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Ski alpin: ÖSV-Abfahrerinnen auf der Kandahar in der "Jäger-Position"

Ricarda Haaser beim Abfahrtstraining.
Ricarda Haaser beim Abfahrtstraining. ©GEPA
Ein Sprung ins "Himmelreich" über den "Eishang" hinab in die "Hölle": Für die alpinen Ski-Frauen stehen am Wochenende in Garmisch-Partenkirchen einige der berüchtigtsten Passagen im Weltcup an.
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In den Trainings für die Kandahar-Abfahrt am Samstag (10.15 Uhr) und den Super-G am Sonntag (11.00/ORF 1) präsentierte sich die Piste konträr. "Es war gestern brutal langsam. Heute war der Speed da, wo er hingehört in der Abfahrt", sagte Christina Ager, die Trainingsdritte am Freitag.

Die Abfahrt im Liveticker ab 10:15 Uhr

Nach dem Regen vom Donnerstag wurden die Skirennläuferinnen einen Tag später mit Sonne und deutlich verbesserten Pistenverhältnissen belohnt. Die Italienerin Sofia Goggia, die mit einem Cortina-Erfolg im Gepäck angereist war, demonstrierte mit Bestzeit beim Abschlusstraining, dass auch in Garmisch mit ihr zu rechnen ist. Hinter der US-Amerikanerin Breezy Johnson (+0,37 Sek.) landeten Ricarda Haaser und Ager (+0,52) als beste ÖSV-Läuferinnen ex aequo auf Rang drei. Nina Ortlieb fehlten als Sechste bereits 1,3 Sek. auf Goggia.

Die zweifache Saisonsiegerin Cornelia Hütter reihte sich mit einem Rückstand von 2,26 Sek. auf Rang 24 ein. "Ich habe die Linie, die ich eigentlich fahren wollte, überhaupt nicht erwischt. Jetzt weiß ich, wo ich nicht fahren muss. Mich hat es ein paarmal richtig rausgedrückt, da bin ich komplett daneben gestanden. Da heißt es, es morgen definitiv besser zu machen", sagte die Steirerin, die nach den Plätzen sechs und neun wieder mehr will.

Kandahar-Piste am Freitag deutlich verbessert

Groß war bei den Athletinnen die Freude über die deutlich bessere Strecke. "Heute in der Früh ist jeder aufgewacht und hat sich gedacht: 'Puh, man kann auch positiv überrascht werden.' Es war jetzt von oben bis unten kompakt hart", meinte Ortlieb. Mit der Geschwindigkeit stieg auch die Herausforderung, wie Haaser bemerkte. "Die Wellen sind teilweise richtig giftig, weil einfach viel mehr Tempo drinnen ist. Aber es macht Spaß, es ist eine Challenge, es ist dunkel, so gehört eigentlich eine Abfahrt."

Ager überstand eine Schrecksekunde. "Aus der Hölle raus bin ich ein bissl weit geworden. Aber es ist sich Gott sei Dank alles gut ausgegangen. Ich hatte mir schon überlegt, durch das Tor zu fahren", sagte die 29-jährige Tirolerin. Venier sprach von einem "Herantasten". "Jetzt habe ich mich wieder erinnert, dass es sehr, sehr dunkel ist, auch wenn das Wetter schön ist. In Garmisch geht es ziemlich zur Sache."

Mit dem Ort unterhalb der Zugspitze verbinden Österreichs beste Speed-Pilotinnen gute Erinnerungen. Bei der bisher letzten Austragung der Skirennen in Bayern 2022 stand Hütter zweimal am Podest. Nach Rang drei in der Abfahrt teilte sie sich am Tag darauf den Super-G-Sieg mit Federica Brignone. Auch für Venier ist es ein guter Boden. "Mit Garmisch habe ich eine tiefe Verbundenheit - mein erstes Stockerl (2017), mein erster Sieg (2019, Anm.). Garmisch wird immer in meinem Herzen bleiben, das ist was Besonderes", so die 31-jährige Tirolerin. "Es ist für mich ein bissl wie ein Heimrennen."

Offene WM-Plätze im ÖSV-Team

Das Wochenende ist zudem die Speed-Generalprobe der Frauen für die Ski-WM in Saalbach. Hütter und Venier gelten als Fixstarter in beiden Disziplinen, Rädler hat im Super-G bereits einen dritten und achten Rang eingefahren. In der Abfahrt gab es für die Vorarlbergerin noch kein einstelliges Resultat. Je einen fünften Platz in Abfahrt und Super-G hat Haaser stehen. Für die 31-Jährige sind die beiden Weltcup-Rennen im Hinblick auf den Saison-Höhepunkt "sehr wichtig. Ich will unbedingt dabei sein in Super-G und Abfahrt. Das ist das große Ziel."

Neben Ager ist auch Mirjam Puchner mit einem neunten Platz im Super-G und Platz zehn in der Abfahrt in der Bringschuld. Die Salzburgerin ist allerdings körperlich angeschlagen, am Donnerstag beendete sie die Fahrt nicht, am Freitag landete sie jenseits der Top 40. Auch Ortlieb steht unter Druck. Die Abfahrts-Vizeweltmeisterin von 2023 verwies gleichzeitig auf ihr einziges Top-Ergebnis des Winters. "Natürlich macht man sich Gedanken. Dennoch habe ich meinen 8. Platz aus der Abfahrt. Es gibt nicht so viele, die viel in der Abfahrt vorzuweisen haben."

Azzurri als Gejagte

Im Mittelpunkt in Garmisch wird einmal mehr Lindsey Vonn stehen. Die Weltcup-Rückkehrerin hat auf der Kandahar bereits neunmal triumphiert, 2017 feierte sie mit dem Comeback-Sieg nach zehnmonatiger Verletzungspause sogar einen ihrer emotionalsten. Die Topfavoritinnen sind die im Abfahrtsweltcup führenden Italienerinnen Brignone und Goggia. "Wir sind in der Jäger-Position", hielt Venier fest. "Wir werden 100 Prozent geben. Die Staberl oben rein und unten raus."

(APA)

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