Filmfestival Vienna Shorts: Neue Ausgabe, neue Leitung

Das internationale Kurzfilmfestival Vienna Shorts ist am Dienstagabend in seine 22. Ausgabe gestartet. Für die im Oktober 2024 angetretene kaufmännische Leiterin Karin Ginzel war die Eröffnung im ausverkauften Gartenbaukino ihre erste, für Daniel Hadenius-Ebner seine letzte: Mit September übergibt er die künstlerische Leitung an den deutschen Filmwissenschafter und langjährigen Festivalmitarbeiter Max Bergmann, den er zur symbolischen Staffelübergabe auf die Bühne holte.
Anfangszeiten des Wiener Festivals: "Hatten kein Geld, aber sehr viel Idealismus"
Hadenius-Ebner, der dem Festival weiter verbunden bleibt und zudem seine internationale Erfahrung im Film- und Festivalbetrieb künftig in eine Tätigkeit als freischaffender Konsulent einbringen möchte, warf einen emotionalen Blick auf die Gründung des Festivals zurück. Dieses wurde 2004 unter dem Namen Vienna Independent Shorts (VIS) in mehreren Wiener Programmkinos erstmals veranstaltet: "Es war eine studentische Initiative. Wir hatten gar kein Geld, aber sehr viel Idealismus."
Heute: Faire Entlohnung und ein "Pay as you wish"-System
Heute ist man neben den beeindruckenden Zahlen - bis 1. Juni werden in Wettbewerben, Porträts, Late Nights, Open-Air-Screenings sowie Kinder- und Jugendprogrammen 374 Filme aus 60 Ländern gezeigt und rund 600 Branchengäste erwartet - auch auf die Tatsache stolz, dass von 67 Mitarbeitenden keiner ohne Bezahlung für das Festival tätig sei, wie Hadenius-Ebner hervorhob. Auf der anderen Seite soll ein "Pay as you wish"-System allen Interessierten den Festivalbesuch ermöglichen: "Basierend auf der persönlichen Situation ist es allen Zuschauer:innen selbst überlassen, wie viel sie für ein Kinoticket bezahlen möchten - die Skala reicht von 4 Euro über 7 Euro, 10 Euro oder 13 Euro. Auch Festivalpässe sind bereits ab 20 Euro erhältlich", heißt es dazu seitens des Festivals.
Politische Intimität steht 2025 im Fokus
Vienna Shorts steht heuer unter dem Motto "Move Closer! Radical Intimacy", was Moderatorin Denice Bourbon am Eröffnungsabend Gelegenheit für manchen Gag gab. "Intimität wird dabei als politischer Raum verstanden - und Beziehungen und Solidarität als Akte des Widerstands", erläutert ein programmatisches Statement das Motto. Am Eröffnungsabend gaben Kurzfilme von Flurina Schneider, Marta Pajek, Kim Lêa Sakkal, Boris Hadzija und Hoda Taheri, Barbara Hammer sowie Kurdwin Ayub einen Ausblick auf das Festival.
Bäume statt Trophäen für Gewinner des Vienna Shorts Festivals
In zwei nationalen und zwei internationalen Wettbewerben rittern 90 aus über 6.000 Einreichungen ausgewählte Filme um Preisgelder von knapp 40.000 Euro sowie um die Qualifikation für Oscars, Europäischen Filmpreis, BAFTA und Österreichischen Filmpreis. Seit 2023 werden den Siegerinnen und Siegern keine Trophäen überreicht, sondern frisch gepflanzte Bäume im Wiener Stadtbild gewidmet. Diese haben je einen QR-Code auf ihrer Plakette, mittels derer der entsprechende Kurzfilm gestreamt werden kann. So soll über die Jahre "eine Film- und Baumwanderung durch die Stadt" entstehen.
(APA/Red)