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UN-Kommission: Russland verstümmelt Kriegsgefangene im Genitalbereich

Schwere UNO-Vorwürfe gegen Russland.
Schwere UNO-Vorwürfe gegen Russland. ©AFP
Die UNO-Ukraine-Untersuchungskommission wirft Russland vor, Kriegsgefangene systematisch zu foltern.

Interviews mit zurückgekehrten Gefangenen hätten gezeigt, dass Folter "zumindest geduldet und den Tätern ein Gefühl der Straflosigkeit vermittelt wird", teilte die Kommission am Dienstag in einer Aussendung mit. Rückkehrer berichteten von Malträtierung durch Schläge und Elektroschocks mit Drähten, die an verschiedenen Körperteilen angebracht wurden - auch im Genitalbereich.

Gefangene seien durch Schläge und Elektroschocks mit Tasern auf die Genitalien selbst in Duschen angegriffen worden. "Wir dokumentierten auch einzelne Vergewaltigungen, Verbrennungen im Genitalbereich, Kastration und sexuelle Verstümmelung", teilte die Untersuchungskommission mit. Ein Täter hätte einem ehemaligen Häftling gesagt, dass er "alles aus ihm herausprügelt, bis er keine Kinder mehr machen" könne.

Sitzverbote, Schlafentzug, "Nacktphasen"

Zu Routinepraktiken im Haftalltag, die der Untersuchungskommission von mehreren ehemaligen Häftlingen bestätigt wurden, zählen demnach Sitzverbote, Schlafentzug, erzwungene körperliche Betätigung und längere Phasen in denen Gefangene komplett nackt sein müssen. Wiederholt wurden Gefangene geschlagen und verhört, um Geständnisse zu erzwingen.

Wie weiter mitgeteilt wurde, werden einige Personengruppen bei Verhören vom Geheimdienst besonders ins Visier genommen: Zivilisten, die der Kollaboration mit den ukrainischen Streitkräften oder Behörden beschuldigt wurden, Kriegsgefangene aus Mariupol oder der Westukraine sowie Offiziere und Personen, die nicht fließend Russisch sprechen. Zudem habe es bei der Ankunft neuer Häftlinge "gewalttätige Aufnahmezeremonien" gegeben, um Neuankömmlinge einzuschüchtern.

Medizinische Versorgung wird in der Regel verweigert

In Hafteinrichtungen werde zudem die medizinische Versorgung in der Regel verweigert, selbst in Situationen, in denen die Gefangenen schwere, sichtbare oder lebensbedrohliche Verletzungen hatten. In einigen Fällen habe dies zum Tod oder zu schweren und irreversiblen medizinischen Komplikationen geführt.

(APA)

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