Vorarlbergs Polizei warnt vor vermehrten Einbrüchen – doch wie groß ist die Gefahr wirklich? Die Kriminalitätsstatistik für 2024 liegt noch nicht vor, aber bereits die Zahlen von 2023 zeigten einen Anstieg bei Eigentumsdelikten. Sicherheitsexperte Branko Turudija erklärt, worauf Einbrecher gezielt achten und welche Fehler viele Hausbesitzer machen. Welche einfachen Maßnahmen Ihr Zuhause sicherer machen und welche Schwachstellen oft übersehen werden, lesen Sie hier.
Die Zahlen der Kriminalitätsstatistik 2023 für Vorarlberg zeigen einen Anstieg bei Eigentumsdelikten. Wie schützt sich Vorarlberg vor Einbrüchen? Hat das Sicherheitsbedürfnis in der Bevölkerung zugenommen? Darüber hat VOL.AT mit Branko Turudija gesprochen, einem Experten für Sicherheitssysteme und Inhaber eines Unternehmens für Sicherheitstechnik in Bregenz.
Bewusstsein wächst
Branko Turudija verfügt über langjährige Erfahrung im Sicherheitsbereich und hat sich vor einigen Jahren in Bregenz selbstständig gemacht. Wie er gegenüber VOL.AT erklärt, wächst das Bewusstsein für Einbruchschutz, auch wenn er keinen deutlichen Anstieg der Nachfrage beobachtet. Dennoch seien viele Menschen sensibilisierter und achten verstärkt auf den Schutz ihres Eigentums. Aber was kann man tun?
Grundsätzlich bleibt die mechanische Sicherheit der wichtigste Bestandteil im Einbruchschutz: „Einbrecher suchen gezielt nach Schwachstellen – vorstehende Schließzylinder oder schlecht gesicherte Türen machen es ihnen besonders leicht“, betont Turudija.

„Elektronische Systeme sind eine wertvolle Ergänzung, aber ohne stabile Grundsicherung bleibt das Risiko hoch“, erklärt er. Besonders bei Terrassentüren empfiehlt er spezielle Sicherheitszapfen, während Haustüren mit Schutzrosetten, Sicherheitsbeschlägen und mehrfach verriegelbaren Schlössern ausgestattet sein sollten.
Häuser mit Panikräumen
"Viele Menschen sind hellhöriger geworden und achten stärker auf ihr Eigentum“, so der Experte. Wichtig sei vor allem, offensichtliche Schwachstellen zu vermeiden. Vorstehende Schließzylinder oder schlecht gesicherte Türen machen es Einbrechern besonders leicht. In besonders sicherheitsbewussten Haushalten kommen zudem moderne Videoüberwachungen oder sogar Panikräume zum Einsatz.
Auch die Vorarlberger Polizei macht auf eine Zunahme von Einbrüchen aufmerksam. In einem Social-Media-Beitrag warnt sie vor Tätern, die vor allem tagsüber und in der Dämmerung aktiv sind. Demnach hebeln sie bevorzugt Fenster und Terrassentüren auf, um Bargeld und Schmuck zu stehlen. Die Polizei rät dazu, Wohnhäuser besonders zu sichern und verdächtige Beobachtungen umgehend zu melden.
Hier sind die größten Sicherheitslücken, die Einbrechern das Eindringen erleichtern:
1. Ungesicherte Fenster und Terrassentüren
- Gekippte oder unverschlossene Fenster sind eine Einladung für Einbrecher.
- Standard-Terrassentüren lassen sich oft mit einfachem Werkzeug aufhebeln.
2. Vorstehende oder ungesicherte Türzylinder
- Einbrecher suchen gezielt nach überstehenden Schließzylindern, die leicht mit Zangen oder anderen Werkzeugen herausgezogen werden können.
- Schutzrosetten oder Sicherheitsbeschläge fehlen oft, wodurch das Schloss schnell aufgebrochen werden kann.
3. Fehlende Mehrfachverriegelung an Haustüren
- Viele Türen haben nur ein einfaches Schloss, das sich schnell aufbohren oder eintreten lässt.
- Mehrpunktverriegelungen oder Querriegel erhöhen den Widerstand erheblich.
4. Unzureichende Außenbeleuchtung
- Dunkle Hauseingänge, Gärten oder Garagen erleichtern es Einbrechern, ungesehen zu arbeiten.
- Bewegungsmelder oder automatische Beleuchtung können abschreckend wirken.
5. Keine oder schlecht gesicherte Keller- und Nebeneingänge
- Kellerfenster oder Nebentüren sind oft schwächer gesichert als Haupteingänge.
- Einfache Gitter oder abschließbare Fensterverriegelungen können hier den Schutz verbessern.
6. Keine Anwesenheitssimulation bei Abwesenheit
- Einbrecher beobachten Häuser oft über längere Zeit.
- Rollläden, die tage- oder wochenlang unten bleiben, ungeleerte Briefkästen oder dunkle Häuser sind klare Hinweise auf Abwesenheit.
7. Fehlender Kontakt zur Nachbarschaft
- In anonymen Wohnvierteln fällt es Tätern leichter, unbemerkt zu agieren.
- Nachbarschaftliche Aufmerksamkeit und gemeinsame Sicherheitsmaßnahmen können abschreckend wirken.
8. Keine Alarmanlage oder Videoüberwachung
- Einbrüche werden bevorzugt in Häusern ohne sichtbare Sicherheitsvorkehrungen verübt.
- Eine gut sichtbare Kamera oder eine Alarmanlage kann Täter abschrecken.
9. Wertsachen offen sichtbar aufbewahrt
- Wertgegenstände, Bargeld oder Schmuck sollten nicht offen herumliegen oder direkt vom Fenster aus sichtbar sein.
- Tresore sollten fest verankert sein, damit sie nicht einfach mitgenommen werden können.
10. Unbedachter Umgang mit Social Media
- Öffentliche Posts über Urlaube oder längere Abwesenheiten signalisieren potenziellen Tätern, dass das Haus leer steht.
- Besser: Reisepläne erst nach der Rückkehr teilen und Standortangaben vermeiden.
Im Notfall – Verdächtige Beobachtungen melden
Die Polizei empfiehlt, verdächtige Personen oder Fahrzeuge umgehend unter der Notrufnummer 133 zu melden. Insbesondere wenn unbekannte Personen Häuser ausspähen oder sich auffällig verhalten, sollte nicht gezögert werden, die Behörden zu informieren.
(VOL.AT)