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Drohende Gefahr: Wie Wanderer und Urlauber die Natur zerstören

Ein Ritual, dem sehr viele Wanderer oder Urlauber am Strand nachgehen: Steintürme aufstapeln. Doch dass dieser Eingriff enorme Auswirkungen auf Mensch und Natur haben kann, ist den meisten gar nicht bewusst.

Was nach einer harmlosen Freizeitbeschäftigung klingt, ist ein Eingriff in die Natur und das Ökosystem. Dieser kann unter Umständen sogar für Tiere und Menschen lebensgefährlich werden.

Stonestacking und Stonepower

Hashtags wie #stonestacking oder #stonepower sind auf Instagram in den vergangenen Jahren zunehmend häufiger geworden: Mittlerweile sind unter diesen Hashtags Tausende Beiträge zu finden. Auf den Fotos sind wackelige Steinstürme zu sehen, doch Likes und Aufrufe sind nicht die treibe Kraft für diese filigranen Kunstwerke. Denn dieser "Brauch" existierte schon lange vor den Sozialen Medien.

Lebensräume werden zerstört

Die Geschichte solcher Steinstapel reicht weit zurück. In der Mongolei markierten sie damals Begräbnisstätten, und in Tibet nutzten Buddhisten diese wiederum für Zeremonien, um das Glück herbeizurufen und Energien auszugleichen. In Südtirol wurden sie im Mittelalter mit den um die 500 Jahre alten "Stoarnernen Mandl" in Verbindung gebracht. So glaubte man, dass dort Hexen zusammentrafen, die mit Hilfe des Teufels Wetter und Unheil anrichteten. Es finden sich aber auch ganz einfache Beweggründe für deren Entstehungsgeschichte. Früher dienten sie beispielsweise als Orientierungshilfe oder wurden aus reinem Zeitvertreib errichtet.

Harmlos ist dieser Spaß jedoch nicht. Durch die Umplatzierung der Steine werden Lebensräume und Ökosysteme gestört und können unter anderem auch zerstört werden. Viele Kleinstlebewesen haben unter den Steinen ihr Zuhause und verstecken sich dort auch vor Feinden. „An der felsigen Küste sind Organismen, wie Krebse, Weichtiere und Algen, auf die Felsen und andere Strukturen in ihrer Umgebung angewiesen, um Schutz zu finden“, heißt es etwa auf der Website der Südafrikanischen Nationalparks, welche von Steinstürmen ausdrücklich abraten. Die USA nimmt dieses Thema sehr ernst und hat das Errichten von solchen Türmen vielen US-Nationalparks bereits verboten.

Gefahr für die "Erosion"

Das Versetzen von Steinen hat aber nicht nur einen Negativen Effekt auf die Tier- und Pflanzenwelt, zudem steigt auch die Gefahr, die Erosion dadurch schneller anzutreiben. Durch das bloße Liegen der Erde, welche zuvor von den Steinen geschützt war, kann diese ohne Schutz leichter weggespült werden.

Allen voran aber können solche Steintürme für Menschen in bergigen Wandergebieten jedoch zur Gefahr werden. Kinder könnten beim Umstürzen dieser Kunstwerke aus einer beachtlichen Höhe schwer verletzt werden. Auch für niedriger gelegene Wanderwege stellen sie ein großes Risiko dar, da sie beim Herabfallen ins Tal Erdrutsche auslösen oder zu lebensgefährlichen Geschossen für andere Wanderer werden könnten.

(VOL.AT)

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