Forschende beobachten Einfluss von Stress auf Krebszellen

Mit einer neuen Methode haben Zürcher Forschende die Entwicklung von Krebszellen live am Mikroskop beobachtet. Dabei konnten sie sehen, dass diese auf Stress mit mehr Diversität reagieren. Das kann Resistenzen gegen Therapien erhöhen. Wirkstoffe, die vor der Zellteilung die DNA-Verdoppelung stören, oder Strahlung, die DNA-Schäden verursacht, führen über mehrere Generationen von Zellen hinweg zu immer unterschiedlicheren Tochterzellen, wie die Universität Zürich mitteilte.
Diversität zweischneidig
Das erhöhe die genetische Komplexität des Tumors, hieß es in einer entsprechenden Aussendung am Donnerstag. Diese Diversität sei zweischneidig: Einerseits helfe sie bei der Entwicklung und Anpassung an Stress. Andererseits könne sie die Wirksamkeit von Therapien verringern. Die Studie, die in der Fachzeitschrift "Nature" erschienen ist, zeigt laut der Universität erstmals detailliert, wie unterschiedliche Mechanismen die genetische Stabilität über mehrere Zellgenerationen hinweg beeinflussen und die Heterogenität zwischen einzelnen Zellen erhöhen können.
Die Zellbeobachtung erlaubte den Forschenden auch direkte Einblicke, wie in Zellen mehrere Kopien des Genoms, sogenannte Polyploidie, entstehen. Diese erhöhen die genetische Komplexität, wodurch sich die Zellen schneller anpassen und Resistenzmechanismen gegen Medikamente entwickeln können. "Wir verstehen nun besser, wie Zellen mit mehrfachen Kopien ihres Genoms entstehen. Vielleicht lassen sich unsere Erkenntnisse nutzen, um die Wege, wie Polyploidie entsteht, zu beeinflussen und Therapien besser anzupassen", wurde Andreas Panagopoulos, Co-Erstautor der Studie, in der Mitteilung zitiert.
(APA)