Konsequenzen nach rassistischer Anzeige: Verlag kündigt Zusammenarbeit – Stadt stellt Strafanzeige

In einer schriftlichen Stellungnahme, die auf Social Media kursiert, zeigt sich der Verlag „zutiefst erschüttert“ über die Veröffentlichung der diskriminierenden und menschenverachtenden Formulierungen. Die Anzeige war unter dem Titel „30 Jahre Sebnitzer Dachdeckermeister“ erschienen und enthielt unter anderem die Sätze: „ABER: keine Hakennasen, Bimbos oder Zeppelträger.“
Verlag kündigt Zusammenarbeit und prüft rechtliche Schritte
„Diese Formulierung widerspricht in jeder Hinsicht unseren Werten und unserem Selbstverständnis“, betont der Verlag. Die Zusammenarbeit mit der betroffenen Dachdeckerfirma wurde mit sofortiger Wirkung beendet, rechtliche Schritte werden geprüft. Man arbeite eng mit der Stadtverwaltung zusammen und habe interne Prozesse zur Prüfung eingeleitet. Auch arbeitsrechtliche Konsequenzen würden derzeit geprüft.
Stadt betont Unwissenheit – Verantwortung beim Verlag
Die Stadtverwaltung hatte bereits zuvor erklärt, für den redaktionellen Teil des Amtsblatts verantwortlich zu sein. Für den Anzeigenteil hingegen sei allein der Verlag zuständig. „Wir distanzieren uns ausdrücklich und entschieden von den in der privaten Anzeige verwendeten Ausdrücken sowie dem menschenverachtenden Gedankengut“, heißt es in einer Stellungnahme. Die Stadt kündigte an, gegen Verfasser und Verlag Strafanzeige gestellt zu haben.
Linke spricht von Volksverhetzung – Kundgebung angekündigt
Die sächsische Landesvorsitzende der Linken, Susanne Schaper, sprach von „eindeutig antisemitischen und rassistischen“ Inhalten und stellte ebenfalls Strafanzeigen – auch gegen die Stadtverwaltung. Die Partei ruft für Montag zu einer Kundgebung auf dem Sebnitzer Marktplatz auf.
Dachdeckerbetrieb weiterhin nicht erreichbar
Die betroffene Dachdeckerfirma hat sich bislang nicht öffentlich geäußert und war auch auf dpa-Nachfrage nicht erreichbar. Ob strafrechtliche Ermittlungen folgen, wird derzeit geprüft.
Die Empörung über die Veröffentlichung reißt unterdessen nicht ab – in sozialen Medien und politischen Kreisen wird der Vorfall weiterhin heftig diskutiert.
(dpa/VOL.AT)