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Rückkehr der Kalten Progression: Was das für Steuerzahler bedeutet

Die schrittweise Rückkehr der Kalten Progression belastet Millionen Steuerzahler und führt zu höheren Abgaben. (Im Bild: Finanzminister Markus Marterbauer)
Die schrittweise Rückkehr der Kalten Progression belastet Millionen Steuerzahler und führt zu höheren Abgaben. (Im Bild: Finanzminister Markus Marterbauer) ©APA
Die Abschaffung der Kalten Progression war ein großer Schritt zur Steuerentlastung. Doch nun nimmt die Regierung Teile dieser Maßnahme zurück – mit erheblichen finanziellen Folgen für Arbeitnehmer und Steuerzahler.

Die lang erkämpfte Abschaffung der Kalten Progression wird durch die neue Regierung teilweise wieder rückgängig gemacht. Diese Entscheidung führt dazu, dass Steuerzahler insgesamt rund 360 Millionen Euro pro Jahr mehr an Abgaben leisten müssen.

Warum ist die Kalte Progression ein Problem?

Die Kalte Progression sorgt dafür, dass Lohnerhöhungen durch die Inflation teilweise aufgezehrt werden, da die Steuerstufen nicht vollständig angepasst werden. Das bedeutet, dass viele Arbeitnehmer unbemerkt in höhere Steuerklassen rutschen und mehr Steuern zahlen, ohne real mehr Geld zur Verfügung zu haben.

Eine nur unvollständige Abschaffung

Im Jahr 2022 wurde beschlossen, die Steuerstufen an die Inflation anzupassen. Allerdings geschah dies nur zu zwei Dritteln, während die Regierung über das letzte Drittel entscheiden sollte. Zunächst wurde versprochen, diese Mittel für Steuererleichterungen zu nutzen. Doch nun wird genau dieses Drittel ab 2026 wieder vollständig vom Staat einbehalten – mit dem Ziel, das Budget zu sanieren.

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Wie viel kostet das Steuerzahler konkret?

Laut Expertenberechnungen wird sich die teilweise Wiedereinführung der Kalten Progression wie folgt auswirken:

  • Medianeinkommen (2.560 Euro brutto) → Jährlicher Nettoverlust: 47 Euro
  • Bruttoeinkommen von 4.000 Euro → Jährlicher Nettoverlust: 80 Euro
  • Höhere Einkommen → Noch stärkere Belastung

Während diese Beträge zunächst klein erscheinen, summieren sie sich über die Jahre auf mehrere hundert Euro pro Steuerzahler.

Kritik von Experten und Opposition

Bereits bei der ursprünglichen Reform gab es Kritik, dass die Regierung nach eigenem Ermessen über Steuergelder verfügen könne. Nun sieht sich die Regierung mit Vorwürfen konfrontiert, dass sie durch diesen „Trick“ stillschweigend mehr Geld einnimmt.

Auch der Ökonom Dénes Kucsera von Agenda Austria kritisiert die Maßnahme:
„Diese Entscheidung bedeutet eine Mehrbelastung für Arbeitnehmer, anstatt den Faktor Arbeit langfristig zu entlasten.“

Ist eine vollständige Abschaffung die Lösung?

Experten fordern, dass die Kalte Progression endgültig und vollständig abgeschafft wird, um eine faire Steuerpolitik zu gewährleisten. In der Schweiz etwa existiert dieses Problem nicht, da das Steuersystem jährlich an die Inflation angepasst wird.

Laut Kucsera habe Österreich kein Einnahmenproblem, sondern vielmehr eine falsche Priorisierung bei den Staatsausgaben. Daher sei es unfair, die Steuerzahler erneut stärker zu belasten.

(VOL.AT)

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