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Wien-Wahl 2025: FPÖ-Spitzenkandidat Dominik Nepp im Porträt

Dominik Nepp geht als Spitzenkandidat der Wiener FPÖ ins Rennen.
Dominik Nepp geht als Spitzenkandidat der Wiener FPÖ ins Rennen. ©APA/GEORG HOCHMUTH
Dominik Nepp tritt bei der Wien-Wahl 2025 als Spitzenkandidat der FPÖ an. Nach der Ibiza-Affäre gab es für die Partei ein desaströses Wahlergebnis, am 27. April will Nepp aber ein "blaues Wunder" schaffen.
"Dann ist der Herr Mahrer der Falsche"
Blaue Kampfansage an SPÖ

Ob sich Dominik Nepp über das Erbe, das ihm Heinz-Christian Strache als Wiener FPÖ-Chef überlassen hat, gefreut hat, ist nicht überliefert. Seit 2019 ist der 43-Jährige damit beschäftigt, den Scherbenhaufen zusammenzukehren, den der einstige FPÖ-Obmann mit Ibiza- und Spesenskandal hinterlassen hat. Bei der letzten Wien-Wahl musste Nepp die Rechnung zahlen. Sein Durchhaltevermögen dürfte sich aber auszahlen, eine Verdreifachung des Ergebnisses steht nämlich in Aussicht.

Dominik Nepp ist Straches Erbe wider Willen

Als großer Charismatiker gilt Nepp nicht, als Döblinger ist er die harschen Töne nicht gewohnt. Inhaltlich unterscheidet er sich allerdings kaum etwa von FPÖ-Obmann Kickl, wenn es darum geht, gegen "Asylanten" zu wettern und den Kurs der mächtigen Wiener SPÖ anzuprangern. Große Ambitionen in der Bundespartei werden dem derzeitigen nicht amtsführenden Stadtrat nicht nachgesagt, er gilt als loyaler Verwalter der Wiener Blauen.

Zwar öffentlich loyal gegenüber Bundesparteichef Herbert Kickl, sollen Nepp auch kritische Töne in Richtung Bundes-FPÖ nicht fremd sein. Stattdessen gab es dann und wann verbale Ausrutscher in andere Richtungen. Zuletzt etwa, als er den "Standard" als "Scheißblatt" bezeichnete, nachdem dieser von heimlich aufgezeichneten Gesprächen von Wiener FPÖ-Politikern berichtet hatte. Rassismus wurde ihm vorgeworfen, nachdem er vom Corona-Virus als einem "Asylantenvirus" gesprochen hatte.

Blauer Abstieg nach Amtsantritt in Wien

Nachdem Nepp 2019 neuer Parteichef der Post-Strache-Ära wurde, konnte er den darauffolgenden blauen Abstieg nicht verhindern. Dass er überhaupt den Rathaus-Freiheitlichen eines Tages vorstehen würde, hätte er sich kurz davor wohl selbst kaum gedacht. Er wurde von den Gremien kurzerhand zum - zunächst nur geschäftsführenden - Nachfolger des im Zuge der Ibiza-Affäre abgetretenen Langzeit-Obmanns Strache gekürt.

Seit 2018 hatte Nepp da schon als Stadt-Vize ohne Portefeuille fungiert. Dieser Posten stand den Blauen laut Stadtverfassung zu, da sie bei der Wahl 2015 mehr als ein Drittel der 100 Mandate im Stadtparlament erobert hatten. Nepp war bis zu diesem Zeitpunkt ein politisch relativ unbeschriebenes Blatt. Das lag nicht zuletzt an den Personen, deren Erbe er angetreten hatte und in deren Schatten er stand. Präsent waren vor allem Strache und der vormalige Vizebürgermeister Johann Gudenus.

Herber Verlust bei vergangener Wien-Wahl

Noch recht wenig bekannt, wurde Nepp dann auch bei der Wien-Wahl vor fünf Jahren als Spitzenkandidat der FPÖ ins Rennen gestoßen. Nach einem Verlust von 23,68 Prozent verlor er den Posten des Vizebürgermeisters und behielt das Amt eines nicht amtsführenden Stadtrats. Erst im April 2021 wurde er dann auch zum ordentlichen Obmann der Wiener Freiheitlichen gewählt. Mit einem kleinen Kreis an Vertrauten, allen voran Klubchef Maximilian Krauss, schießt er seitdem gegen das rote Wien.

Nepp wurde am 14. Februar 1982 geboren. Er maturierte im Jahr 2000 am Gymnasium Billrothstraße, absolvierte später den Masterlehrgang Führung, Politik und Management an der FH Wien und war als Gesellschafter eines Handelsunternehmens tätig. Berufsbegleitend absolvierte er zwischen 2013 und 2017 den "Master of Arts in Political Management".

"Alter Herr" der Aldania Wien

Im Jahr 2000 übernahm Nepp die Funktionen im Ring Freiheitlicher Jugend. 2005 wurde er Bezirksrat in Döbling, wo er noch immer Bezirksparteiobmann ist. 2010 zog er in den Landtag ein, der Wechsel an die Klubspitze erfolgte dort 2015. Auch damals folgte er übrigens auf Johann Gudenus, als dieser nach der Wahl 2015 das Vizebürgermeister-Amt antrat. Der Wiener FPÖ-Chef ist "Alter Herr" der schlagenden Akademischen Burschenschaft Aldania Wien.

Nepp ist verheiratet - seine Frau Barbara zog 2018 in den ORF-Stiftungsrat ein - und hat zwei Töchter. Als Lieblingsspeise nennt er "jede Form von Hausmannskost", zu seinen Lieblingsgetränken gehört unter anderem ein "G'spritzter". Nepp mag Sting und die Fernsehserie "Game of Thrones". Er führt auf seiner Homepage auch aus, mit welcher Person er gerne sprechen würde. Antwort: "Mohammed, um ihn zu fragen, ob seine Koran-Auslegung auch so intolerant und gewalttätig ist ..."

(APA/Red)

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