Rückgang bei USA-Reisen: Schreckt Trump auch Vorarlberger Touristen ab?

Die Nachfrage nach Reisen in die Vereinigten Staaten ist zuletzt spürbar eingebrochen. Gründe dafür sehen viele in der politischen Lage rund um Ex-Präsident Donald Trump. Auch Reisebüros in Vorarlberg beobachten eine Zurückhaltung – mit teils unterschiedlichen Einschätzungen.
Rückgang bei europäischen Touristen
Laut einem aktuellen Bericht ist die Zahl europäischer Touristen in den USA im März deutlich gesunken. Die US-Handelsbehörde International Trade Administration (ITA) verzeichnete einen Rückgang von 17 Prozent bei Gästen aus Westeuropa im Vergleich zum Vorjahr. Bei Touristen aus Österreich, Norwegen und Spanien liegt das Minus sogar bei über 20 Prozent. Gleichzeitig stieg die Stornoquote laut mehreren Buchungsplattformen im ersten Quartal spürbar an.

Als Hauptgründe nennen Experten politische Spannungen, wirtschaftliche Unsicherheiten und Berichte über problematische Einreiseerfahrungen an US-Grenzen. Die US-Tourismusbranche schlägt Alarm: Airlines senken Preise, Hotels melden Buchungsrückgänge. Die US Travel Association warnt vor einem langfristigen Imageverlust. Aussagen wie "Trump hat das Image der USA zerstört" machen in der Branche die Runde.
"Neubuchungen sehr zurückhaltend"

Patrick Moosmann, Geschäftsführer von Sunshine Tours in Feldkirch Altenstadt, erklärt: "Für das heurige Jahr sind bereits viele Buchungen in die USA getätigt – der Buchungszeitraum war jedoch schon frühzeitig." Besonders gefragt seien Mietwagen- oder Camper-Rundreisen. "Vor allem Ferien mit einem Camper bedürfen einer frühzeitigen Reservierung, da die Auslastung bisher immer sehr hoch war", so Moosmann.
Bei neuen Anfragen zeigt sich aber ein deutlich anderes Bild: "Wir bemerken sehr stark, dass Neubuchungen sehr zurückhaltend sind – und die USA als Reisedestination merklich an Beliebtheit verloren hat", so der Reiseveranstalter. Für ihn ist klar: "Wir gehen schon davon aus, dass die politische Lage und fragwürdige Politik die Ursache hierfür ist." Moosmann rechnet mit weiteren Rückgängen. "Wir gehen schon davon aus, dass vor allem nächstes Jahr die USA empfindliche Einbußen haben werden."
"USA-Fans lassen sich nicht abhalten"

Eine differenzierte Einschätzung kommt von Fachgruppen-Obmann Michael Nachbaur, Geschäftsführer von Nachbaur Reisen: "Bei unserem Unternehmen Nachbaur Reisen gehören die USA traditionell zu den meist gefragtesten Fernreisezielen, die Nachfrage hat sich in den letzten drei Monaten im Vergleich zum Vorjahr geringfügig verringert." Die aktuelle "Chaospolitik" Trumps, wie sie auch genannt wird, spielt für seine Kunden kaum eine Rolle. "Die politische Lage wird von den Kunden nicht angesprochen, bzw. lassen sich USA-Fans davon nicht abhalten", so Nachbaur gegenüber VOL.AT.
Nachfrage nach Fernreisen bleibt stabil
Bei alternativen Fernzielen zeigen sich laut den befragten Reisebüros leichte Verschiebungen. Patrick Moosmann berichtet: "Die anderen Fernreiseziele wie Asien und Afrika laufen wie gewohnt, eine stärkere Buchungswelle in diese Gebiete ist eigentlich nicht spürbar. Einzig Sansibar mit Tansania sticht heraus, hier ist die Nachfrage sehr hoch und die Buchungszahlen richtig erfreulich." Auch Nachbaur bestätigt ein wachsendes Interesse an Asien: "Derzeit boomen bei uns auf der Fernstrecke Japan, Thailand, Bali und Sansibar."
Trotz vieler frühzeitig gebuchter USA-Reisen für das laufende Jahr rechnet Moosmann mit keiner schnellen Trendwende: "Fakt ist, dass die Neubuchungen drastisch zurückgegangen sind und wir schon davon ausgehen, dass sich dies in absehbarer Zeit nicht ändern wird."

Geschäftsreisende "reisen trotzdem"
Klaus Herburger, Geschäftsführer von Herburger Reisen, beobachtet eine stark rückläufige Nachfrage bei touristischen USA-Reisen: "Touristische Reisen in die USA sind sehr verhalten", betont er. Aktuell geht er von rund minus 50 Prozent aus. "Geschäftsreisende, welche reisen müssen, reisen aber trotzdem. Stornos gibt es kaum." Als Gründe für die Zurückhaltung nennt er die politische Situation rund um Donald Trump sowie "scharfe Grenzkontrollen bei der Einreise in die USA", die viele abschrecken würden. Alternativ würden derzeit vermehrt Reisen innerhalb Europas, nach Asien sowie in den Mittleren Osten – etwa nach Dubai, Oman, Abu Dhabi und Qatar – gebucht. Auch Kreuzfahrten seien gefragt. Für die Zukunft zeigt sich Herburger vorsichtig optimistisch: "Denke, dass es sich mittelfristig wieder normalisiert."
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(VOL.AT)