Frau Gesicht zerschnitten: Illegaler Beauty-Eingriff in Wiener Wohnung endete im Spital

Am 11. Februar wurde die Polizei gegen 17.45 Uhr aufgrund eines misslungenen und vermutlich illegalen Schönheitseingriffs in eine Wohnung in Wien-Landstraße alarmiert. Vor Ort hatten Mitarbeiter der Berufsrettung Wien bereits mit der notfallmedizinischen Erstversorgung einer Frau begonnen, die im Gesichtsbereich stark blutete. Sie musste wegen ihres lebensbedrohlichen Zustands in ein Spital eingeliefert und notoperiert werden, befindet sich mittlerweile aber in stabilem Zustand.
Komplikationen bei chirurgischem Eingriff in Wiener Wohnung
Es stellte sich heraus, dass sich die 58-Jährige in der Wohnung einem chirurgischen Eingriff unterzogen hatte, um sich das Kinn straffen zu lassen. Der verdächtige 35-Jährige, laut eigenen Angaben praktizierender plastischer Chirurg in seiner Heimat Georgien, dürfte die auf einer Onlinevermietungsplattform buchbare Wohnung seit längerem immer wieder für illegale Eingriffe genutzt haben. Am Dienstagnachmittag hatte sich die 58-Jährige in Begleitung einer Freundin auf den provisorisch eingerichteten Operationstisch in dem Appartement in der Wassergasse begeben.
Im Zuge der Operation versetzte ihr der 35-Jährige mehrere Schnitte im Bereich von Hals, Ohren und Kinn. Dabei kam es jedoch plötzlich zu Atembeschwerden. Der Georgier spritzte der Frau daraufhin offenbar ein Medikament, in der Folge verschlechterte sich der Zustand der Frau jedoch derart, dass die Begleitung der Österreicherin sowie der Bekannte des Mannes Alarm schlugen und die Berufsrettung verständigten.
"Wir haben ihn gefragt, was er ihr gespritzt hat. Aber er war nicht sehr kooperativ und hat es uns nicht gesagt", sagte Andreas Huber, Sprecher der Berufsrettung, über den Einsatz. Die Rettung verständigte in der Folge die Polizei.
OP-Besteck und Behandlungsequipment sichergestellt
Bei der Durchsuchung des Gebäudes fanden die Beamten nicht nur Operationsbesteck, weiteres medizinisches Equipment, Reinigungsgeräte für Operationsequipment und professionelle Desinfektions- bzw. Sterilisationsutensilien, sondern auch Preislisten und Infomaterial zu Eingriffen. Demnach dürften verschiedenste Eingriffe "von Lidstraffung bis hin zum Face-Lifting" bei einer Preisspanne von 500 bis 2.500 Euro angeboten worden sein.
Der 35-Jährige wurde wegen des Verdachts der schweren Körperverletzung festgenommen. Er verweigerte jegliche Aussage und verfügt laut Polizei über keine Zulassung als Arzt in Österreich. Seine Angaben bezüglich seines Jobs als Chirurg in Georgien seien noch Gegenstand der Ermittlungen, hieß es.
Bekannter soll Wohnung für Verdächtigen angemietet haben
Die Zeugin gab gegenüber den Ermittlern an, ihre Freundin habe sich lediglich einer Nachkontrolle nach einer Behandlung in einer anderen Praxis unterziehen wollen. Auch der zweite Mann machte ähnliche Angaben. Die Polizei geht jedoch davon aus, dass die Frau für eine Operation gekommen war.
Der Bekannte (ebenfalls Georgier) des Verdächtigen soll die Wohnung für seinen 35-jährigen Bekannten, den er "von einem Medizinaufenthalt in Georgien" kenne, angemietet haben. Seine Rolle gilt laut Polizei noch als ungeklärt.
Der 35-Jährige befindet sich in einer Justizanstalt. Das Büro für Sofortmaßnahmen sowie die Finanzpolizei wurden eingeschaltet. Die Polizei warnte am Mittwoch vor unseriösen Anbietern von Beauty-Eingriffen sowie medizinischen Behandlungen: "Wir raten dringend dazu, Behandlungen nur bei niedergelassenen Ärzten durchführen zu lassen."
(APA/Red)