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Evangelisch-lutherische Kirche in Österreich vor Premiere

Michael Chalupka (im Bild) ist derzeit noch Bischof der evangelischen Kirche A.B.
Michael Chalupka (im Bild) ist derzeit noch Bischof der evangelischen Kirche A.B. ©APA/HELMUT FOHRINGER
Die evangelisch-lutherische Kirche in Österreich erhält voraussichtlich erstmals eine Bischöfin.

Die evangelisch-lutherische Kirche in Österreich wählt am Freitag voraussichtlich ihre erste Bischöfin. Nominiert ist die aus Bad Goisern stammende und derzeit an der Universität in Bonn lehrende Theologieprofessorin Cornelia Richter (54). Die Synode findet in einem evangelischen Gymnasium in Wien-Donaustadt statt, insgesamt 70 Delegierte sind wahlberechtigt. Richter soll den amtierenden Bischof Michael Chalupka ablösen, der Ende dieses Jahres in den Ruhestand geht.

Richter würde für Novum sorgen

Für eine gültige Wahl braucht es eine Zweidrittelmehrheit der Stimmen. Zuvor haben die insgesamt sieben Superintendentialversammlungen, in denen Delegierte aus den Pfarrgemeinden der jeweiligen Diözese zusammenkommen, die Nominierungen beraten und beschlossen. Gewählt wird die Bischöfin bzw. der Bischof für eine Amtszeit von zwölf Jahren. Amtsantritt ist der 1. Jänner 2026. Im Fall ihrer Wahl wäre Cornelia Richter die erste Bischöfin in der Geschichte der Evangelischen Kirche A.B. in Österreich.

Vor dem ersten Wahlgang wird sich Richter den Delegierten vorstellen, ein ausführliches Hearing hat bereits stattgefunden. Die gebürtige Oberösterreicherin wurde am 3. September 1970 geboren und ist ehrenamtlich als Pfarrerin tätig. Von 2020 bis 2024 leitete sie als erste Dekanin die Evangelisch-Theologische Fakultät und seit 2024 ist sie als erste Frau Vorsitzende des Senats der Universität Bonn. Neben den aktuellen theologisch-dogmatischen Arbeitsschwerpunkten ist Richter Expertin im interdisziplinären Feld der Resilienzforschung.

Änderung bei evangelischer Kirche A.B.: Ruhestand für Chalupka

Chalupka ist seit September 2019 Bischof der evangelischen Kirche A.B. und muss aus Altersgründen - er wird am 21. Juli 65 Jahre alt - seinen Ruhestand antreten. Der einstige Direktor der Hilfsorganisation Diakonie hat sich bereits mehrmals für eine Frau an der Spitze ausgesprochen.

In Österreich gibt es - im Gegensatz zu Deutschland - nur einen evangelisch-lutherischen Bischof bzw. eine Bischöfin. Die einzelnen Diözesen werden von Superintendenten und -intendentinnen geleitet. Diese Stellen waren auch schon von Frauen besetzt. Im Burgenland etwa war dies Gertraud Knoll, die sich auch wegen ihres späteren politischen Engagements einen Namen machte. In der gemeinsamen Diözese Salzburg und Tirol war Luise Müller Superintendentin.

Die evangelischen Pfarrgemeinden in Vorarlberg gehören zur evangelisch-reformierten Kirche (Helvetisches Bekenntnis oder H.B.). Diese wird von einem Landessuperintendenten geleitet, derzeit ist das Ralf Stoffers. Gemeinsam treffen die beiden evangelischen Kirchen A.B. und H.B. in der Generalsynode zusammen, die am Samstag ebenfalls in Wien tagt.

(APA/Red)

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