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Deutlicher Anstieg der Zwangsversteigerungen in Vorarlberg

Monika Konvicka beschäftigt sich seit Jahren im Detail mit der Analyse von Zwangsversteigerungen in Österreich.
Monika Konvicka beschäftigt sich seit Jahren im Detail mit der Analyse von Zwangsversteigerungen in Österreich.
In den Vorjahren gab es jährlich um die 30 angesetzte Zwangsversteigerungen von Immobilien im Ländle - heuer liegt das westlichste Bundesland schon per Ende Mai bei 37 anberaumten Terminen

In Vorarlberg steht 2025 ein massiver Anstieg der gerichtlich angeordneten Zwangsversteigerungen von Immobilien bevor. Darauf lassen die bisherigen Auswertungen der unter anderem auf Analysen von Zwangsversteigerungen in Österreich spezialisierten Firma SmartFacts Data Services GmbH aus Wien schließen. SmartFacts nutzt für diese Auswertungen sämtliche Veröffentlichungen der Bezirksgerichte in Österreich, welche über die Ediktsdatei erfolgen. Für Zwangsversteigerungen sind in Österreich nämlich die Bezirksgerichte zuständig.

Ende Mai schon 37 Zwangsversteigerungen anberaumt

Wie die geschäftsführende SmartFacts-Gesellschafterin Monika Konvicka im wpa-Gespräch erklärte, habe sich die Anzahl der anberaumten Zwangsversteigerungstermine in Vorarlberg von 2019 bis 2024 immer im Bereich zwischen 22 und 33 Terminen bewegt. "Bis Ende Mai 2025 haben wir allerdings schon jetzt 37 anberaumte Zwangsversteigerungstermine. Das ist eine deutliche Steigerung gegenüber den Vorjahren", so Konvicka. Man gehe angesichts der jüngsten Entwicklungen davon aus, dass im Gesamtjahr 2025 gut 65 Zwangsversteigerungstermine in Vorarlberg anberaumt sein werden. "Das war zuletzt im Jahr 2014 der Fall."

Vorarlberg folge damit dem Österreich-Trend und bilde hier keine Ausnahme. So pendelten die anberaumten Zwangsversteigerungstermine im obgenannten Zeitraum zwischen 808 und 1.358 Terminen, wobei im Vorjahr österreichweit 1.074 Zwangsversteigerungstermine angesetzt waren. "Per Ende Mai liegen wir hier jetzt bei 739 Terminen, mit Jahresende dürften es dann 1.500 sein."

Bis zu 16 Monate Vorlaufzeit bei einer Zwangsversteigerung

Dass die Anzahl der Zwangsversteigerungen angesichts der Krisen, welche die Welt, Europa und auch Österreich seit 2020 begleiten, erst jetzt spürbar ansteigt, ist nach Angaben von Konvicka nicht verwunderlich. "Man muss damit rechnen, dass es von der ersten Erkenntnis, dass ein Schuldner nicht mehr zahlen kann, bis hin zum ersten Zwangsversteigerungstermin zwischen acht und 16 Monate dauern kann." Gläubiger hätten in der Regel keine Freude mit Zwangsversteigerungen und sehen sie aufgrund der langen Vorlaufzeit und des unsicheren Ausganges, was den finanziellen Erfolg betrifft, nur als letzten Ausweg.

Bei den Zwangsversteigerungen wurden in den vergangenen Jahren nicht nur in Vorarlberg, sondern auch in den anderen Bundesländern überwiegend Wohnimmobilien (58 %) versteigert. Während dieser Anteil in Österreich heuer auf 63 Prozent angestiegen sei, sehe man im Ländle einen Sprung auf 73 Prozent. "Das ist doch eine recht deutliche Verschiebung hin zu den Wohnimmobilien."

Spezialisiert auf Auswertungen von Zwangsversteigerungen

SmartFacts Data Services GmbH beschäftigt sich mit Kennzahlen der Immobilienwirtschaft und Kennzahlen der Zwangsversteigerung von Liegenschaften. Das Unternehmen verfügt über eine Datenbank mit allen seit September 2007 erfassten Objekten in Österreich, für welche eine Zwangsversteigerung durchgeführt bzw. anberaumt wurde. Konvicka weilte am Dienstag für einen Impulsvortrag beim RetTurn-Breakfast im Dornbirner Panoramahaus.

(wpa)

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