sicherheit auf dem Schulweg ist ein wichtiger – und dieser Anfang könnte ein entscheidender sein.

(VOL.AT)

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