In Vorarlberg war 2024 fast jeder zweite Neuwagen ein SUV

Der SUV-Anteil an Neuwagen hat sich in Vorarlberg binnen zehn Jahren verdoppelt. Innerhalb Vorarlbergs war der SUV-Anteil im Bezirk Dornbirn am niedrigsten. Der SUV haben einen höheren Energieverbrauch als vergleichbare herkömmliche Modelle. Die Mobilitätsorganisation VCÖ fordert verbesserte Vorgaben an die Hersteller, damit mehr sparsame Modelle auf den Markt kommen.
Mehr als doppelt so viele SUV wie Kleinwagen neuzugelassen
Im Vorjahr wurden in Vorarlberg mehr als doppelt so viele SUV wie Kleinwagen neuzugelassen, noch im Jahr 2010 war das Verhältnis genau umgekehrt: Es kamen doppelt so viele neue Kleinwagen wie SUV auf die Straße, macht der VCÖ aufmerksam. "Die Politik ist gefordert, auf EU-Ebene Rahmenbedingungen zu setzen, damit die Hersteller mehr sparsame Modelle auf den Markt bringen. Es wäre falsch, die Verantwortung auf die Konsumentinnen und Konsumenten abzuwälzen. Das Angebot bestimmt ganz wesentlich die Nachfrage", betont VCÖ-Expertin Katharina Jaschinsky. Dazu kommt, dass die Mehrzahl der Neuwagen auf Firmen und andere juristische Personen zugelassen werden. Umso wichtiger sind in Österreich auf Bundesebene Anreize bei der Firmenwagenbesteuerung, damit mehr sparsame Pkw gekauft werden und dann in der Folge in den für private Haushalte relevanten Gebrauchtwagenmarkt kommen.
SUV-Anteil bei Neuwagen hat sich in Vorarlberg seit 2010 verdreifacht
(Anteil neuzugelassener SUV und Geländewagen in Vorarlberg)
- Jahr 2024: 45,2 Prozent
- Jahr 2023: 44,8 Prozent
- Jahr 2022: 43,2 Prozent
- Jahr 2021: 36,7 Prozent
- Jahr 2015: 22,8 Prozent
- Jahr 2010: 15,2 Prozent
Quelle: Statistik Austria, VCÖ 2025
SUV-Anteil an den Neuwagen so hoch wie noch nie
5.585 der 12.343 im Vorjahr in Vorarlberg zugelassenen Neuwagen waren laut Statistik Austria SUV oder Geländewagen. Mit 45,2 Prozent war der SUV-Anteil an den Neuwagen in Vorarlberg so hoch wie noch nie, informiert der VCÖ. Unter den SUV sind auch kleinere Modelle, so genannte Kompakt-SUV, aber gegenüber vergleichbaren herkömmlichen Modellen ist auch deren Verbrauch höher.
Es werden insgesamt zunehmend größere, schwerere und übermotorisierte Modelle hergestellt, was sowohl die Umwelt, als auch die Geldbörse belastet. Österreichweit ist der Verbrauch der neuen Benzin- und Diesel-Pkw mit rund sechs Litern doppelt so hoch wie vom 3-Liter Auto, das von Herstellern bereits in den 1990er Jahren versprochen wurde. "Jeder Liter Mehrverbrauch kostet im Schnitt rund 160 Euro pro 10.000 Kilometer. Das ist mehr als eine Spritpreiserhöhung von zehn Cent pro Liter", verdeutlicht VCÖ-Expertin Katharina Jaschinsky.
Drei von vier SUV fahren zur Gänze oder teilweise mit Diesel oder Benzin
(Antriebe der im Jahr 2024 in Vorarlberg neuzugelassenen SUV und Geländewagen)
Drei Viertel der Vorarlberger SUV fahren zur Gänze oder als Hybrid-Pkw teilweise mit Benzin oder Diesel. Bei den Plug-In-Hybriden ist der SUV-Anteil mit 77 Prozent am höchsten, informiert der VCÖ. Ein Bericht des Europäischen Rechnungshofs zeigt, dass der reale Verbrauch von Plug-In-Hybriden im Schnitt mehr als dreimal so hoch ist wie die Herstellerangaben versprechen.
- Verbrenner (Diesel, Benzin): 43 Prozent
- Hybrid: 31 Prozent (Plug-In Hybrid 9 Prozent, herkömmliche Hybrid 22 Prozent)
- Elektro: 25 Prozent
Quelle: Statistik Austria, VCÖ 2025
Auch bei E-Pkw ist der SUV-Anteil hoch: 70 Prozent der neuzugelassenen E-Pkw waren laut Statistik Austria SUV. "Mit Größe und Gewicht nimmt auch bei Elektroautos der Verbrauch zu. Die Fehler, die bei Diesel-Pkw gemacht wurden - größer, schwerer, übermotorisierter - sollten im Interesse der Bevölkerung und der Umwelt bei Elektro-Autos nicht wiederholt werden", betont VCÖ-Expertin Katharina Jaschinsky. Laut Umweltbundesamt verursacht ein E-Pkw mit einem Gewicht von rund 2.100 Kilogramm im Schnitt in der Gesamtbilanz fast doppelt so viel CO2 pro Fahrzeugkilometer wie ein kleinerer E-Pkw mit einem Gewicht von rund 1.300 Kilogramm. Der Stromverbrauch beim Fahren ist durchschnittlich um rund zwei Drittel höher.
Im Bezirk Dornbirn ist der SUV-Anteil innerhalb Vorarlbergs am niedrigsten
(Anteil SUV und Geländewagen an den Pkw-Neuzulassungen im Jahr 2024, in Klammer Anzahl)
Innerhalb Vorarlbergs hat der Bezirk Dornbirn mit fast 38 Prozent den niedrigsten Anteil von SUV an Neuwagen, vor dem Bezirk Bregen mit 45 Prozent, dem Bezirk Feldkirch mit 46 Prozent und dem Bezirk Bludenz mit 56 Prozent, wie die VCÖ-Analyse zeigt.
- Bezirk Dornbirn: 37,6 Prozent (1.348)
- Bezirk Bregenz: 45,2 Prozent (1.457)
- Bezirk Feldkirch: 46,1 Prozent (1.536)
- Bezirk Bludenz: 56,5 Prozent (1.244)
Quelle: Statistik Austria, VCÖ 2025
Österreichweit verursachten alle neuzugelassenen Benzin-Pkw laut Herstellerangaben im Schnitt 134 Gramm CO2 pro Kilometer, die Diesel-Pkw 149 Gramm CO2 pro Kilometer. Auf den gesamten Pkw-Bestand bezogen stoßen Diesel-Pkw laut Umweltbundesamt pro Kilometer vier Mal so viele Feinstaubpartikel und sieben Mal so viele Stickoxide aus wie Benzin-Pkw. Dass die Mineralölsteuer auf Dieseltreibstoff niedriger ist als auf Benzin ist unverständlich, betont der VCÖ. Ein Ende der Steuerbegünstigung von Diesel, wie sie unter anderem auch WIFO-Direktor Gabriel Felbermayr vorschlagen, würde zudem einen Beitrag zur Budgetsanierung leisten.
(VOL.AT)