"Mohrkopfgesicht": Faschingsgebäck sorgt für Rassismus-Diskussion in Vorarlberg

Ein mit dunkler Glasur überzogenes Faschingsgebäck, verziert mit Schokostreuseln und roten Lippen, sorgt in einer SPAR-Filiale in Schwarzach für Aufsehen. Verkauft unter dem Namen „Mohrkopfgesicht“, wurde es von einem selbstständigen Kaufmann angeboten – sehr zum Erstaunen zahlreicher VOL.AT-Leser, die die Redaktion auf das umstrittene Produkt aufmerksam machten.
Spar ist nicht überfreut
Der Supermarkt-Riese reagierte auf eine Anfrage von VOL.AT prompt und stellte unmissverständlich klar: „SPAR hat keine Süßspeisen, die ‚Mohrkopfgesicht‘ heißen, im Sortiment. In diesem Fall handelt es sich um ein Produkt, das der selbständige Kaufmann in Schwarzach nicht über SPAR eingekauft hat“, so heißt es aus der SPAR-Zentrale. Das Unternehmen könne nicht direkt eingreifen, habe den Marktbetreiber aber gebeten, das Gebäck im nächsten Jahr nicht mehr anzubieten.

Für VOL.AT-Leser David*, der die Redaktion auf das Produkt aufmerksam machte, steht fest, dass solche Produkte und "offensichtlich rassistische Karikaturen unterdrückter Ethnien nichts an der Supermarkttheke verloren habe". Er sieht hier den Supermarkt-Riesen in der Pflicht, das zu prüfen.
Die Marktleiterin des SPAR-Geschäfts in Schwarzach ist von der Kritik genervt. Im VOL.AT-Gespräch betont sie, dass ihr Geschäft lediglich als „Mittelsmann“ fungiere: „Also Entschuldigung, wir machen die nicht, wir verkaufen die nur, oder?“ Auf den Umstand, dass sich Menschen an der Gestaltung und Bezeichnung des Gebäcks stören, sagt sie: „Früher war das doch kein Problem, aber heutzutage darf man ja gar nichts mehr sagen.“

Bäcker: „50 Jahre kein Problem – jetzt plötzlich tragisch“
Das süße Gebäck wurde von Bäckermeister Wolfgang Fitz hergestellt, der es in seiner Backstube unter dem Namen „Schokokopf mit Gesicht“ verkauft. Warum es im Laden als „Mohrkopfgesicht“ angeboten wurde, könne er nicht sagen. „Früher hat man das als ‚N***‘ verkauft, 50 Jahre war das kein Problem. Und jetzt mit dem ganzen Gendern und dem Drumherum ist das plötzlich tragisch.“ Fitz betont, dass er keine negativen Rückmeldungen erhalten habe und in diesem Jahr Tausende Stück im Fasching verkauft worden seien. Ob das Gebäck im nächsten Jahr erneut produziert werde, sei ungewiss. Für ihn persönlich sei die Debatte jedoch bald beendet: „Ich bin ab 1. Juli 2025 in Pension und habe mit dem Ganzen nichts mehr zu tun.“

Die Herausforderungen des Bäckerberufs würden sich laut Fitz immer weiter zuspitzen – ein Thema, das er zwar anspricht, das jedoch den Rahmen der aktuellen Diskussion sprenge.
(VOL.AT)
*Name der Redaktion bekannt