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Brennpunkt Bahnhof: Massenschlägereien halten Polizei auf Trab

©VOL.AT/Canva handout
Innerhalb von drei Tagen kam es an einem Bahnhof zu drei Massenschlägereien mit bis zu 40 beteiligten jungen Männern. Am helllichten Tag unter den Blicken von zahlreichen Passanten und Reisenden lieferten sich die Jugendlichen teils brutale Auseinandersetzungen. Die Polizei ist alarmiert.

Die Bilder die aktuell im Internet über mehrere Vorfälle am Bahnhof im benachbarten Ravensburg kursieren sind schockierend. Bis zu 40 junge Männer liefern sich mitten am Tag eine brutale Auseinandersetzung - und das gleich an drei aufeinanderfolgenden Tagen. Die Polizei reagiert nun mit verstärkter Präsenz und der neuerlichen Forderung nach einer Videoüberwachung.

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Bis zu 40 junge Männer schlagen und treten aufeinander ein. ©handout

Videos dokumentieren brutale Auseinandersetzungen

In sozialen Medien kursieren derzeit Videos, die die brutalen Auseinandersetzungen am Ravensburger Bahnhof zeigen. Auf den Aufnahmen ist zu sehen, wie dutzende, meist dunkel gekleidete Männer aufeinander losgehen. Ein Mann liegt am Boden und wird von mindestens drei Personen getreten; andere schlagen mit einem Stock und einer Kette zu. Anschließend flüchten einige der Beteiligten über den Busbahnhof.

Drei Vorfälle in kurzer Folge

Der erste Vorfall ereignete sich am Montag, den 3. Februar. "Da haben wir dem noch keine große Bedeutung beigemessen, denn Konflikte an diesem Ort haben wir häufiger", erklärte Polizeipräsident Uwe Stürmer gegenüber der Schwäbischen Zeitung. Als jedoch am Dienstag zur etwa gleichen Uhrzeit erneut eine Massenschlägerei gemeldet wurde, reagierte die Polizei mit einem Großaufgebot und konnte 15 von bis zu 40 jungen Männern festhalten. Einige von ihnen seien der Polizei bereits bekannt. Ihre Personalien wurden aufgenommen, was oft schon eine präventive Wirkung habe, so Stürmer.

Trotz dieser Maßnahmen kam es am Mittwoch erneut zu einer Schlägerei. Zivilkräfte der Polizei waren vor Ort, konnten jedoch nur eine Person festhalten, während die anderen in alle Richtungen flüchteten. Am Donnerstag zeigte die verstärkte Präsenz von Zivilbeamten Wirkung: Eine weitere Auseinandersetzung blieb aus. Auch am Freitag war die Polizei – diesmal für alle sichtbar – vor Ort.

Möglicher Bandenstreit vermutet

"Es könnte sein, dass ein Konflikt zwischen Banden schwelt. Wir nehmen die Sache ernst, denn die Bürger bekommen Angst, wenn sich große Gruppen am helllichten Tag prügeln. Das darf so nicht sein", betonte Stürmer. Viele der Beteiligten seien Schüler an einer Ravensburger Schule. Die Polizei hat eine vierköpfige Ermittlungsgruppe eingerichtet und setzt auch sogenannte Super-Recognizer ein – Personen, die sich überdurchschnittlich gut Gesichter einprägen und wiedererkennen können.

Forderung nach Videoüberwachung

Bei den Ermittlungen geht es um den Verdacht des Landfriedensbruchs, eine Straftat gegen die öffentliche Ordnung. Auch der Einsatz von Waffen wird geprüft. Polizeipräsident Stürmer kritisierte, dass die Ermittlungsarbeit lange dauern werde, was mit Videoüberwachung hätte vermieden werden können. "Wir hätten genau sehen können, wer angefangen hat, welche Menschen involviert sind und so weiter. Jetzt wartet eine Sisyphusarbeit auf uns."

Stürmer plädiert seit Jahren für eine Videoüberwachung am Bahnhof und äußerte Unverständnis darüber, dass in Stuttgart jeder in der Straßenbahn aufgenommen werde, am Ravensburger Bahnhof jedoch keine Kameras erlaubt seien. Die datenschutzrechtlichen Voraussetzungen seien so hoch, dass sie den Einsatz von Videotechnik praktisch nahezu ausschließen. Er betonte: "Ich bin für Datenschutz, aber mit Augenmaß und im Sinne und letztlich zum Wohle des Bürgers."

Auch Oberbürgermeister Daniel Rapp unterstützt die Forderung nach Videoüberwachung und erklärte: "Was wir dringend brauchen, ist mehr Videoüberwachung im öffentlichen Raum – insbesondere im Bahnhofsumfeld. Bisher sind wir da immer an rechtlichen Hürden gescheitert. Das kann so nicht bleiben! Menschenschutz ist wichtiger als Datenschutz!"

Die Polizei setzt ihre Ermittlungen fort und appelliert an die Bevölkerung, bei der Aufklärung der Vorfälle zu unterstützen.

(VOL.AT)

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