VOL.AT trifft René Hupfer, Organisator der Aktion, in Dornbirn – allerdings ohne Handschlag. „Die Wahrscheinlichkeit, dass jemand nicht vegan lebt, ist extrem hoch. Solange Tiere unterdrückt werden, kann ich Menschen, die dies unterstützen, nicht normal begrüßen.“
Erst als wir erklären, dass gerade der „Veganuary“ nachgeholt wird, hellt sich sein Blick leicht auf – doch eine ausgestreckte Hand bleibt trotzdem aus. „Es geht nicht nur um Handlungen, sondern um die Überzeugung. Ein Monat reicht da nicht.“
Im ausführlichen Interview spricht Hupfer über seine Überzeugung, den Missbrauch des Veganismus durch die rechte Szene und über die Aktion, die er in Dornbirn startet.
IT-Profi und Tierrechtsaktivist
Hupfer war nicht von klein auf Aktivist. Wie er selbst sagt, ist er mit „Tierausbeutungsprodukten“ aufgewachsen und wurde damit ernährt. Noch vor einem Jahr aß er Fleisch und machte sich wenig Gedanken über Tierrechte. Doch dann stieß er online auf Videos der „militanten Veganerin“ – zunächst aus Neugier, später aus Überzeugung. „Ich wollte erst über sie lachen. Dann habe ich gemerkt: Sie hat in allem recht. Da gibt es kein logisches Gegenargument.“
Binnen weniger Wochen wurde er zum Aktivisten, weil er erkannte, dass der eigene Konsum allein nichts verändert. „Nur weil ich kein Fleisch mehr esse, sind die Tiere ja nicht gerettet.“
Kritik am Aktivismus
Ein Thema, das ebenfalls in den sozialen Medien diskutiert wird, ist die Verbindung mancher rechtsextremer Gruppierungen mit dem Veganismus. Hupfer hat dazu eine klare Meinung: „Ich habe persönlich noch keine rechtsgesinnten Menschen in der veganen Szene kennengelernt. Theoretisch kann jeder den Veganismus vertreten, unabhängig von der politischen Gesinnung. Dennoch halte ich es für widersprüchlich, sich für Tierrechte einzusetzen, aber gleichzeitig menschenfeindliche Ansichten zu haben. Tierrechte sind eine logische Erweiterung der Menschenrechte.“
Ob Hupfers Aktion am Samstag die Menschen in Dornbirn überzeugt, verärgert, anwidert oder zum Nachdenken bringt, bleibt abzuwarten. Eines ist jedoch sicher: Er ist engagiert. Und einen Handschlag von ihm gibt es nur, wenn man nicht nur wie ein Veganer isst, sondern auch so denkt.
(VOL.AT)