In 24 Jahren von Bregenz bis Dornbirn: Warum Zara bis heute nicht in Vorarlberg gelandet ist

Wer in Vorarlberg wohnt und bei Zara, Bershka, Stradivarius oder Pull&Bear shoppen möchte, muss derzeit weiter fahren – oder online bestellen.
Die nächsten Filialen von Zara gibt es in Innsbruck und St. Gallen. Bershka hat den nächsten Standort in Innsbruck. Pull&Bear ist in Konstanz, Wien und Graz zu finden. Stradivarius betreibt überhaupt nur Stores in Deutschland und der Schweiz. Ein Standort in Vorarlberg? Bisher Fehlanzeige.

Der spanische Inditex-Konzern, zu dem unter anderem Marken wie Zara, Bershka und Stradivarius gehören, expandiert derzeit weltweit kräftig. Bershka eröffnete kürzlich seinen ersten Store in Schweden – ein weiterer Schritt in der internationalen Wachstumsstrategie. Stradivarius soll noch in diesem Jahr erstmals in Österreich vertreten sein: Für eine geplante Filiale im Wiener Donauzentrum werden bereits seit März Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter gesucht.
Die Nachfrage nach Zara in Vorarlberg ist seit Jahren ungebrochen. Besonders junge Vorarlbergerinnen und Vorarlberger äußern regelmäßig den Wunsch nach einer Filiale im Ländle. Mehrere konkrete Projekte wurden in der Vergangenheit diskutiert – sogar ein unterzeichneter Mietvertrag ist dokumentiert. Dennoch blieb die Realisierung bislang aus. Bis heute gibt es keinen einzigen Zara-Store im westlichsten Bundesland. Ein Überblick.
2001: Zara als potenzieller Mieter für "Bertolini-Haus"

Eine erste Spur von Zara in Vorarlberg findet sich im Archiv der Vorarlberger Nachrichten bereits am 21. Februar 2001: Damals war von Verhandlungen über einen möglichen Einzug der spanischen Modekette in das neu entstehende „Bertolini-Haus“ am Dornbirner Marktplatz die Rede. Zara, bekannt für die Bevorzugung attraktiver Innenstadtlagen, galt neben weiteren internationalen Modeunternehmen als potenzieller Mieter.

2014: Vertrag mit Zara in der Seestadt

Ein Bericht der Vorarlberger Nachrichten vom 6. März 2014 präsentierte Zara als ersten offiziellen Mieter der damals geplanten Seestadt Bregenz. Der spanische Konzern sollte dort einen der größten Stores Österreichs eröffnen – rund 4000 Quadratmeter Verkaufsfläche über mehrere Etagen waren vorgesehen.
„Zara ist ein wichtiger Indikator, dass unser Konzept in Bregenz richtig ist. Dieses Unternehmen schaut sich die Standorte sehr genau an und weiß, was funktioniert“, sagte SES-Geschäftsführer Marcus Wild damals. Trotz unterzeichnetem Mietvertrag und geplanter Eröffnung im Jahr 2016 wurde das Projekt aus wirtschaftlichen Gründen nie realisiert. Die Seestadt blieb bis heute unbebaut.

2018: Zara als Ergänzung für Messepark-Angebot

Vier Jahre später tauchte der Name Zara erneut auf – diesmal im Zusammenhang mit dem Messepark Dornbirn. Dessen Geschäftsführer Burkhard Dünser erklärte in einem Interview mit der NEUE vom 8. April 2018, dass eine Erweiterung um 4700 Quadratmeter notwendig sei, um internationale Marken wie Zara ansiedeln zu können. „Das Gebäude muss innen wie außen modernisiert werden. Gleichzeitig wollen wir Kundenwünschen gerecht werden und etwa eine Zara-Filiale eröffnen. Das ist aber aus platztechnischen Gründen nur im Rahmen der geplanten Erweiterung möglich. Leider blockieren uns die Politiker bislang“, sagte Dünser damals.
2019: WIGEM-Obmann Sagmeister über Zara in Bregenz

In einem Interview mit der NEUE vom 3. November 2019 erklärte der Bregenzer Unternehmer und WIGEM-Sprecher Clemens Sagmeister, dass Zara im Zusammenhang mit der Seestadt „lange im Gespräch gewesen“ sei. „Wäre diese Kette nach Bregenz gekommen, wäre das in meinen Augen eine super Sache gewesen“, sagte Sagmeister. Eine gewisse Grundfrequenz junger, preisbewusster Käuferinnen und Käufer sei für eine Stadt enorm wichtig – auch für Gastronomie und Nachtleben. Die Ansiedlung scheiterte laut Sagmeister letztlich an fehlenden großen Flächen und an der ungünstigen Lage Bregenz’, das zwischen dem Messepark Dornbirn und dem Lindaupark liegt – beide mit bestehenden H&M-Filialen. Ein weiterer großer Modeanbieter hätte laut Sagmeister das lokale Geschäft schwächen können.
2023: Zara als Kandidat für die Messepark-Erweiterung?

Nach der Präsentation der Pläne zur Erweiterung des Messeparks im September 2023 rückte auch Zara erneut ins Blickfeld. „Bei der Nutzung der neuen Flächen muss sich der Messepark auf qualitativ hochwertige neue Anbieter und Flagship-Stores fokussieren“, hieß es in einem Bericht der Vorarlberger Nachrichten. Bereits seit dem Aus für das Seequartier-Projekt in Bregenz gilt die spanische Modekette als potenzieller Nutzer der Erweiterungsfläche – und würde laut VN dieses Kriterium erfüllen. Branchenkenner sehen in Zara ein mögliches Zugpferd für den modernisierten Messepark, das auch kaufkräftige Kundschaft aus Liechtenstein und der Schweiz anziehen könnte.
Seit Jahren äußern besonders junge Vorarlbergerinnen und Vorarlberger regelmäßig den Wunsch nach einer Zara- oder Bershka-Filiale im Ländle – zusätzlich zum Angebot in den Online-Shops. So auch in einer Umfrage der NEUE vom 13. September 2023: „Einen Zara würde ich befürworten – oder ein anderes Geschäft, das gute Kleidung verkauft“, sagte etwa Rebecca aus Lochau.

Mehrere Anfragen von VOL.AT an den Mutterkonzern Inditex sowie direkt an Zara zur potenziellen Expansion nach Vorarlberg blieben bislang unbeantwortet. Ob es aktuell konkrete Pläne für eine Filiale im Ländle gibt, bleibt daher weiterhin offen.



(VOL.AT)