BYD will der Tesla-Killer sein - Wie Chinas Elektroauto-Riese wirklich tickt

1995 begann BYD in Shenzhen mit der Produktion einfacher Batterien. Laut Angaben des "Blick" verkaufte BYD im Jahr 2024 bereits 4,25 Millionen Autos, darunter 1,76 Millionen reine Elektrofahrzeuge. Der Umsatz lag 2024 bei knapp über 100 Milliarden Euro. Das Unternehmen profitiert von Subventionen der chinesischen Regierung und strebt nun einen globalen Absatz von bis zu 6 Millionen Fahrzeugen pro Jahr an.
Wie aber tickt Chinas großer Autobauer, was kann BYD wirklich, und wo will man hin? Eines wird schnell klar: Bei den Chinesen gibt es Licht- und Schattenseiten.
Der Wunder-Akku ist Trumpf
BYD stellt seine Batterien selbst her und hat mit der Blade Battery ein sicheres und kosteneffizientes System entwickelt. Laut BYD lässt sich mit der neuesten Version ein Elektroauto in nur fünf Minuten für eine Reichweite von 400 Kilometern laden. Den jüngsten Durchbruch beschreibt BYD-Präsident Wang Chuanfu (58) so: "Wir wollen das Aufladen von Elektrofahrzeugen so schnell machen, wie das Betanken eines Benziners".
Tesla braucht derzeit mit seinem Supercharger im Vergleich 15 Minuten für 320 Kilometer.
Fabrik in Ungarn bedeutet weniger Zölle in Europa
Um Importzölle zu umgehen und die Zusammenarbeit mit lokalen Zulieferern zu stärken, baut BYD Werke in Ungarn und in der Türkei. Das Ziel in Ungarn: bis zu 150.000 Fahrzeuge pro Jahr und rund 10.000 Arbeitsplätze. Ende 2025 soll die Produktion in Ungarn bereits starten. Das Unternehmen untermauert damit seine Absicht, auch in Europa langfristig nicht nur präsent zu bleiben, sondern den Markt aggressiv anzugreifen.
Wo kommt das Geld her?
China will die Wirtschaftsmacht Nummer 1 auf der Welt werden. Dafür fließt viel Geld in wichtige Industrien, so auch in den Automobilsektor und damit in BYD. Das verfälsche den globalen Markt, sagen Kritiker, und die EU ermittelt wegen Wettbewerbsverzerrung zugunsten chinesischer Autobauer. Der Name BYD fällt dabei oft.
In China selbst genießt BYD, wie andere chinesische Hersteller auch, Subventionen für Fertigung und Ladeinfrastruktur. Chinesische Käufer erhalten Vergünstigungen. Und Elektroautos sind in China von der Mehrwertsteuer befreit. Finanzielle Vorteile, die den Aufstieg von BYD begünstigt haben.
Verdacht auf Menschenhandel in Brasilien
Immer wieder gibt es Berichte über schlechte Arbeitsbedingungen in BYD-Fabriken. In Brasilien war zuletzt 2024 von "Arbeitsbedingungen wie für Sklaven" die Rede, als Behörden 163 chinesische Arbeiter in unzureichenden Unterkünften fanden - In einem Video waren Wohnbereiche mit Betten ohne Matratzen, unzureichende Kochgelegenheiten zu sehen. BYD wies die Vorwürfe zurück und organisierte Hotels für die Betroffenen. Bereits 2023 hatten Gewerkschaften über Probleme bei BYD geklagt: Mobbing, mangelnde Sicherheit und psychischer Druck.
Aber auch aus China hört man immer wieder von extremen Schichten, fehlenden Pausenzeiten oder schlechten Belüftungen in BYD-Fabriken.
BYD-Autos unter Spionageverdacht
Die US-Regierung sieht in chinesischen E-Autos ein Sicherheitsrisiko, da Daten angeblich an staatliche Stellen weitergeleitet werden könnten. Auch in Europa wachsen die Bedenken bezüglich Datenmissbrauch. Man fürchtet, Sensoren und Software könnten zur Datenerfassung und Überwachung missbraucht werden. Belege fehlen bisher, dennoch fordert man striktere Regelungen für den Umgang mit Fahrzeugdaten.
(VOL.AT)