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Mörderischer Teenie: Was "Adolescence" zum Netflix-Hit macht

"Adolescence" entwickelt sich zum Netflix-Serienhit.
"Adolescence" entwickelt sich zum Netflix-Serienhit. ©Olivier DOULIERY / AFP; Screenshot Youtube Netflix
Das Netflix-Publikum hat eine Schwäche für Crime-Geschichten und psychische Abgründe: Die britische Miniserie "Adolescence" über einen mörderischen Teenager könnte sich zum Serienhit dieses Frühlings entwickeln.

Innerhalb der ersten drei Tage (13. bis 16.März) wurden für die vierteilige Produktion aus dem Vereinigten Königreich (Laufzeit 3 Stunden, 50 Minuten) weltweit schon 24,3 Millionen Abrufe registriert. Das teilt der Streamingdienst in seinen Wochencharts mit.

Die Serie, die derzeit in aller Munde ob ihrer gesellschaftlichen Relevanz ist, seziert beklemmend und in gänzlich ohne Schnitte auskommenden Episoden, wie ein Schüler in den Strudel eines frauenhassenden Extremismus gerät. Thema der Serie ist die Onlineradikalisierung von Burschen und jungen Männern. "Adolescence" zeigt, wie schnell Plattformen wie TikTok zur Incel-Ideologie führen können. "Incel" ist ein Kofferwort aus involuntary und celibate (unfreiwillig sexuell enthaltsam/zölibatär).

Mord an Mitschülerin im Fokus

Im Zentrum der Serie steht der 13-jährige Jamie Miller (Owen Cooper), der des Mordes an einer Mitschülerin beschuldigt wird. Als die Polizei sein Kinderzimmer stürmt, stehen seine Eltern hilflos und fassungslos dabei. Im Zuge der weiteren Ermittlungen wird Jamies Abstieg in radikale Online-Foren nachgezeichnet, wobei die Produktion keineswegs auf schnelle Schlüsse aus ist, sondern das komplexe Thema aus unterschiedlichen Blickwinkeln beleuchtet.

Jede Folge widmet sich einem anderen Abschnitt der Polizeiarbeit respektive der Aufarbeitung der Geschehnisse und fokussiert somit auch auf andere Figuren. Stephen Graham spielt dabei den Vater von Jamie und hat gemeinsam mit Jack Thorne die Serie auch erdacht sowie das Drehbuch verfasst.

Erfolgreicher als "Rentierbaby"

Abgründe einer Männerpsyche, Produktion aus Großbritannien: Das weckt Erinnerungen an vergangenes Frühjahr. Damals wurde "Rentierbaby" zum Überraschungshit bei Netflix, über den alle redeten. Die britische Serie basierte auf Erlebnissen von Komiker Richard Gadd, der auch die Hauptrolle übernommen hat. Es geht um einen labilen Mann, der von einer Stalkerin verfolgt wird und sich weniger dagegen wehrt, als es vielleicht nötig wäre.

"Rentierbaby" wurde damals in den ersten drei Monaten nach Veröffentlichung mehr als 84 Millionen Mal abgerufen und gewann später den Preis als beste Miniserie beim bedeutendsten Fernsehpreis Emmy. In den ersten drei Tagen im April war die Serie damals aber sogar weniger erfolgreich als jetzt "Adolescence": Sie hatte "nur" rund 10 Millionen Abrufe in den ersten Tagen.

(APA)

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