Lernreise „Gemeinschaftliches Wohnen Plus“ in Andelsbuch: Ein Schritt in die Zukunft des Wohnens

An der Veranstaltung nahmen auf Einladung von Weiterwohnen Entscheidungsträger:innen aus der Landes- und Gemeindepolitik und Verwaltung sowie Fachkräfte, die sich mit den Herausforderungen und Chancen des inklusiven Mehrgenerationenwohnens auseinandersetzen, teil. Dazu gab es Impulsvorträge von Expert:innen und eine geführte Begehung des Areals und der Wohnungen.
Das Interesse an gemeinschaftlichem Wohnen wächst beständig. Für Familien versprechen die neuen Wahlverwandtschaften Entlastung und Unterstützung im Alltag, während ältere Menschen darin eine Strategie gegen Einsamkeit suchen, verbunden mit dem Wunsch nach einer aktiven Gemeinschaft. Die erforderliche Eigen- und Mitverantwortung beim gemeinschaftlichen Wohnen eröffnet Gestaltungsspielräume und Optionen für dauerhaft rechtlich gesichertes, bezahlbares Wohnen.

Erkenntnisse aus der Veranstaltung
Ein Höhepunkt der Veranstaltung war der Impulsvortrag von Freya Brandl aus Wien, die via Online-Zuschaltung über das Konzept der „kolokation“ referierte. Sie betonte, dass die „neuen Alten“ nicht isoliert leben möchten, sondern in einer lebendigen Gemeinschaft, die Zugang zu verschiedenen Aspekten der Nahversorgung, zu kulturellen Einrichtungen und öffentlichem Verkehr bietet. Und dies wird im Falle der kolokation auch selbstständig und selbstbestimmt organisiert. Dies fördert nicht nur das soziale Miteinander, sondern trägt auch zur Ressourcenschonung bei.
Die Teilnehmenden wurden zunächst durch ein informatives Video sowie einen Impulsvortrag in das Thema des gemeinschaftlichen Wohnens und den Fachservice für gemeinschaftliche Wohnformen eingeführt. Anschließend präsentierte die Initiative „miteinander.füreinander“ ihre Arbeit, Verena Marxgut als Einrichtungsleiterin führte die Exkursionsteilnehmenden durch das Gemeinschaftshaus, einzelne Wohnräume, Werkstätten und Außenanlagen.

Hochrangige Entscheidungsträger:innen unter den Teilnehmenden
Die Veranstaltung vereinte Entscheidungsträger:innen aus den Vorarlberger Landtagsfraktionen, Vertreter:innen der Gemeindepolitik aus Vorarlberg und Deutschland und Fachleute aus verschiedenen Sozialorganisationen. In Anbetracht der Herausforderungen des demografischen Wandels sind neue Wohnformen wie das gemeinschaftlich-genossenschaftliche Bauen und Wohnen als zusätzliche 3. Säule im Wohnungsbau (neben dem frei finanzierten und gemeinnützigen Wohnbau) besonders bedeutend, erklärte der Projektleiter bei Weiterwohnen Andreas Müller-Dirnberger.
Mehrwert von gemeinschaftlichen Wohnformen
Sie bieten nicht nur Wohnraum, sondern auch Unterstützung, Pflege und Teilhabe im Alltag, sowohl für Kinder und Familien wie auch für alleinlebende und betagte Menschen. Eine Kooperation mit entsprechenden ambulanten Dienstleistern schon in der Startphase und Planung eines Wohnprojektes kann eine erfolgreiche Umsetzung unterstützen.
In vielen Regionen in Deutschland übersteigt inzwischen die Nachfrage nach gemeinschaftlichem Wohnen das Angebot, was eine frühzeitige Planung und Kooperation erfordert. Immer mehr Kommunen erkennen das Potenzial dieser Wohnformen für eine gemeinwohlorientierte Stadt- und Quartiersentwicklung und fördern Projektinitiativen durch Beratung und Konzeptvergabeverfahren von öffentlichen Grundstücken.

Statements Teilnehmende:
Markus Knoll, Bürgermeister, Langerringen/Bayern
„Wir sind mit unseren Gemeinderatsmitgliedern hier und werden so rasch als möglich unsere Bevölkerung zu Workshops und Exkursionen einladen, um den Zugang zum Mehrwert dieser Wohnform zu ermöglichen. Gemeinschaftswohnprojekte gehören verstärkt ins Bewusstsein der Bevölkerung und als dritte Säule im Wohnbau, die Projektpartnerschaft mit dem Fachservice von Weiterwohnen ist dafür äußerst hilfreich.“

Julia Hagen, Pädagogin sowie Susanne Schelling-Schnitzer, Direktorin des SOB-Bregenz
„Wir, die Studierenden und die Lehrpersonen der Schule für Sozialbetreuungsberufe in Bregenz, haben heute innovative Anregungen für verschiedenste, gemeinschaftliche Wohnmöglichkeiten für Menschen aller Altersgruppen und Bedürfnisse erhalten. Es war ein sehr interessanter und informativer Einblick in bereits realisierte und erfolgreiche Angebote des gemeinschaftlichen Wohnens.“

Freya Brandl, Referentin, kolokation, Wien
„Erst eine Meinungsforschung hat die Politik überzeugt, dass Bedarfe und Wünsche für gemeinschaftlich-genossenschaftliche Wohnprojekte auch bei Senioren vorhanden sind. Seit 2019 haben wir nun drei Wohnprojekte nach unserem Konzept der Kolokation eröffnet und das vierte befindet sich gerade in der Umsetzung.“

Bernhard Kleber, Bürgermeister Andelsbuch
„Als Eigentümerin und Vermieterin von ‚miteinander.füreinander‘ bietet die Gemeinde Andelsbuch hier Lebens- und Wohnraum, der soziale Dienstleistungen bündelt und einen Raum für Austausch und Gemeinschaft schafft. ‚miteinander.füreinander‘ ist eine zeitgemäße und gut erprobte Möglichkeit, auf die unterschiedlichsten Wohnbedürfnisse aus der Bevölkerung einzugehen.“
